Autor Thema: Fragment  (Gelesen 1350 mal)

cyparis

Fragment
« am: November 18, 2010, 21:54:22 »
Es jagen  die Tropfen am Fenster
vor sich her: Meine Nachtgespenster;
rinnen in unruhigem Schlag -
ist's der Tod, den ich trag? -
und bringen uralte Angst.

Ob auch DU bangst?
Der letzte Schritt scheint so nah.
Ist Radamanth denn schon da?
Da mit meinen Lippen Du rangst,
im Fieber die Brust mir umschlangst,:
Was, w a s  geschah?

Ist's noch die Schwüle der Tage;
daß Traum sich verwob mit Klage
im fiebrischen Regen?

Wolln sich die entsätzlich trägen
Formeln der ewigen Frage
in Deine Kissen nun legen?

Ah, nein! Hier wartet die Brust
jenseits der liebenden Lust,
von der Du niemals  gewußt.













(sine loco et anno)

« Letzte Änderung: November 19, 2010, 08:46:44 von cyparis »
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Guenter Mehlhorn

Re:Fragment
« Antwort #1 am: November 19, 2010, 02:52:36 »
Aegroti salus suprema lex.
Reich ist, wer Zeit zum Vertrödeln hat.Mein 2. bis 22. Buch MENSCH MEIER könnt ihr kostenlos, auch als e-books, über meine eigene Homepage (siehe mein PROFIL) laden.Auf youtube 5 Videos unter: guentermehlhorn.
(GRAF von und zu KOKS von der GASANSTALT-BERLIN-BRANDENBURG-SACHSEN-POMMERN-SPITZBERGEN)

cyparis

Re:Fragment
« Antwort #2 am: November 19, 2010, 08:49:29 »
Lieber Günter!

Ja, und wie geht es Dir?



Herzensgruß
von
cyparis

(Dich telefonisch nicht erreichend)
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Fragment
« Antwort #3 am: Dezember 27, 2010, 15:15:59 »
Hallo, liebe Anne!

Ach, wie innig diese Zeilen! Das ist wieder eines deiner Großen!
Fast schäme ich mich, einzugreifen, indes, ich kann nicht anders!


Es jagen die Tropfen am Fenster 1 Leerstelle zuviel nach jagen.
den sinkenden, bleiernen Tag Jagen WAS vor sich her? Da fehlte ein Subjekt!
vor sich her, und seine Gespenster, Es ist TAG! Daher keine Nachtgespenster. Auch metrisch so reiner.
sie rinnen in unruhigem Schlag
und werfen mit uralter Angst.  Metrisch runder, die letzten 3 Zeilen.
Ach, ist es der Tod, den ich trag? Die beiden letzten Zeilen austauschen: Satztechnisch sauberer.

Ob auch Du, Mitfühlender, bangst?
Der letzte Schritt scheint so nah.
Ist Radamanth denn schon da?
Da mit meinen Lippen Du rangst,
im Fieber die Brust mir umschlangst,
oh sage mir: Was, was geschah? Auch hier: Ausgleich der Zeilenlänge.

Ist's noch die Schwüle der Tage;
daß Traum sich verwob mit Klage
im fiebernden, taumelnden Regen? Gibt's das Wort "fiebrisch"? Jedenfalls nicht so schön!
Wollen sich endlich die trägen Leerzeile hier weglassen.
Formeln der ewigen Frage
in Deine Kissen nun legen?

Ah, nein! Hier wartet die Brust
jenseits der liebenden Lust
dir voller Hoffnung entgegen, Einschub wegen zuvieler gleicher Reime.
von deren stillendem Segen
Du niemals gewußt. 1 Leerstelle zuviel hinter niemals.



Ich habe wieder mal frech und voller Inbrunst an einem deiner Werke rumgebastelt! Du schreibst so schön, aber legst recht wenig Wert auf Metrik und Reimschema! Ach, wie tut's mir weh! ;) :-* Sei mir bitte nicht gram ob meines Bedürfens nach innerer Harmonie! Deine Lyrik ist es allemal wert, dass man sich um sie bemüht!
Sei mein "Bemühen" auch des Guten zuviel - ich MUSS trachten, die Schönheit dieser Zeilen noch zu heben! Dir allein obliegt es zu entscheiden, was du denn annehmen, bzw. übernehmen willst!

In diesem Sinne: Alles Liebe und guten Rutsch!

LG, eKy
« Letzte Änderung: Dezember 27, 2010, 15:32:29 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.