Autor Thema: Gemeinschaft  (Gelesen 1789 mal)

Erich Kykal

Gemeinschaft
« am: Juni 05, 2019, 18:22:01 »
Wo immer wir ein Weniges nur teilen,
erfahren der Verbundenheit Vertrauen,
der unversorgten Wunden stilles Heilen,
wir seliger mit tieferem Durchschauen.

Wir geben einen Teil von uns ins Ganze,
als Pfand des guten Willens und verbleiben
einander uns berührend wie im Tanze,
wo wir die Seelen aneinander reiben,

als hielte uns ein Größeres zusammen,
das keinem je bewusster sich erklärt,
und doch des Alltags unverdiente Schrammen
zu heilen weiß und unser Sein ernährt.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Gemeinschaft
« Antwort #1 am: Juni 06, 2019, 10:09:19 »
Schön, wie du darlegst, wodurch die Gemeinschaft bereichern kann.

Mit Freude gelesen.

Gruß gummibaum

Erich Kykal

Re: Gemeinschaft
« Antwort #2 am: Juni 06, 2019, 17:00:04 »
Hi Gum!

Ich wollte ja nicht mehr so viel "Negatives" schreiben - es tut gut, auch mal positive menschliche Eigenschaften auf's Korn zu nehmen!  ;) :D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Gemeinschaft
« Antwort #3 am: Juni 29, 2019, 12:41:36 »
ich stimmer dir durchaus zu, lieber Erich, Gemeinschaft wächst aus Vertrauen, Liebe, dem Wunsch zu geben und nicht nur zu nehmen. Würden mehr Menschen dies verinnerlichen, wären nicht so viele einsam. LG von Agneta

Erich Kykal

Re: Gemeinschaft
« Antwort #4 am: Juni 29, 2019, 14:26:13 »
Hi Agneta!

Gemeinschaften tendieren aber auch dazu, uns gern mal zu vereinnahmen, zu gängeln oder zu manipulieren! Vielleicht ist ein Stück weit Einsamkeit der Preis, den wir für die Objektivität gegenüber den Dingen und unsere geistige Unabhängigkeit zu zahlen haben?

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Gemeinschaft
« Antwort #5 am: Juni 29, 2019, 19:29:27 »
ich sehe das genauso! Ganz genau so! Muss nun lächeln, da du ja unbedingt was Positives schreiben wolltest, wollte ich es nicht kaputt machen. Wir beide, wir kommen doch aus unserer Haut nicht aus, Erich. IBevor ich in einen Verein gehe, sage ich immer, kauf ich mir noch einen Dackel und 3 Kaninchen. Lach von Agneta

Erich Kykal

Re: Gemeinschaft
« Antwort #6 am: Juni 30, 2019, 11:24:26 »
Hi Agneta!

Mit dem obigen Gedicht meinte ich ja auch nicht diese kleingeistigen Kleingemeinschaften voller Rituale, Regularien und anderer Wichtigtuereien - ich meinte eine gewisse Grundeinstellung zum Funktionieren einer übergeordneten Gesellschaftsordnung überhaupt. So wie wir sie hier in Europa haben, mit allen Freiheiten und Selbstverständlichkeiten, die wir so leicht als gegeben hinnehmen, um die der Rest der Welt uns aber beneidet!

LG, eKy
« Letzte Änderung: Juli 02, 2019, 12:38:40 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Gemeinschaft
« Antwort #7 am: Juni 30, 2019, 12:28:14 »
ja, versteh ich. Nur ist das wie mit dem Kommunismus: Die Idee wäre gut, aber sie ist halt nicht realisierbar, weil die Menschen sich dann an ihre eigenen Wunschvorstellungen nicht halten. So nach dem Motto: Ich erwarte vom anderen, dass er es umsetzt, aber selber tu ich es nicht. Jede Gruppe und sei sie auch noch so beherzt gut, spielt nach den Regeln der Gruppendynamik. Darum gibt es in jedem Verein/Gemeinschaft, egal ob Kirche, Kameval oder Kungfu,  einige, die bei Festen die Tische decken, den Saal schmücken,die im Kindergarten als Eltern selbstgemachte Salate und Kuchen zum Fest mitbringen, Leute ohne Auto abholen ect. ect. Und die anderen, die wenn es hochkommt, mal ein Baguette kaufen, und die nicht mal ihre Teller vom Tisch räumen. Und dann gibt es die, die vollmundig vor dem Publikum proklamieren...
Oder wenn du mit Bekannten, die nicht deine sind, auf ein Stadtfest gehst, so wie wir letztens: Entweder du latscht den ganzen Tag irgendwo rum, wo du nichts sehen willst oder du bist allein und sagst: Wir treffen uns dann da...Dann kannste auch gleich alleine gehen.
Naja, wie singt Rheinhard Mey so schln, mehr als zwei sind eine Gruppe, was sie tun, das ist  mir schnuppe...
LG aus dem heißen, unertträglich schwülen Rheinland von Agneta
« Letzte Änderung: Juni 30, 2019, 12:32:28 von Agneta »

