Autor Thema: Besitzübergreifend  (Gelesen 462 mal)

Erich Kykal

Besitzübergreifend
« am: September 05, 2019, 14:36:25 »
Zeige, Schönheit, deine Glieder,
zieh dich aus und leg dich nieder,
dass dein Liebster dich als Mann
voller Stolz besitzen kann.

Berge, Schönheit, deine Züge
unter Schleiern zur Genüge,
dass ein Herrscher dich als Mann
voller Stolz besitzen kann.

Unterschiedlich sind Kulturen,
und verschieden gehn die Uhren,
doch so ähnlich bleibt der Mann,
wenn er nur besitzen kann.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Besitzübergreifend
« Antwort #1 am: September 05, 2019, 16:48:55 »
Ein schönes Wortspiel im Titel - das Kultur-übergreifende Phänomen der übergriffigen Besitzergreifung im Ungeist toxischer Männlichkeit. :)
Selbiges Phänomen wird dann schön dialektisch aufgespießt! Ein wichtiger Text! :)
Mini-Anmerkung nur: Ich finde der Kerl kommt in der ersten Strophe mit der Bezeichnung "dein Liebster" etwas besser weg als in der zweiten mit der Betitelung als "ein Herrscher", da würd ich um der Symmetrie willen vielleicht noch eine kleine Angleichung gerne sehen.
Ansonsten: Gern gelesen passt hier nicht so richtig... also schreib ich: Danke fürs Schreiben und Teilen dieses Textes! :)
Lg,
S.

Erich Kykal

Re: Besitzübergreifend
« Antwort #2 am: September 05, 2019, 22:38:48 »
Hi Suf!

Den Mann, der seine Freundin/Frau besitzen will, dennoch stur als "Liebsten" zu bezeichnen, entlarvt doch nur die oberflächliche Verlogenheit unserer Kultur, die gern wegschaut oder solche Machos sogar noch heimlich beneidet: Hauptsache, "gute Nachbarschaft"!  ;) ::)
Da sind die Extrem-Muslime wenigstens direkt und ehrlich rückständig - sie finden es ganz offen selbstverständlich, über das Weib zu herrschen und verstecken das auch gar nicht hinter artigen oder romantisierenden Begriffen wie "Mann" es zuweilen hier tut.

Oder wie ein Pakistani bei der Zollkontrolle auf die Frage nach seinem Viehbestand antwortete: "27 Schafe, ein Hund, drei Frauen und 4 Töchter." (Die 5 Söhne zählten natürlich nicht zum Vieh - DIE waren Menschen!)

LG,eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.