Autor Thema: Dunning-Kruger  (Gelesen 497 mal)

hans beislschmidt

Dunning-Kruger
« am: Dezember 27, 2020, 16:32:58 »
Dunning-Kruger

Vor Dunning-Krugers Nachgeplapper
feit auch ein Doktortitel nicht,
denn zum Geschäft gehört Geklapper,
vor allem wenn's der Zeit entspricht.

Es bräucht mich gar nicht jucken,
schon oft hat sich der Wind gedreht.
Bräucht mich auch nicht zu ducken,
könnt sagen // "wer es nicht versteht,

soll weiter sich da unten kratzen",
wie wenn dem Hund das Fell dort juckt.
Wer braucht schon Nachsicht mit den Fratzen,
wenn man dir vor die Füße spuckt.
« Letzte Änderung: Dezember 28, 2020, 08:31:12 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Sufnus

Re: Dunning-Kruger
« Antwort #1 am: Januar 05, 2021, 14:07:54 »
Hi Hans! :)
Ich hoffe, Du bist gut rübergekommen! :) Die Sauna läuft auf Hochtouren? :)
Deine Verdichtung des Dunning-Kruger-Effekts gefällt mir sehr - ein origineller Aufhänger für ein Gedicht und durch ein paar Borstigkeiten ("weiter unten kratzen") ist das Werk schön aufgefrischt! :)
Welchen Sinn hat der doppelte Schrägstrich in Z.8? Ich kenn das als editorisches Zeichen für einen Strophenwechsel - aber das ist ja an der Stelle wohl nicht gemeint, oder?
LG!
S.

hans beislschmidt

Re: Dunning-Kruger
« Antwort #2 am: Januar 05, 2021, 17:17:43 »
Lieber Suf,

Wegen Dunning Kruger Effekt schaue ich seit geraumer Zeit keine Talkrunden mehr, denn es ist so durchsichtig wie dort manipulativ und uninformiert argumentiert wird.

Das Zeichen // ist aus einer Kommentardiskussion hier mit Erich entstanden ...
[■] Auch handelt es sich in V1 Z2 nicht um ein Enjambement. Hier ist meine Interpunktion falsch. Ebenso ist die Verwendung des Gedankenstrichs für mich nicht befriedigend. Man könnte (--) verwenden, sieht aber gewöhnungsbedürftig aus. Es gibt auch die prosodische Relevanzpause (//) als Zäsur vor der paranthesischen Segmentierungspause. Das sind Hinweise auf Tonhöhe, Taktgeschwindigkeit und ist hilfreich bei der Lesart. Ein einfacher Gedankenstrich kann das eben nicht. Ich habe das Werk umgestaltet, obwohl mich die Zeichen optisch irritieren.[■]
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pausensetzung

An der besagten Stelle erwarte ich eine längere Pause und das kann ein simpler Gedankenstrich nicht leisten. Liegt wohl daran, dass ich Lyrik wie Musik begreife.

Und ja, ich bin gut ins neue Jahr gekommen. Nachdem ich über 30 Jahre an Silvester meinen Butler gespielt habe, (siehe hier den Post ... de Diener vum Sophie) hab ich unspektakulär geschlafen ...

Die Sauna ist fertig und wird jeden zweiten Tag benutzt. Leider hab ich einen 220 Volt Ofen gekauft, der es nach endlosen 90 Minuten Aufheizen gerade mal auf 75 Grad schafft. Das geht gerade so zur Not. Ich habe jetzt mit einem Elektriker ausgemacht eine Starkstromleitung zu legen und habe bei Hornbach einen 9 KW Ofen bestellt. Dann gibt's im Februar einen ordentlichen Aufguss mit Schmackes. Ich denke, dass öffentliche Saunen so schnell nicht wieder öffnen, insofern war das eine gute Sache und die Materialkosten von 550€ für Holz und Zubehör sind zu verkraften. Macht richtig Spaß und man schläft nachts wie ein Stein.
Danke für Kommentar und Gedanken.
Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Januar 05, 2021, 17:21:04 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Agneta

  • Gast
Re: Dunning-Kruger
« Antwort #3 am: Januar 06, 2021, 10:30:00 »
es gibt dieses Phänomen auch ohne Doktortitel, an dem man sich festhalten kann. Selbstüberschätzung trifft man auch hier im Verwaltungsbeirat, gepaart mit daraus folgenden nichtigen Machtansprüchen. Uneinsichtigkeit, selbst bei bewiesener Faktenlage ist nervig und am besten kommt man damit klar, wenn man drpber steht.
Gerne gelesen, Hans
LG von Agneta
PS Um deine Sauna beneide ich dich....

