Autor Thema: Nachruf auf den Winter  (Gelesen 654 mal)

Erich Kykal

Nachruf auf den Winter
« am: Januar 02, 2018, 11:43:11 »
Ein warmer Wind lässt alte Blätter tanzen,
der karge Schnee entrückt in Waldrandschatten,
um dort sich elend schwitzend zu verschanzen
vor lauer Brise über grünen Matten.

Ein grauer Wolkenteppich deckt die Tage
so regnerisch und unnatürlich milde -
wo blieben all die Winter aus der Sage,
da dickes Weiß bedeckte die Gefilde?

Wo blieb der Januar der Kinderjahre,
als klirrend kalt die klaren Tage waren
und eine Schneeballschlacht das einzig Wahre,
wenn Flocken tanzten in Gestöberscharen?

Verloren und vorbei die alten Zeiten,
als man noch zitterte vor Frostgewalten!
Der Schlitten ruht - das wunderweiße Breiten
bleibt nur in Bilderbüchern uns erhalten.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Nachruf auf den Winter
« Antwort #1 am: Januar 02, 2018, 14:35:21 »
ja, da hast du wohl recht, lieber Erich. Aber jetzt nach Weihnachten muss es auch nicht mehr klirrend kalt werden. Meist jedoch friert man sich am Karnevalszug dann doch noch dat Popöschen ab.
Ich bin in einem Wintersportgebiet geboren und aufgewachsen, gebirgig und habe die eiskalten Winter von damals nicht in allzu guter Einnerung. Kratzende Wollstrumpfhosen, oftmals unpassierbare Straßen, Frostbeulen an den Füßen, die manchmal heute noch zurückkommen, weil sowas nie weg geht.
Nein, ich vermisse diese Winter nicht.
Schmunzeln von Agneta

gummibaum

Re: Nachruf auf den Winter
« Antwort #2 am: Januar 02, 2018, 17:05:46 »
Ja, Erich, es war einmal... -30°C hatten wir in der Silvesternacht, als ich 9 Jahre alt war. Mir tun jetzt noch die Finger weh, wenn ich daran denke, wie bitterkalt es draußen ohne Handschuh beim Halten der Wunderkerzen war.

Schönes Gedicht. Mittrauernd gelesen.

LG g




Erich Kykal

Re: Nachruf auf den Winter
« Antwort #3 am: Januar 02, 2018, 17:13:13 »
Hi Agneta!

Nun, der Jänner war bei uns von jeher der "Hochwinter", die kälteste Winterphase überhaupt, und der Schnee hielt sich öfter bis in den April hinein! Fasching im Schnee war damals nichts weiter Tragisches, und die Masken wärmten ja zusätzlich!

Hi Gum!

Heute haben wir hier bei mir vielleicht alle 10 Jahre einen schneereichen Winter, soll heißen, so wie früher fast jeder Winter war! Mittlerweile geraten die meisten zu einer Art feucht-kaltem Dauerherbst, modrig, schmoddrig, neblig - wahrlich deprimierend!


Vielen Dank für eure Gedanken!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.