Autor Thema: Ballade von der armen Beate  (Gelesen 841 mal)

Seeräuber-Jenny

Ballade von der armen Beate
« am: April 28, 2018, 01:03:45 »
Beate war ein gutes Kind,
wies deutsche Mädel eben sind.
Die Mutter war ne schlimme Frau,
von früh bis spät sternhagelblau,
was, wie ihr sicher alle wisst,
schlecht für die Kinderseele ist.

Bis auf die liebe Omama
war niemand für Beate da.
Bis so ein komscher Vogel kam,
sie unter seinen Fittich nahm.
Ein zweiter kam alsbald hinzu,
von da an warn sie eine Crew.

Die Schweinepunks warn ihr ein Graus,
da rutschte schon die Hand mal aus.
Das asoziale Lumpenpack,
am besten steckt mans in den Sack,
ins Loch damit und Klappe zu,
dann hat die liebe Seele Ruh.

Ach, wär die Heimat nur befreit
von Müßiggang und Fremdarbeit!
Weshalb aus purem Edelmut
man was Spektakuläres tut:
Ein Strick mit Judenpuppe dran
ziert kurz darauf die Autobahn.

Als die Polente kam, verflucht,
und die Garage hat durchsucht,
gelang die Flucht. Oh, welch ein Glück.
Den Sprengstoff ließen sie zurück.
Ab jener schicksalsschweren Stund
lebten die drei im Untergrund.

Dort mussten sie nicht einsam sein,
sie hatten schließlich Helferlein,
die Karre, Knarre stets besorgt
und ihre Ausweise verborgt.
Gar lustig war das Spiel, und wie,
noch schöner als Pogromoly:

Kopfschüsse, dass es nur so spritzt,
ne Nagelbombe, wie gewitzt.
Beate leerte manches Glas,
wenn sie derweil zu Hause saß.
Denn es bereitete ihr Frust,
dass sie von allem nichts gewusst.

Sie hat es später erst gehört
und war ganz fürchterlich empört.
Doch ginge sie zur Polizei,
die Vögel schlügen sie zu Brei.
Denn diese Typen waren bös,
da kocht sie ihnen lieber Klöß.

Als dann die Übeltäter sich
selbst richteten ganz jämmerlich,
da steckte sie, wie euch bekannt,
die Wohnung noch geschwind in Brand.
Die alte Frau war ihr egal,
denn sterben müssen alle mal.

Ihr Kätzchen war in Sicherheit,
sie hats bewahrt vor allem Leid.
Noch schnell ein paar CDs verschickt,
mit Paulchen Panther uns beglückt.
Was zu bekennen lag ihr fern,
Sie mochte einfach Comics gern.

Nun schweigt sie eisern vor Gericht,
wen wunderts, denn sie wars ja nicht.
Schon immer war das liebe Kind
naiv und stumm und taub und blind.
Es warn die Vögel, die so mies,
dass sie der Teufel brät am Spieß.

Bald wird das Unschuldsengelein
für immer hinter Gittern sein.
Doch keine Zeit, um auszuruhn,
sie muss dann braune Hilfe tun.
Wann wird Tag X gekommen sein?
Ich hoffe, an Sankt Nimmerlein!
« Letzte Änderung: Mai 11, 2018, 15:15:35 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

gummibaum

Re: Ballade von der armen Beate
« Antwort #1 am: April 28, 2018, 21:20:07 »
Liebe Jenny,

sehr amüsant, die Ironie in der bösen Geschichte.

Sehr gern gelesen.

LG gummibaum



 

Seeräuber-Jenny

Re: Ballade von der armen Beate
« Antwort #2 am: April 29, 2018, 00:49:57 »
Hallo gummibaum,

ja, wirklich eine bitterböse Geschichte, die hoffentlich bald ein angemessenes Ende finden wird. Trotzdem, auch wenn BZ lebenslänglich und Sicherungsverwahrung bekommen sollte, die Opfer macht es nicht mehr lebendig, und die Leben ihrer Angehörigen sind für immer zerstört.

Mich empört die Chuzpe, mit der die Angeklagten, ihre Anwälte und ihre Zeugen vor Gericht auftreten. Um meinem Ärger Luft zu machen, habe ich dieses sehr emotionale, etwas grobschlächtige Gedicht verfasst, das vielleicht auch angemessen ist.

Schön, dass du die Ironie erkennst. Das scheint nicht selbstverständlich zu sein. Woanders hatte ein User das Gedicht gemeldet. Der Vorwurf: Antisemitismus!

In einem anderen Forum wiederum sah ein User BZ als Unschuldslamm und wählte sogar ihr Konterfei als Avatar.

Beides für mich unverständlich.

Lieben Gruß
Jenny
« Letzte Änderung: April 29, 2018, 00:53:41 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz