Autor Thema: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität  (Gelesen 1852 mal)

Sufnus

Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« am: Mai 13, 2020, 16:09:55 »
Hans hat anderswo auf den Text von Xavier Naidoos Song "Ihr seid verloren" hingewiesen, der ein Beipsiel für die Sprengkraft der Sprache darstellt:

Lyrik in der Musik spaltet die Gesellschaft, weil sie die Positionen manifestiert und kann sogar zu Kündigungen bei RTL führen. Moderne Lyrik kann das nie, bestenfalls hat Günter Grass es mit seinem "Was zu sagen wäre" einmal geschafft. Aktuelles Beispiel ist Xavier Naidoo, der eine Lawine losgetreten hat mit einem simplen Song. Ohne Wertung möchte ich anhand dieses Textes aufzeigen, wie brisant so eine "Kiste" werden kann, fast so wie "Winds of Change" von den Skorps. Gruß vom Hans

Aus Urheberrechtsgründen verlinke ich mal nur den Text, auf den Hans sich bezieht

Link zum Text "Ihr seid verloren" von Xavier Naidoo (der Wortlaut des Songs von Naidoo ist in dem Bericht ganz unten zu finden):

https://www.rnd.de/promis/xavier-naidoo-entsetzen-uber-mutmasslich-fremdenfeindliches-video-DJD6HOID3JCZLCXOJL6ST2MSN4.html

Hier bietet sich eine inhaltliche Diskussion an, da Hans offenbar ein Bedürfnis hat, auszudiskutieren, wie "man" (wer ist das?) mit "Fremden" (was verstehen wir darunter?) umgehen soll, die sich den "westlichen Werten" (was ist hiermit gemeint?) nicht anpassen wollen. Andernorts hat Hans in dem Zusammenhang auf den Geist der Revolution von 1789 verwiesen - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - aber ohne näher auszuführen, was er damit meint.

Für mich ist Naidoos Songtext ein Beispiel für die Verlogenheit und Feigheit vieler Wortführer, die angeblich für das systemkritische "enttäuschte Bürgertum" sprechen.

Diese Verlogenheit besteht darin, mittels höchst oberflächlichen und ungenauen Slogans Empörung zu entfalten, dabei aber immer einen Notausgang einzubauen, wenn man dann Gegenwind bekommt.
In Naidoos Text wird das exemplarisch vorgeführt in der Zeile: "Und nochmal: Ich hab fast alle Menschen lieb, aber was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt.".
Für jeden ist klar, dass Naidoo hier auf Schwerstkriminalität von Ausländern abzielt, aber es wird verklausuliert mit "Gast" und "Gastgeber" und dadurch gleichzeitig nochmal weiter mit Erbitterung aufgeladen (Bruch der Gastpflicht).
Um aber im Fall von Kritik ganz auf Nummer sicher zu gehen, versteckt sich Naidoo dann noch hinter einem "ich habe alle lieb".

Das ist verlogen und feige und hinterhältig. Wer so argumentiert, dem vertraue ich nicht und bei dem vermute ich keine redlichen (guten) Absichten.



Erich Kykal

Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #1 am: Mai 13, 2020, 16:36:23 »
Hi Suf!

Was soll man groß diskuiteren? Das BGB gilt für alle gleich, und Punkt. Ist ja nicht so, als gäbe es unter Flüchtlingen und Gastarbeitern prozentual mehr kriminelle Handlungen als in den so gepriesenen abendländischen Kulturen ...

Aus Unsicherheit, unreflektierten Ängsten und Vorurteilen ganze Volksgruppen zu stigmatisieren, bloß weil ein paar davon böse Buben oder Mädchen sind (wie genau bei uns ja auch), ist ein geistiger Rückschritt bis ins 19. Jahrhundert.

Unter die bösen Buben subsummiere ich hier natürlich auch die politischen und religiösen Hetzer und Aufstachler zu rechtsferner und menschenfeindlicher Behandlung, Vertreibung oder Genozid! Sowohl bei den radikalisierten Muslimen als auch bei den sog. modernen Herrenmenschen, die jedes Jahr Hitlers Geburtstag feiern!

