Autor Thema: Maß  (Gelesen 1271 mal)

cyparis

Maß
« am: August 20, 2012, 20:48:23 »
 Still steigt der Nebel auf.
Der Sommer neigt sich seinem Ende.
Es will der Tag nun spät erst grüßen.
Schon liegt das bunte Laub zuhauf.
Es naht die Jahreszeitenwende.
Wie früh liegt heut die Nacht zu Füßen!

Schon macht die Schwalbe sich auf ihren Weg;
Die Sonne wird ihr allzu matt.
Der Herbst naht sich am Wiesensteg.
Die Felder liegen erntesatt.
Die Frucht verdorrt im müden Gras.

So nimmt September wieder Maß.

Die letzten bunten Falter schweben
wie zarte Blüten durch den Tag.
Noch brennt des Sommers Kraft die Reben,
doch Wildes neigt sich ohne Klag.

So nimmt September wieder Maß.

Bedächtig wird das Leben.
Es komme nun, was kommen mag.
Ringsum verändern sich die Farben,
das Dunkle wird ganz mählich lind.
Versorgt sind allerletzte Garben
und kühler grüßt der Abendwind.
Die Traube füllt mein helles Glas.

So nimmt September wieder Maß.

Letztes Blühn am Wegesrand.
Birkenhäupter werden licht.
Dunkler schimmert roter Sand.
Leerer scheint der alte Hag.
Sanfter rinnt's durchs Stundenglas.
Es komme, wie es kommen mag:

Jetzt nimmt September wieder Maß.
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Maß
« Antwort #1 am: August 22, 2012, 20:35:15 »
Hi, Cypi!

Wie ich sehe, hast du hier noch nicht nachkorrigiert. Ich mache das immer in allen Foren, wo ich publiziere - es soll schön einheitlich bleiben.

Ein wunderschöner Herbstanklang! Sehr stimmig in Reim und Sprache.

Vorschläge:

S1Z1 - "Still steigt der blasse Nebel auf." - Zeile sonst zu kurz.

S2Z1 - "Schon sucht die Schwalbe ihren Weg" - Die Zeile ist sonst zu lang.

S3Z3 - "noch süßt des Sommers Kraft die Reben" - Das "brennt" wirkt zu negativ.

S3Z2/4 - "wie zarte Blüten durch die Tage." // "doch Wildes neigt sich ohne Klage." - Ohne Verkürzungen schöner, natürlicher in Klang und Fluss.

S4Z1 - "Bedächtig wird nun alles Leben." - Zeile war zu kurz. "Es komme, was auch kommen mag" in Z2 verhindert Wortwiederholung von "nun".

S5Z1/2/3/4 - "Ein letztes Blühn am Wegesrand.
Die Birkenhäupter werden licht,
und dunkler schimmert roter Sand.
So leer erscheint der alte Hag. - Diese Zeilen waren alle zu kurz.

Sehr gern gelesen und bearbeitet! Zauberische Sprachmagie!

LG, eKy

Und larin's Tipp:
S1Z3 - Spät will der Tag nun grüßen. ( Ich würd's umstellen, damit in der Strophe nicht zwei Verse mit "Es.. " beginnen.)
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Maß
« Antwort #2 am: August 22, 2012, 21:59:09 »
Lieber Erich -

hab großen Dank für Deinen Besuch!
ich werde stante pededie von Dir durch Bearbeitung verbesserte Fassung einstellen.

Ganz lieben Spätabendgruß
von
Deinem
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

cyparis

Re:Maß
« Antwort #3 am: August 22, 2012, 22:07:18 »
Hier die überarbeitete (Erich Kykal und larin) Fassung:





.
Maß


Still steigt der blasse Nebel auf.
Der Sommer neigt sich seinem Ende.
Spät will der Tag nun grüßen.
Schon liegt das bunte Laub zuhauf.
Es naht die Jahreszeitenwende.
Wie früh liegt heut die Nacht zu Füßen!

Schon sucht die Schwalbe ihren Weg;
Die Sonne wird ihr allzu matt.
Der Herbst naht sich am Wiesensteg.
Die Felder liegen erntesatt.
Die Frucht verdorrt im müden Gras.

So nimmt September wieder Maß.

Die letzten bunten Falter schweben
wie zarte Blüten durch die Tage.
Noch süßt des Sommers Kraft die Reben,
doch Wildes neigt sich ohne Klage.

So nimmt September wieder Maß.

Bedächtig wird nun alles Leben.
Es komme nun, was kommen mag.
Ringsum verändern sich die Farben,
das Dunkle wird ganz mählich lind.
Versorgt sind allerletzte Garben
und kühler grüßt der Abendwind.
Die Traube füllt mein helles Glas.

So nimmt September wieder Maß.

Ein letztes Blühn am Wegesrand.
Die Birkenhäupter werden licht,
Und dunkler schimmert roter Sand.
So leer erscheint der alte Hag.
Sanfter rinnt's durchs Stundenglas.
Es komme, was auch kommen mag:

Jetzt nimmt September wieder Maß.

« Letzte Änderung: August 23, 2012, 09:19:10 von cyparis »
Der Schönheit treu ergeben
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