Hi Laie!
Hier zum Vergleich die Rilke-Version:
Der Abend ist mein Buch. Ihm prangen
die Deckel purpurn in Damast;
ich löse seine goldnen Spangen
mit kühlen Händen, ohne Hast.
Und lese seine erste Seite,
beglückt durch den vertrauten Ton, -
und lese leiser seine zweite,
und seine dritte träum ich schon.
Es gibt nur 3 Möglichkeiten:
1) Es gibt Seelenwanderung DOCH! Oder ihr seid zumindest höchst verwandte Seelen.
2) Du liest immer Rilke, ehe du selbst dichtest.
3) Du nimmst bewusst Rilke-Gedichte her und füllst die lyrischen Rahmen und Gerüste mit eigenen Phrasen und Wendungen.
Anders ist mir diese gleichbleibende Ähnlichkeit in Stil und Aufbau nicht erklärlich. Deine 2. Strophe erinnert mich nämlich an ein anderes Rilkegedicht, das ich jetzt nicht extra raussuche (er hatte es meist nicht so mit Titeln, das macht jede Suche schwierig), aber du darfst mir glauben, dass es auch da frappierende Ähnlichkeiten gibt!
Wie oft gesagt, ich unterstelle dir keine böswillige Täuschungsabsicht. Dafür mag ich deine ihm so artverwandten Werke viel zu sehr.
Sehr gern gelesen!
LG, eKy