Wie gesagt: Das BGB gilt für alle gleich.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

hans beislschmidt

Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #2 am: Mai 14, 2020, 09:13:57 »
Kanzler Kurz ist diesbezüglich sehr exakt in seiner Beurteilung und ich sehe keinen polemischen Hintergrund, wenn er klar und deutlich davon spricht, wie er sich das Verhalten in einem Gastland vorstellt. Da ist Deutschland weit davon entfernt.

Der Hetzer Xavier Naidoo hat Unrecht, wenn er davon spricht, dass jeder Gast an jedem Tag dem Gastland ein Leben nimmt, denn es sind in Wahrheit 1,2 Leben.
Die Fakten aus dem Presseportal ...
https://www.presseportal.de/pm/133833/4293895

Zitat
Die Kriminalstatistik 2018 verzeichnet 430 Tötungsdelikte, 1 233 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung und 19 119 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung mit mindestens einem tatverdächtigen Zuwanderer. (http://dpaq.de/qJN65)
Gruß vom Hans

« Letzte Änderung: Mai 14, 2020, 09:19:06 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #3 am: Mai 14, 2020, 10:29:58 »
Hi Hans!

"... mit mindestens einem tatverdächtigen Zuwanderer" - Ist "verdächtig" neuerdings schon "erwiesen"?

Und was soll dieses schwammige "mit"? Es müsste heißen "durch", es sei denn, die Statistik involviert auch die Opferseite, Mitläufer oder einfach Personen, die bei der Staftat zugegen waren - was natürlich ein ganz anderes Licht auf diese Zahlen würfe.

Und korrekterweise müsste man hier zum Vergleich auch die - genauso berechnete - Statistik der durch Einheimische begangenen Straftaten dieser Art danebenstellen. Nur im Vergleich ließe sich abschätzen, um wieviel "krimineller" als wir braven Bürger die bösen, bösen Ausländer tatsächlich sind, nicht wahr?


Ein guter Rat: Komm nie mit irgendeiner Statistik, denn du weißt nie, wer sie zu seinen Gunsten manipuliert hat!
Oder: Komm nie mit irgendeiner Statistik, es sei denn, du hast sie selbst zu deinen Gunsten manipuliert!


Und noch ein Punkt: Statistiken verallgemeinern. Auch sie behandeln eine (Volks)Gruppe als Einheit, so als wäre jeder, der dazugehört, auch mit schuldig an den und verantwortlich für die Taten einzelner.
Aber: Selbst wenn wir davon ausgehen, dass Ausländer tatsächlich eine höhere Kriminalitätsrate als wir haben - macht das jene, die schuldlos und anständig sind, ebenso verdammenswert und ablehnungswürdig wie jene, die sich nicht an soziale Regeln halten, bloß weil es ein paar mehr sind als bei uns?

Und mal ehrlich: Wärst du in einer Krisenregion groß geworden, mit jeder Menge Mangel, Angst und Hass - denkst du, du wärst nicht möglicherweise auch so geworden wie jene Straftäter? Einfach nur, weil es sich in solchen enthemmten Regionen so besser überleben lässt?

Hier schleicht sich schon wieder dieser grobe Denkfehler so vieler Menschen ein, dass alle gleich sein müssten, die eine bestimmte Hautfarbe, Glauben oder Kultur haben!
Einfach ALLEN die Tür zu weisen, bloß weil ein verschwindend geringer Prozentsatz von ihnen bösartig und soziopathisch sein könnte - das ist einfach nur herzloser Schwachsinn - oder zumindest genau dieselbe Art von Kaltherzigkeit, mit der jene so gern zitierten kriminellen Elemente unter den Ausländern selbst operieren. Darüber solltest du auch mal nachgrübeln - oder was meint ein Herr Höcke wohl sonst mit "wohltemperierter Grausamkeit"?

