Hi Agneta!
Ich habe mich selbst immer als eher verkrachte Existenz gesehen, einen "verhinderten Künstler", der nie den Mut hatte, wirklich seinen Weg zu gehen, und in Bequemlichkeit und Alltagsroutine versank und verkümmerte. Aus meinem erheblichen Talenten für Zeichnen, Malen und Bildhauerei habe ich nie wirklich etwas gemacht, und damals dachte ich schon lang nicht mehr an meine bessserwisserischen Teenagergedichte.
Erst seit ich (wieder) Lyrik schaffe, erlaube ich mir ab und an ein Quentchen Selbstzufriedenheit und Stolz, vor allem, wenn ich so betrachte, was im Lauf der letzten 15 Jahre daraus geworden ist. Nicht dass ich dem Bedeutung im Übermaß beimäße - aber es erlaubt mir, mich mit manchem zu versöhnen.
Dennoch gibt es weiterhin Momente wie den oben beschriebenen, vor allem, wenn mein in Jahrzehnten wohlgewetztes Mundwerk wieder mal schneller war als gütige Überlegung, weil ich mich in solchen Momenten nicht an der Welt gereift fühle, sondern von ihr betrogen und vergessen - wenn dummer Hochmut und Eigensinn schlechte Ratgeber waren und ich wieder mal keinem anderen vergönnen wollte, sich wohler fühlen zu dürfen als ich.
Die späte Reue bringt dann solche Gedichte hervor ...
Vielen Dank für deine Gedanken!
LG, eKy