Martin Römer

  • Gast
Re: Gemeinschaft
« Antwort #8 am: Juni 30, 2019, 16:19:09 »
Der Aspekt "damit die Scham oder ein ähnliches Gefühl der Gruppe erhalten bleibt, muss immer irgendjemand irgendwann gekreuzigt werden" darf auch nicht vernachlässigt werden!.....

Nur so als geist-erheiterliche kühle Brise dazwischen....  ;)

Jaja, die Grüppchen. Auch meine Einsamkeit ist sehr, sehr groß und oftmals mir unheimlich.

"Hoffnung", das sind so Worte, die ich aus meinem Vokabular gestrichen habe. Ich schau mit kindlichem Sinne, ob die Cliquen was Mensch-Würdiges bringen werden.

Agneta

  • Gast
Re: Gemeinschaft
« Antwort #9 am: Juni 30, 2019, 17:00:19 »
ich denke nicht, dass ein Mensch, der nicht gruppenaffin ist, unbedingt auch einsam sein muss, Martin. Im Übrigen kann jemand auch in der Gruppe einsam sein. Es gibt alles und jedes und jeder Jeck ist anders... LG von Agneta

Martin Römer

  • Gast
Re: Gemeinschaft
« Antwort #10 am: Juni 30, 2019, 17:32:44 »
Man hat so seine Vorstellungen und Prinzipien - welche sicher aus manchen meiner Ergüße noch zu erlauschen sein werden....!



Erinnerungen! ........

Seitdem Du nicht mehr bist:
    Ich konnte seltsam lustig sein.
    Doch, Freunde, wißt:
    Froh war ich nie. Nur allein.



Ich bin ja schon an dem Punkt angelangt, dass ich in die Nächte wehklage: während du wenigstens für ein bisschen Zeit deinen Ludwig hattest,
muss ich mich jahrelang mit einem toten Vögelchen rumplagen.


Doch war auch eine Säule ihrer Philosophie: abwarten und Tee trinken. Aber doch, ich bin eher pessimistisch, dass sich jemals einst das Sonnenlicht über den Dämonenschauer und meine Seele an einem Seegestade ergießen würde.


Ich hol mir jetzt wieder ein wenig Frische im Park. Hoffentlich hat sich derweil dies Türkenvolk und dergleichen ein wenig verzogen...  ;)


der kleine Seeprinz.


Erich Kykal

Re: Gemeinschaft
« Antwort #11 am: Juli 02, 2019, 12:44:59 »
Hi Martin!

Wenn ich dich so vom "Türkenvolk und dergleichen" schreiben sehe, frage ich mich ernsthaft, ob du mein obiges Gedicht überhaupt verstanden hast ... - oder soll das wieder so eine "ironische Spitze" sein? Jedenfalls kommt es recht rassistisch rüber ...

Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Martin Römer

  • Gast
Re: Gemeinschaft
« Antwort #12 am: Juli 02, 2019, 15:00:18 »
Gutes Adlerlein,

nicht immerdar ist der Onkel Ernst ein gerne gesehener Gast!

Die Zeilen sind jenseits aller Verschämtheit teils nüchterne Betrachtung und teils Preisung des menschlichen Elixiers, Bande zu knüpfen.

Mit Gesinnung oder Geplänkel auf den Schienen der heutigen Zeit habe ich nichts zu tun. Politische Korrektheit schwankt zwischen primitiv und krank.

Da gab es mal eine Werbung von Mercedes - wahrscheinlich mit der feudalen E-Klasse - irgendwo in Ägypten mit dem markanten Schlusssatz:
ENDLICH ZUHAUSE.
Das könnte man natürlich jetzt, zwei oder drei Jahrzehnte später, absolut nicht mehr machen, die Vernichtungs-Orgien schlängelten sich wahrscheinlich bis ins Parlament hinein.

Es ist ganz einfach ein Körnchen Normalität, welches ich mir bewahren möchte, bei Völkern, Mädchen und Kunst ebenfalls Meinungen zu vertreten. Ich bin auch Jugendlichen mit ihrem gossenvollen Rumgeschrei und ihrer aggressiven Musik im Park nicht besonders gewogen.

Erich Kykal

Re: Gemeinschaft
« Antwort #13 am: Juli 02, 2019, 18:01:21 »
Hi Martin!

Dennoch sollte man nie verallgemeinern! Dann benehmen sich eben "bestimmte" Türken daneben - dafür sollte man kein ganzes Volk, keine ganze Kultur abschätzig verurteilen. Genauso gut könnte ich postulieren, dass ich keine Deutschen mag, weil sie alle Nazis wären!

Und Ein Urteil über Kunst kann man niemals mit einem Urteil über lebendige Menschen gleichsetzen! Das Kunsturteil, das ich ausspreche, mag manchem Menschen wehtun, aber nur seelisch, wenn ich ihm sage, dass mir nicht gefällt was er da macht. Damit muss ich selbst als Wortkünstler ja auch leben.
Aber Menschen so zu schubladieren, das ist immer gefährlich - allzu leicht verfällt man in Gemeinplätze und Klischees, oder urteilt ohne rechten Überblick über die Gesamtlage.

Ich sage immer: Ein Einzelner kann ein Arschloch sein - aber niemals sein ganzes Volk, nur weil er eines ist!

Oder: Man kann gewisse Aspekte einer Kultur zum Kotzen finden - aber man darf nie einzelne Menschen dieser Kultur dafür verdammen.

Das sollte man stets bedenken.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Martin Römer

  • Gast
Re: Gemeinschaft
« Antwort #14 am: Juli 02, 2019, 20:35:03 »
Liebes Adlerlein,

nein, es hat sich eigentlich überhaupt niemand daneben benommen. Ein Türke hat sich gar ganz brav entschuldigt, nachdem mich sein schwarzer Hund durch den halben Park verfolgte. ;D

Womöglich bist du auf dem falschen Dampfer unterwegs. Meine Vokabel "Völkchen" zielt schlichtweg auf das prägnante Erscheinungsbild ab: da ein Kopftüchlein, da ein Grillfeuer, da Gaga-Musik, Polizei schnüffelt auch schon herum… da geht doch jede Seligkeit zuschanden! Genauso gut hätte ich kein Problem damit, mich einen Penner zu heißen, wenn ich da mit diesen billigen Zigarren auf der Parkbank gedankenversunken herumlungere.

Auf der andern Seite jubilierte mein Herz, als ich Erdogan aus dem Maybach winken sah. Dieses kräftigliche Auftreten und Gemeinschaftsgefühl! Aber dann muss ich mir deine Moralpredigt wieder aus andern Beweggründen heraus anhören...... ;)

Das alles sind nur harmlose Empfindungen im Vorübergehen und Vorüberwehen. Ernst würde es werden bei den politischen Themen, wobei ich vielleicht vage andeuten darf, dass ich eher der sogenannten Stimme der Vernunft zugetan bin. Aber im Grunde kümmert mich das alles kaum. Vielleicht finde ich den kleinen Paradiesesgarten in Sibirien, wo jedwedes Ding so anders erglänzt…. Die ganzen andern Völker sind mir dann mitsamt dem Weltzustand sehr gleichgültig.

Auch singt die Waldesfürstin mir wieder im Ohr…. "Ein Italiener hat mir käsegefüllte Gnocchi kredenzt…." Ach freudenreiche Zeit, als es Kulturen überhaupt noch gab!

Was wirklich zum Erbrechen ist und natürlich ebenfalls im Park herumläuft, das ist die jetzige Generation, das ist die jetzige westliche Welt und Kultur. Hier ist es an der Zeit, nicht weiter Selbstverleumdung zu betreiben. Auch spukt mir dein Gedicht über die Hochhäuser und Penner in Amerika immer mal wieder im Gemüte herum. Man muss die Durchschnittskreatur einen psychopathischen Abschaum auf dem seelischen Niveau eines Fünfjährigen nennen, wobei die Ekstase mit Smartphones, Fitnesskursen und sonst nicht definierlichen Handlungen ausgelebt wird. Geraten die Herren in Rage, ist man im Bereich der tatsächlichen persönlichen Gefährdung angelangt. Wohin dieser evolutionäre Rückschritt, wie es ihn selten in der Geschichte gab, münden wird, kann nicht präzise geweissagt werden.

Empfange meinen zärtlichen Abendgruß! Wie entzücklich ist der fast schon privat zu nennende Rahmen hier. Ein Ring muss losgelassen werden, große Aufgaben stehen bevor…. Ein Blick in die Runde: Gummibaum, die holde Seele, macht sich rar. Auch Sufnus ist offensichtlich an andere Beschäftigungen gebunden. Wie geht es Eva?



das kleine Seemannsgeschöpf.