LG, eKy
« Letzte Änderung: Mai 14, 2020, 11:12:29 von Erich Kykal »
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Sufnus

Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #4 am: Mai 14, 2020, 10:53:08 »
Wir können ja mal größenordnungsmäßig aufdröseln:
In Deutschland gibt es jährlich etwa 3000 Tötungsdelikte, die 430 in Hans' Statisitk machen also ca. 14 % aus. Der Anteil von Zuwanderern an der Bevöllkerung liegt je bei etwa 2%. Ergo sind Zuwanderer um den Faktor 7 überrepräsentiert.
Sollen wir also die Zuwanderer allesamt rausschmeißen (wahlweise auch sonstige drastische Maßnahmen ergreifen, um unserer "Empörung" Luft zu verschaffen), weil "sie" Schwerverbrecher sind?
Nun wenn 430 Zuwanderer in Tötungsdelikte verwickelt sind (ich unterstelle jetzt mal, dass alle "Verdächtigen" auch wirklich Täter waren, überschätze jetzt also einfachheitshalber die Anzahl der Betroffenen), dann sind es die Restlichen ca. 400,000 eben NICHT!

Wir bestrafen völlig ungerechtfertigterweise die 99,9% nicht in Tötungsdelikte verwickelten Zuwanderer, wenn wir sie gemäß der Naidoo-Hans-Logik alle in einen Topf werfen.

Wir können ja auch gerne mal eine andere Statistik aufmachen:
50% unserer Bevölkerung sind Frauen. Der Frauenanteil unter inhaftierten Verbrechern liegt bei... na... ratet mal...

5,5%!!!

Deutsche Männer sind bei der Schwerkriminalität um einen Faktor 9 (das ist mehr als bei den Zuwanderern im obigen Rechenbeispiel) überrepräsentiert. Was machen wir jetzt mit den fiesen deutschen Männern? Alle ausweisen?

Du bist kein Dummkopf, Hans. Deine unvollständigen und nur in relativ vagen Andeutungen vorgebrachten Vorwürfe, immer mit dem Rückzugstürchen "Das hab ich ja so gar nicht gesagt", sind weder sachlich noch "geradeheraus".




hans beislschmidt

Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #5 am: Mai 14, 2020, 11:01:59 »

Ich möchte Fakten und Zahlen.

Ich halte mich an Fakten, Erich, ob mit oder durch begangen, die Formulierungen spielen keine Rolle, weil diese Menschen ganz einfach tot sind. Es spielt auch keine Rolle in welchem prozentualen Verhältnis die Bevölkerung des Gastlandes ist. Die Statistik sagt 430 Tötungen im Jahr 2018 und das sind hochgerechnet mehr als 2000 Menschenleben seit 2015. Die Deutung der Statistik mag unterschiedlich sein aber man kann es drehen und wenden wie man will, es bleiben 430 nachweisliche Morde. Das ist so und wer oder was dazu gesagt wurde, ist sekundär. Denn es sind Menschenleben und irgendwer trägt die Schuld. Dass es mehrheitlich Frauen waren, ist ein für mich unerträglicher Zustand und rechne ich die Vergewaltigungen dazu, kann ich schwerlich so besonnen und ruhig bleiben, wie Kanzler Kurz, den ich mir für Deutschland wünsche.
Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Mai 14, 2020, 11:04:06 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #6 am: Mai 14, 2020, 11:28:32 »
Hi Hans!

Wenn du Zahlen willst, empfehle ich dir Sufnus Kommi gleich nach dem meinen, der dir offenbar nicht aufgefallen ist. Er nagelt fest, was ich aussagen wollte.

Ergo: Du bist ein Mann und damit extrem überrepräsentiert für Gewalttaten! Nix wie raus aus Deutschland mit dir!  ;D

Und zu deiner Argumentationskette:

Wachs du mal ein einem Glaubens- und Staatssystem auf, das den Mann verherrlicht und ermächtigt, die Frau aber als wertlos und dienend kolportiert. Was hättest du wohl für ein Weltbild? Daran bemessen erscheint mir der Prozentsatz der gegen Frauen verübten Taten sogar recht gering!
Die Menschen, die aus solchen Weltbildern zu uns kommen, werden und können nicht von heute auf morgen alle alten Vorurteile und Fehler über Bord werfen (vor allem nicht, wenn sie den Männern so gut in den Kram passen, weil sie ihnen Macht und Kontrolle verleihen), das merkt man schon allein daran, wie viele Frauen freiwillig Muslima bleiben, obwohl sie nicht mehr müssten.
Gerade ein Glaube stirbt zäh und langsam, winkt er doch damit, dass seine Regulative gottgegeben wären und damit über jede menschliche Jurisdiktion erhaben!

