Autor Thema: Liebe und Tod  (Gelesen 1639 mal)

cyparis

Liebe und Tod
« am: November 14, 2010, 20:18:24 »
Dezennien her:
Die muntren Schnellen
fühl ich heute noch an meinen Zehen,
wie sie sich meinen Fingern zugesellen
im Bücken, Tanzen, lachend Gehen
dann zärtlich meine Schritte überquellen.
Das war vor Deinem Tod.

Dezennien her:
Da warst Du noch Dein eignes DU,
da war Dir noch die sanfte Hand zueigen,
die mir im Zueinanderneigen
Zukunft bot und Kraft und Ruh;
ein klares, helles IMMERZU !
Das war vor Deinem Tod.

Dezennien her:
Da drücktest Du noch Deinen Mund
an meiner Stirne junges, Dir gegebnes Rund
in unsrer Wälder heller Fülle.
Du bautest mit an meinem Sein-Gerüst,
an dem die Zeit nicht frißt,
nicht festgefügter strenger Wille.
Das war vor Deinem Tod.

Dezennien her:
Ich mußte Dich begraben.
Du wolltest sehr. Das SEHR zu wild.
Du wolltest alle Sterne, alle Himmel haben.
Dir ward an meiner Seite dieses Wollen nicht gestillt.
Ich mußte Dich begraben.

Dies war doch m e i n e Not!
Wann bleibst Du endlich tot?
« Letzte Änderung: Dezember 01, 2010, 05:12:08 von cyparis »
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

cyparis

Re:Liebe und Tod
« Antwort #1 am: November 16, 2010, 17:58:36 »
Liebe Freunde!


Traut sich keiner ran?
Oder ist es gar nicht wert, kommentiert zu werden?

Traurig:

cyparis
Der Schönheit treu ergeben
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Guenter Mehlhorn

Re:Liebe und Tod
« Antwort #2 am: November 16, 2010, 18:11:13 »
Schon, schon,
aber wer will schon ein Genie kritisieren?!

Jerne jelesen.
L.G. Jünta.
Reich ist, wer Zeit zum Vertrödeln hat.Mein 2. bis 22. Buch MENSCH MEIER könnt ihr kostenlos, auch als e-books, über meine eigene Homepage (siehe mein PROFIL) laden.Auf youtube 5 Videos unter: guentermehlhorn.
(GRAF von und zu KOKS von der GASANSTALT-BERLIN-BRANDENBURG-SACHSEN-POMMERN-SPITZBERGEN)

cyparis

Re:Liebe und Tod
« Antwort #3 am: November 17, 2010, 11:59:46 »
Hoppla!

So großartig hätte es nicht zu sein brauchen! ;)  (Ich halte mich auch nicht für ein Genie, mein Lieber!)
Und über (negative) Kritik bin ich gewiß nicht erbost!

Danke dafür, daß Du wenigstens geantwortet hast!

Lieben Gruß
von
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
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Guenter Mehlhorn

Re:Liebe und Tod
« Antwort #4 am: November 17, 2010, 14:54:09 »
Ich halt dich schon für ein Genie.
Doch manchmal zeigste das ja nie. (Die Zeile iss mir aber jelungen, wa?)
Und wenn de noch Verrisse schluckst,
nicht gleich das Gift und Galle spuckst,

dann haste, sage ich, vielleicht,
den höchsten Gipfel schon erreicht.

Mach man so weiter.
Mir jefällt et!
Reich ist, wer Zeit zum Vertrödeln hat.Mein 2. bis 22. Buch MENSCH MEIER könnt ihr kostenlos, auch als e-books, über meine eigene Homepage (siehe mein PROFIL) laden.Auf youtube 5 Videos unter: guentermehlhorn.
(GRAF von und zu KOKS von der GASANSTALT-BERLIN-BRANDENBURG-SACHSEN-POMMERN-SPITZBERGEN)

Erich Kykal

Re:Liebe und Tod
« Antwort #5 am: November 26, 2010, 13:27:30 »
Dezennien her: Die muntren Schnellen
fühl ich bis heute noch an meinen Zehen,  Metrik.
wie sie sich meinen Fingern zugesellen
im Bücken, Tanzen oder lachend Gehen,  Bessere Metrik.
darin mir zärtlich meine Schritte überquellen.  Bessere Satzkonstruktion.
Das war vor Deinem Tod.

Dezennien her: In unserm frohen Reigen, Fehlte hier nicht ein Stück Text?
Da warst Du noch Dein eignes, wahres DU,
da war Dir noch die sanfte Hand zueigen,
die mir im trauten Zueinanderneigen
die ganze Zukunft bot und Kraft und Ruh;
ein wunderklares, zauberhelles IMMERZU ! Metrisch runder, flüssiger lesbar.
Das war vor Deinem Tod.

Dezennien her: Da drücktest Du den Mund
an meiner Stirne junges, Dir gegebnes Rund
in unsrer Wälder frühlingsheller Fülle.
Du bautest mit an meinem Sein-Gerüst,  "Sein-Gesrüst" ist kein schönes Wort. Mir fällt grade auch nix besseres ein.
an dem die abgelebte Zeit nicht frißt,
auch nicht ein festgefügter, strenger Wille. Metrum - Zeilenlänge.
Das war vor Deinem Tod.

Dezennien her: Ich mußte Dich begraben.
Du wolltest allzusehr. Das SEHR zu wild.
Du wolltest alle Sterne, alle Himmel haben.
Dir ward an meiner Seite dieses Wollen nicht gestillt.
Ich mußte Dich begraben.

Wie sehr war alles dies doch m e i n e Not!
Wann bleibst Du lang Begrabener nun endlich tot?  Conclusio wirkt so getragener, nicht zu kurz angebunden.


Hallo, Anne!

Mit Worten wie "Genie" bin ich immer vorsichtig, auch bei mir. Dennoch hat dieses Gedicht in Ansätzen Geniales. Die Wortwahl ist mitunter superb, ebenso die Satzkonstrukte. Leider dimmen metrische Brüche und nicht in die Wortmelodie oder den lyrischen Duktus passende Ausdrücke dieses Geniale wieder.
Jedenfalls hat dieses Werk es verdient, dass du, liebe Anne, dich nochmal nachhaltig damit auseinandersetzt. Ob du nun meine Vorschläge verwendest oder selbst "drübergrübelst", dieses Gedicht kann durchaus etwas sehr Gutes, Großes werden. Die Thematik wie die Umsetzung haben das Zeug dazu!

Ausgesprochen gern gelesen! Leise Trauer inbegriffen - diese Zeilen bewegen!

LG, eKy

« Letzte Änderung: November 26, 2010, 13:29:46 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Liebe und Tod
« Antwort #6 am: Dezember 01, 2010, 05:16:25 »
Lieber Erich Kykal -

ich habe so lange  - mit Dankbarkeit! - über Deinen Kommentar nachgedacht.
Die Anregung für die beiden letzten Zeilen sagt mir zu, ich werde da wohl modifizieren.
Aber Deine Glättungshinweise widersprechen hier eigentlich meinem Wunsch, lapidar zu schreiben.
Sehr weich wollte ich es nicht haben und in dem Gedicht ist von vornherein wenig Harmonie vorhanden.

Hab wirklich großen Dank!

Dein(e)
cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte