HI Martin!
Interessant, wie man sich an Feinheiten der Nomenklatur aufhängen kann ...
Ich interpretiere den Unterschied so:
Beide, der Soziopath wie der Psychopath, sind Empathiemangelgeschöpfe. So gesehen ist auch der Psychopath ein Soziopath, aber während Soziopathen noch verschiedene Abstufungen von Mitleidlosigkeit aufweisen, ist der Psychopath VÖLLIG unfähig, soziale Wärme für andere als sich selbst zu empfinden.
Beide können töten, der "Sozio" wie der "Psycho", aber während es für den Sozio ein kühler Akt der Zweckmäßigkeit ist, egoistisch motiviert, zieht der Psycho Selbstwert, Lust und Befriedigung aus seinen Taten. Er genießt seine kalte Manipulation, dass niemand ihn durchschaut, ehe es zu spät ist, genießt den Schrecken und die Todesangst seiner Opfer, an denen er sein Ego hochzieht, eine Rache vollzieht oder seine kranke Lust stillt.
Einfach ausgedrückt: Ein Psychpath ist ein geisteskranker Soziopath.
Die meisten Soziopathen halten sich zurück, da sie sich der möglichen Konsequenzen dank moderner Forensik bewusst sind, spielen meist nach den Regeln der Kultur, in der sie leben, weil sie so ein leichteres Leben haben, oder sie benutzen sie, um Karriere zu machen, reich zu werden oder in Machtpositionen zu gelangen. Die meisten halten sich dabei nicht für "böse" oder gesellschaftsfeindlich, und in Kriegszeiten und Katastrophenfällen sind sie sogar die wahrscheinlichsten Überlebenden, ja sogar die kompetentesten Anführer. Ohne hinderliche Sorgen um Geliebte oder Opferzahlen behalten sie eher den klaren Überblick und treffen die logischen Entscheidungen, anstatt in Panik zu verfallen.
Ich nenne diese große Mehrzahl "adaptive Soziopathen" - sie empfinden keine Lust am Töten, tun es nur, wenn sie es als notwendig erachten, sei es für ein größeres Ganzes, oder zum rein persönlichen Vorteil.
So gesehen ist der Soziopath, mag man ihn auch nicht mögen und verurteilen, eine doch "normale" und zuweilen sogar recht notwendige Spielart innerhalb der allgemeinen Bandbreite der menschlichen Natur, genau entgegengesetzt der Spielart des allumfassenden Kümmerers, der aber im Krisenfall entscheidungsunfähig ist, weil er niemandem schaden kann/will und es jedem recht machen möchte.
Mein Fazit: so lange ein Soziopath in "normalen Zeiten" anderen nicht offen schadet, nach den Regeln spielt und sich an die Gesetze hält, hat niemand das Recht, ihm seine charakterliche Art zum Vorwurf zu machen. Und in Ausnahmesituationen könnte er sogar derjenige sein, der dein Leben rettet, weil er Sekunden schneller reagiert als ein erschreckter Normalo, oder derjenige, der als Machtausübender Tausenden das Überleben sichert, weil er als erster konsequent umsetzt, was dazu nötig ist.
Wo Soziopathen aber eindeutig gegen die Gesellschaft agieren, kriminell und/oder machtgierig, dort sollen sie klar entlarvt, bloßgestellt und dem Gesetz überantwortet werden.
Und Psychopathen darf man ohnehin nicht frei rumlaufen lassen, die gehören lebenslänglich in die Klapse!
Ist dir der Unterschied, und zwar der, den
ich mache, jetzt genau genug definiert? Ist alles meine persönliche Ansicht, wohlgemerkt, ohne Anspruch auf allgemeine Gültigkeit.
LG, eKy