Und mein vorheriges Argument bleibt gültig: Dass wenige fehlen, bedeutet nicht, dass alle in einer Gruppe dafür zu büßen haben und ihrer Rechte verlustig gehen müssen. Das ist altgermanische Sippenhaft, so wie die Nazis sie auch noch gerne praktiziert haben. Extrem ungerecht, extrem dumm.

Wenn du die Logik all unserer Argumente schon nicht anerkennen willst, dann solltest du zumindest das Herz beweisen zu erkennen, wie unmenschlich und ungerecht all diese Verallgemeinerungen sind, die nur eine angstgetriebene Antipathie rechtfertigen sollen, die sich gern das leichteste Ziel sucht, wei sie - dumm und blind wie sie ist - nicht differenzieren will: Ganz einfach eben ALLE in einen Topf zu werfen!


Es bleibt der Satz: Das BGB gilt für alle gleich.

LG, eKy
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hans beislschmidt

Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #7 am: Mai 14, 2020, 13:01:48 »
Danke für posthumes Erläuterungswerk ....
Ich halte nichts vom Relativieren von Tötungsraten und eine prozentuale Anteiligkeit als Entschuldigung und ein vorgeschobenes Kulissenmotiv erachte ich sogar als unangemessen und empathilos den Angehörigen der Opfer gegenüber. Also lässt KriegstraumA, Kindheit, religiöse Disposition etc. einfach stecken, es passt nicht zu Grausamkeit. Nicht um deren Stigmatisierung geht es, sondern um diejenigen, die diese unbequeme Wahrheit aussprechen. Solche sind Rassisten, Nazis und ich bin in höchster Gefahr dazugerechnet zu werden, wenn ich es nicht schon längst bin.
Mein Fazit hätte ich eigentlich vorweg nehmen können, denn unser Deutungsfinger bewegt sich entlang vom Möbiusband. Die Zukunft wird zeigen, wer verantwortlich ist für die Morde und Schreckenstaten und sollten jene dann noch am Leben sein, werden sie dafür bezahlen.
Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Mai 14, 2020, 13:06:31 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Sufnus

Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #8 am: Mai 14, 2020, 13:45:26 »
Die Zukunft wird zeigen, wer verantwortlich ist für die Morde und Schreckenstaten und sollten jene dann noch am Leben sein, werden sie dafür bezahlen.
Gruß vom Hans

