Autor Thema: Wortlos  (Gelesen 538 mal)

AlteLyrikerin

Wortlos
« am: Juni 30, 2020, 14:40:26 »
Vorbei die Zeit der Worte.
Gesprochenes
erreicht dich nicht mehr.
Es ist Zeit
die Dornen zu verbrennen,
ausgetriebene Verhärtungen
aus Ungesagtem,
damit ihr Räucherduft
deinem schwächer werdenden Atem
den Geschmack des Friedens bringt.

Es ist Zeit
die Sternstunden zu bestaunen,
in denen du,
ungeschützt
dich öffnetest,
und wir so nahe waren,
dass wir etwas nehmen durften,
ohne Leere zu hinterlassen.

Erich Kykal

Re: Wortlos
« Antwort #1 am: Juni 30, 2020, 14:47:56 »
Hi AL!

Besonders der Schlusssatz gefällt mir hier - sehr schönes Bild!


Nebenbei gesagt: Dein Schreibstil würde sich wunderbar für Akrostichons eignen. Schon mal versucht?

Ein Beispiel ad hoc:

Menschen,
ewig veränderlich,
träumerisch wandelnd
am Ufer der Wünsche:
Möglichkeiten
ohne Zahl
ranken sich empor,
prägen Leben,
halten einander fest.


LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Wortlos
« Antwort #2 am: Juni 30, 2020, 19:26:59 »
Ein schönes Gedicht, liebe AlteLyrik. Den Frieden auf diese Weise zu finden, bevor der Atem schwächer wird, wäre auch einen Versuch wert.

LG g

 





 

AlteLyrikerin

Re: Wortlos
« Antwort #3 am: Juli 01, 2020, 11:45:20 »
Hi Erich,

freut mich, dass Dir der Text gefällt, obwohl er nicht Deinen Kriterien von Lyrik entspricht.
Akrostichon einzubauen, nun ja, habe ich noch nie daran gedacht. Bei meinen Schreibversuchen geht es in erster Linie um Inhalte, die in (für mich) passenden Formen angeboten werden. Aber, wenn es sich ergibt, kann ich das ja mal ausprobieren.

Lieber gummibaum,

auch Dir herzlichen Dank für Dein Lob.


Euch beiden wünsche ich noch einen schönen Tag! AlteLyrikerin.