Hi!
Eine augenzwinkernde Meditation über die Flüchtigkeit des (schönen) Moments.
Der Titel, der kühne Reim von -zustand auf Treibsand sowie die Verballhornung "frugte" als Schlusspointe verweisen die Zeilen in den Bereich der Scherzpoesie, andere Formulierungen hingegen sind eher der ernsthaften, nachdenklichen Betrachtung gewidmet. Dieses Changieren zwischen ernst und unernst ist m. E. auch der besondere "Kniff" dieses Gedichts. Es ist ein bisschen wie ein kalt-warmes Wechselbad.
Ich mag so etwas sehr (nur im übertragenen Sinn, als bekennender Warmduscher schätze ich das reale Wechselbad nicht besonders).
Hier in Deinem Gedicht sind aber einige so sprachschöne Wendungen enthalten, dass ich - ganz subjektiv - hier vielleicht sogar einen durchgängig ernsthafteren Gestus noch vorgezogen hätte - die scherzhaften Formulierungen denunzieren hier für mich ein bisschen die nachdenklichen Töne. Das ist aber wirklich kein objektives Kriterium, sondern sehr meinem Geschmack, ja vielleicht sogar nur meiner augenblicklichen, etwas elegischen Stimmung geschuldet.
Ich stell den Zeilen daher einfach mal ad hoc eine einheitlicher gestimmte Version gegenüber - nicht als Verbesserungsvorschlag sondern nur als Vergleichsfolie - kein besser oder schlechter also!
Sehr angeregt gelesen!
S.
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Wie die Zeit vergeht
Gegen-Wart: Zum Jetztzustand
ausgeklammertes Gefüge.
Gestern, morgen, bau auf Sand!
Zeitlauf, weise weiße Lüge.
Großes Jetzt, Sekundenfuge,
eine Nut im Zeitenzaun:
Tiefer Fall aus schnellem Fluge,
hilflos in das Gestern schaun.
Doch was gestern war, das war.
Wie ein Splitter ragt die Lüge!
"Der Moment ist wunderbar?"
Imperfektum, teure Siege.
Thema: Präteridumm (Gelesen 583 mal)