Hans Beiselschmidt ergeht sich in diffusen Drohungen ("… sollten jene noch am Leben sein, werden sie dafür bezahlen") und platziert gezielte Appelle an niedere Instinkte wie Misstrauen und Rachegelüste unter dem Deckmantel der Opferempathie. Er benutzt dabei die Gewaltopfer nur als Mittel für seine Zwecke, nämlich Anstachelung zu Hass und Gewalt. Das ist beschämend.
Was seine genauen Motive für dieses Vorgehen sind, lässt sich nur vermuten, aber seine Argumentation ist weder edel noch rechtschaffen sondern hinterlistig, feige und niederträchtig.
Ist er ein Rassist oder Nazi wie er es uns in den Mund legt? Man weiß es nicht, aber er sät ohne Zweifel eine Saat, aus der Zwietracht, Streit und Gewalt erwachsen.
Wer so argumentiert wie Hans, der will keinen gesellschaftlichen Frieden und nimmt die blutige Konfrontation zumindest in Kauf, wenn sie nicht sogar angestrebt wird.
Die anständigen Bürger, denen etwas an den europäischen Werten liegt, an einer Gesellschaft, die sich um Chancengleichheit bemüht, an einer Gesellschaft, die den Frieden nach innen und außen anstrebt, eine Gesellschaft, die den Respekt vor der Würde jedes einzelnen als höchstes Ziel fordert, diese anständigen Bürger dürfen einen wie Hans nicht in ihren Reihen fechten lassen.
Die Gegner einer besseren, solidarischen und freiheitlichen Gesellschaft sind vielfältig.
Es sind die ungebildeten, fanatisierten muslimischen Fundamentalisten, die den Westen verachten, es sind die hasserfüllten Zukurzgekommenen, die von einem neuen Führer träumen, es sind die zynischen Neoliberalen, die das Recht des Stärkeren propagieren, es sind die frauenverachtenden Männer, die das Rad der Zeit zurückdrehen wollen, es sind die angsterfüllten Opfer von Verschwörungstheorien, deren gefühlte Hilflosigkeit sich in Wut verwandelt.
Es ist heute mehr denn je die Aufgabe der Anständigen, die Hände auszustrecken und unter den Gegnern einer besseren Gesellschaft nach denjenigen zu suchen, die selbst nur Opfer sind und diejenigen Menschen zu sehen, die guten Willens sein könnten und die an einer freundlichen, zugewandten und bunten Welt mitbauen könnten. Und es ist die Aufgabe der Anständigen, in den eigenen Reihen nach solchen Ausschau zu halten, die eine offene Gesellschaft nur für egoistische Machtziele missbrauchen wollen.
Hans Beislschmidt gehört offenbar nicht zu den Anständigen. Denn er wählt nicht den Frieden sondern den Hass.
Gewalttäter, ob nun mit kahlrasiertem Schädel oder Zottelbart, ob mit oder ohne Kopftuch und ob sie von der Scharia träumen oder der Überlegenheit der weißen Rasse oder schlicht und einfach ihre persönlichen Ziele rücksichtslos verfolgen, Gewalttäter müssen ausgegrenzt werden.
Und weil für Gewalttäter in einer offenen Gesellschaft kein Platz sein darf, wird es auch keinen für die Prediger und Anstachler von Gewalt geben.
Wer die Toleranz will, wird die Intoleranz nicht dulden, wer Gewaltfreiheit will, wird die Gewalt bekämpfen müssen. Vor Gewalt und dem Aufruf zu Gewalt endet der Pazifismus.
*Wir sind mehr*

« Letzte Änderung: Mai 14, 2020, 16:25:31 von Sufnus »

hans beislschmidt

Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #9 am: Mai 14, 2020, 14:08:35 »
War ja von Anfang an klar, dass die Debatte um viel zitierte Gleichheit vor dem Gesetz, Strafbarkeit und DGB-Brevier nur für eine gewisse Gruppe gilt.
Die anderen (ich) sind Hetzer, Spalter, Hassschürer, Unlautere, Unredliche, Naziglatzen und was ihr euch sonst noch einfallen lässt, um eine zurechtgebogene  Pseudoethik zu beschwören. Der thread war überflüssig, außer, dass man jetzt Ross und Reiter glaubt zu kennen.
Euch noch eine gute Zeit.
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Eisenvorhang

  • Gast
Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #10 am: Mai 14, 2020, 14:16:51 »
Radikalität verbirgt sich oft auch hinter dem Mantel der "Toleranz".
Vielleicht werden bald Tauben geschlachtet, weil sie beim Laufen und Picken entweder zu weit nach links oder rechts nicken.
Lasst alle mal die Kirche im Dorf und konzentriert euch auf Lyrik und nicht auf gezielte Hetze gegen eine Person.
Ganz gleich welche politische Gesinnung und Meinungen vorliegen.

Hans macht nichts Verwerfliches außer sich zu äußern und das mit Zurückhaltung.
Da seid ihr im Moment bei weitem schlimmer in eurer Meinungs- und Positionsaggression.

Immer wieder das Gemensche. Unglaublich.
 

Martin Römer

  • Gast
Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #11 am: Mai 14, 2020, 14:43:25 »
Dem schließe ich mich ohne große Gefühle an.
Zuvörderst war ich ein wenig erzürnt, alle drei Tage dieses Hick-Hack zu lesen: du bist zu rechts, du bist zu Gutmensch.
Dann ein wenig davon, dass hierfür meine Perversen und mein Lebensamok übergangen wird, ich mache ein hübsches Zorngedicht soeben.
An-den-Pranger-stellen schließlich, nein, das muss nicht sein - lieber weiter hold auf dem Karussel der subjektiven Wahrnehmung unterwegs bleiben.....

