Hi Gum, Agneta!
Nettes kleines Stückchen Allerweltsweisheit, ging mir gestern locker von der Feder. Die jahrelange Übung eben ...
Die Grundfrage: Wie WEISS man, dass es wirklich Liebe ist? Wieviel ist von Begehren induziert, von Instinkt, Geruch und Trieb? Von romantischen Vorstellungen, eingeimpft von kleinauf durch Kulturprägung aller Art, Romanen, Märchen und Sagen?
Man denkt sich: Es muss Liebe sein, denn ich würde sterben dür diesen Menschen! Und nur wenige Jahre später denkt man sich: Was hat mich damals bloß geritten! War das wirklich ich? Oder eher Endophine und andere Hormone?
Man verabschiedet sich von den kindlich-naiven Vorstellungen von ewiger Liebe, auch wenn man wahrnimmt, wie die eigenen Eltern nur noch aus Gewohnheit und Bequemlichkeit dieselbe Wohnung und dasselbe Bett teilen. Man glaubt gelernt zu haben, dass alle Liebe endlich ist, irgendwann bestenfalls durch Freundschaft und Respekt füreineinder ersetzt werden kann, wenn man als "gutes Team" zusammen bleibt, oder aus Vernunftsgründen.
Aber genügt uns das? Können wir mit diesem Faktum leben? Denn selbst WENN es manche gibt, die sich nach über 50 oder 60 gemeinsamen Jahren immer noch von Herzen lieben, so kommen doch nur sehr wenige in diesen Genuss - die meisten bleiben diesbezüglich zumindest ... unerfüllter.
Was also bleibt uns als bloß unvollkommene Surrogate? Purer Sex, Kitschromantik aus schnulzigen Liebesromanen, Liebelei, Flirt, käufliche Liebe oder Flucht in kleine oder größere Fetische und Perversionen? Bleibt alles unerfüllend und nutzt sich ab.
Und doch und trotz allem: wir rennen weiter lebenslänglich dem gelernten und ersehnten Ideal hinterher wie der Esel hinter der vorgehaltenen Karotte, versuchen zu vertrauen und vertrauenswürdig zu wirken, um "lieben" zu können - was immer das für den Einzelnen bedeuten mag.
Wer darf das Kind beim wahren Namen nennen?
LG, eKy