Der Mond geht auf

[Ingo Baumgartner]

Der Mond geht auf

Kein Schatten wird noch länger werden,
der Abend malt sein Licht pastell,
doch lässt er bald Konturen schwinden,
am Horizont steigt milchig hell
der Mond.

Nun wechseln Bilder und Gedanken,
die Farben werden müde, grau.
Das Weidevieh liegt wiederkäuend
im Gras, schon bald mit kühlem Tau
belohnt.

Die alte Eremitenfichte
wird schnell zum finstren Schwarzgewolk.
Gegurre dringt aus ihrer Krone,
weil müdes Ringeltaubenvolk
dort wohnt.

[Erich Kykal]

Hi, Ingo!

Schön gedichtet!

Indes...

S1Z2 - "Pastell" ist meines Wissens kein Adjektiv. Man kann sagen: "er malt in Pastell", oder "Pastellfarbe". Am ehesten ginge als Adjektivform: "pastellen". Ob das hier schön wäre...naja...

S2Z4/5 - "erfreut sich an der Schau, die lohnt." Das klingt - sei mir nicht barsch - doch sehr unlyrisch und stört den ansonsten gelungenen Duktus deiner Sprache hier! Da sollte eine sprachlich wie inhaltlich  würdigere Phrasierung stehen.

S3Z5 - Statt "thront", was für Ringeltauben doch recht pathetisch klingt, würde ich "wohnt" setzen - passt auch weicher in die Sprachmelodie.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy

[cyparis]

Lieber Ingo -

von heute auf morgen ist Vollmond und wir haben klaren Himmel!
(Das nur nebenbei).

"pastell" würde ich stehen lassen.
"wohnt" statt "trohnt" finde ich auch passender.

Wie freut es mich, daß hier wieder einmal die gereimten Kurzabschlüsse zu sehen sind - ich liebe sie sehr.
Wie Dein Gedicht auch!

Herzliche Grüße
von
Cyparis

[Ingo Baumgartner]

@Erich, mein Lektor, was täte ich ohne dich . Ich danke dir herzlich für deine Hinweise. Aber: pastell ist für mich ab heute ein Adjektiv.   
@cyparis Danke dir herzlich für den Kommentar. Es freut mich, wenn dir die Kurzabschlüsse gefallen.

LG Ingo

[Erich Kykal]

Mögliche korrekte Alternative: "der Abend malt sich in Pastell"

So, und nun will ich nicht weiter lästig sein...

LG, eKy

[wolfmozart]

Hallo Ingo,

sehr gelungen!

Sprachlich / metrisch 1A. Inhaltlich sowieso.

Schönes WoEnde

wolfmozart