Sufnus

Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #12 am: Mai 14, 2020, 16:12:55 »
Lieber EV,
Hans Beiselschmidt ist ein sehr intelligenter Zeitgenosse, der versucht, Unfrieden zu stiften. Jetzt zum Beispiel, indem er - in einem Forenbereich, der für die literarischen Texte gedacht ist, mir einfach mal frech unterstellt, ich wolle, dass er dieses Forum verlässt...
der Aufforderung von Sufnus die Wiese zu verlassen, leiste ich gerne umgehend Folge.
Na die Textstelle möchte ich jetzt mal sehen, wo ich das gefordert habe! Also gerne zur Klarstellung: Er kann doch bleiben oder gehen, wie es ihm gefällt, so lange das bei unserer Forenleitung auf Unterstützung trifft. Ich hab da keine Meinung zu. Es ist mir wirklich völlig egal und ich würde mir nicht einmal eine Empfehlung anmaßen. Also, wenn er geht, dann nicht auf meinen Wunsch!
Wenn Du die älteren Asterix-Bände kennst, könnte man den Beiselschmidt wohl mit der Figur des Tullius Desctructivus vergleichen (Streit um Asterix)... ich würde mal vermuten, dass dieser Vergleich ihm sogar ausgesprochen gut gefällt. Und in diesem Asterix-Band ist Destructivus auch gar keine so unsympathische Figur - oft mag man ja im Bereich des Fiktionalen die "Bösen" lieber als die "Guten", erscheinen sie doch häufig als die vielschichtigeren Charaktere. Die "Guten" sind in der Literatur meistens ein bisschen langweilig und leider auch oft ziemlich humorlos.
Manchmal wird man auch "im wahren Leben" die Schlawiner mehr goutieren als die vielzitierten "Gutmenschen" - ich wage aber zu behaupten, dass sich das schnell relativiert, wenn man mal mit einem Vertreter der "dunklen Seite" näher zu tun hat. Darth Vader mag ein cooler Bösewicht sein, als WG-Genosse ist er eher ungeeignet.
Also natürlich kann Beislschmidt jetzt gut auf der Sympathieklaviatur spielen und sich auch noch ein bisschen in Opferpose in Szene setzen. Ist doch eigentlich nur ein mephistophelischer Advocatus diaboli, der mal sagt, was sich sonst keiner zu sagen traut.
Stimmt aber nicht, so finde ich, wenn es - siehe oben - um das Säen von Zwietracht geht... Du bist eKy und mir ja jetzt auch direkt an die Gurgel gesprungen und hast uns als Kläffer entmenschlicht... denk drüber nach, welche Mechanismen da am Start sind... Du hast bei ruhiger Prüfung unser beider bisheriger Dialoge, ob nun "offen" oder per PN geführt, keinen Anlass, mir bösen Willen Dir gegenüber zu unterstellen, ich sag jetzt einfach mal: Im Gegenteil. ;) Wie kommts also wohl, dass Du Dich mir vorknöpfst?
Es ist ja ein trauriger Mechanismus, dass die stärksten Ressentiments gegenüber den "Zuwanderern" unter denjenigen unserer Einheimischen zu finden sind, die zukurzgekommen, benachteiligt und zurückgesetzt wurden. Was passiert da also? Die Zweitschwächsten gehen den Schwächsten an die Gurgel. Na, da werden sich einige gesellschaftliche Totengräber unter den Privilegierten das Grinsen nicht verkneifen können.
Nur ein paar Ideen hierzu... ich wechsele ansonsten sehr gerne wieder zur Lyrik...
LG!
S.
« Letzte Änderung: Mai 14, 2020, 16:20:52 von Sufnus »

Eisenvorhang

  • Gast
Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #13 am: Mai 14, 2020, 16:28:46 »
Hey Sufnus,

ich unterstelle dir keinen bösen Willen, ich habe aber auch meinen eigenen Kopf.
Schau: Hans hat von Anfang an beschwichtigt und dazu aufgerufen es sein zu lassen, weil sinnlos...

Es gibt ein paar Dinge an Menschen, die ich nicht mag: Ungleichgewichte, wenn mehrere gegen einen, Ungerechtigkeit, Provokation mit dem Ziel der Hetze usw usf.
Klar trägt Hans auch Schuld am Disput, wenn er weiß, wohin manche Texte führen und sie trotzdem postet, dann gibt es halt Schellen.

Aber bei aller Liebe, Suf, eure Kommentare hatten ordentlich Biss und ich kenne Hans nicht und kann daher nur für mich urteilen.
Mich hätte das schon arg angegriffen, wenn nicht sogar verletzt...
Ich kenne solche Verurteilungen zur Genüge und man kann sich nicht wehrhaft machen und aufklären, weil die Masse es nicht mehr hören will, weil das Bild gemalt wurde.

Ich versuche wirklich nur zu schlichten und bin bemüht als eher unerfahrener Lyriker hier im Forum ein gutes Klima zu erhalten. Weil es eben rar ist, ein gutes Klima. Andererseits weiß ich auch, dass Gewitter die Luft reinigen können. Ein Mittelweg wäre toll. Wie es in der Natur vorkommt.

Wenn ich sehe... Es sind mehrere gegen einen, dann bin ich immer erstmal für den der alleine ist. Und ich sah hier keinen Grund (wirklich nicht) warum man ihn so niederwalzen musste.
Vielleicht bin ich weniger klug und naiv und erkenne die Motive nicht, mir ging es nur um das Prinzip. Ich schätze und respektiere Hans seine Einstellung genauso wie deine und Erich seine.
Und das tue ich nicht, weil ich nicht anecken will oder euch als Leser und Kritiker verlieren... Ich mache es, weil ich muss. Wer mich kennt weiß, dass ich eigentlich immer anecke...

Es geht einfach nur ums Prinzip. Warum so eine Diskussion führen, die keinerlei Ziel besitzt außer eine Schlammschlacht, die eventuell zu Verletzungen führt...

Auf meiner Seite ist alles gut, Sufnus. :)
Und falls ich dir Unrecht tat, tut es mir leid. Aber versuch mal hinter die Masken zu schauen und ich weiß, dass du das kannst. :-)

vlg

EV
« Letzte Änderung: Mai 14, 2020, 16:30:51 von Eisenvorhang »

Sufnus

Re: Ressentiments und gesellschaftliche Solidarität
« Antwort #14 am: Mai 14, 2020, 16:45:52 »
Ich finde Deine Einstellung prima, lieber EV! Zwei gegen einen ist uncool. Auf der anderen Seite: Gegen jemanden zu hetzen, der sich gar nicht wehren kann, ist noch eine Spur fieser, oder? Die Zuwanderer, die durch Naidoos Song angegriffen und pauschal in die Ecke gestellt werden, können sich nicht wehren und H.B. unterstützt diesen Song ja offenkundig sehr, hält ihn eher noch für zu schwach kalkuliert.
Zuwanderer, die hier die Scharia einführen wollen oder Frauen verächtlich behandeln oder schlimmeres dürfen sich meiner tiefen Verachtung sicher sein - aber das sollte unter Menschen guten Willens wohl eine Binsenweisheit sein. Aber trotzdem gerne fürs Protokoll: fanatische Islamisten, Vergewaltiger, Schwerkriminelle usw. unter den Zuwanderern sollten unter Einhaltung der allgemeinen Menschenrechte möglichst kostengünstig für unseren Staat neutralisiert werden - ob das nun durch längerfristige Einkerkerung oder Abschiebung besser zu bewerkstelligen ist, ist keine ganz triviale Frage... "härtere Maßnahmen" verbietet unser aufgeklärtes Erbe.
Die Naidoo-Masche führt aber nun die Sippenhaft ein: Die überwältigende Mehrheit der Zuwanderer sind gequälte und getretene Mitmenschen, die sich nur einmal abends ins Bett legen wollen, ohne existentielle Angst vor dem nächsten Tag zu haben. Sie sind fremd hier, traumatisiert und wollen doch auf ein besseres Leben hoffen. Und ich bin sicher, wenn sie es in unserem Land finden, werden sie diesem Land bis zu ihrem Lebensende dankbar sein. Und diese Schwächsten der Schwachen werden jetzt durch Hetzkampagnen in die Ecke gestellt? Tut mir leid, aber da gehe ich gerne auf den Kriegspfad. Wer diese Menschen treten will, sollte es vielleicht nicht in meinem Beisein machen, wenn er nach etwas sufnösem Gegenwind gleich anfängt zu heulen.