Erich Kykal

Re: Dunning-Kruger
« Antwort #4 am: Januar 06, 2021, 12:05:46 »
Hi Hans!

Ein lästiges Merkmal der Dummheit ist der eklatante Mangel an Demut - wie ich es mal ausgedrückt habe.

War selbst aber gut dabei - hielt mich jahrelang für den perfekten Dichter - bis ich in jahrelanger Forenpräsenz durch Zufall genug gelernt hatte, um zu erkennen, wie daneben ich damals lag! Musste mein erstes Buch komplett einstampfen, überarbeiten und neu auflegen! Selbstgefälliger Idiot!

Ich bemerke das bei manchen Kollegen hier leider auch zuweilen: Mir deutlich ersichtliche Mängel, die ich moniere, werden lässig mit Gemeinplätzen wegargumentiert, oder mit gespielter - oder echter? - Arroganz überspielt, oder ins Lächerliche gezogen und freundlich ignoriert. Da denke ich mir dann immer: Du kommst schon irgendwann noch drauf - oder du stirbst beschränkt und lyrisch unterentwickelt. Schade ums Potential!

Aber man kann eben niemand zu seinem Glück zwingen, wenn er's nicht erkennen will oder kann, und ihn davon zu überzeugen, kann lang dauern oder ist vergebliche Liebesmüh ...

Ich denke, es hat viel mit dem Selbstwert zu tun: Wer zumindest ahnt, dass er inkompetent ist, hat ständig Angst, in den Augen anderer nicht zu bestehen und tut alles, um sich als großartig zu präsentieren. Vor allem mehrheitlich Talentfreie sind dann besonders stolz auf ihr bißchen Können, das sie zu haben glauben, und reagieren absolzut allergisch auf jedwede Kritik, weil sie fürchten, das so zu verlieren, woran sie sich verzweifelt klammern, um ihr Selbstwertgefühl aufrecht zu erhalten.
Da kommt jeder Realitätsverlust sogar gelegen, und manche steigern sich sogar diesbezüglich in selbstinduzierte Hybris und erklären sich für überlegen oder gar divin - damit nur ja niemand ( und meist sogar sie selbst) bemerken soll, wie hohl die Fassade selbst dem eigenen Ich erscheint!

Realität ist, was jedes Individuum für sich selbst dazu erklärt.  ::)

LG, eKy
« Letzte Änderung: Januar 06, 2021, 19:31:58 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Dunning-Kruger
« Antwort #5 am: Januar 06, 2021, 18:36:08 »
da stimme ich dir zu, Erich. Wäre dem nicht so, gäbe es keine Sektengurus, keine Diktatoren und keinen Papst...LG von Agneta

hans beislschmidt

Re: Dunning-Kruger
« Antwort #6 am: Januar 09, 2021, 09:17:42 »
Dank euch beiden für Kommentar und Gedanken.
Es ist ja nicht so, dass ich Erichs Seitenhieb auf meine .metrische Insuffizienz nicht gecheckt hätte, nur ist so, dass Kunst eine Nischensparte im gesellschaftlichen Miteinander ist und meine Anspielung auf politisches Wirken und ihre Langzeitfolgen zum Ziel hätten. Jetzt könnte  wir in ein paar Jahren womöglich sagen ... " seht her, ich habe euch damals gewarnt" ... falls das innerhalb einer freien Meinungsäußerung noch möglich sein sollte.
Aber ich muss auch zum  Kunst/ Dunning noch was sagen. Oberflächlich betrachtet, kann man keinen Baselitz mit einem Rembrand vergleichen, da sie Zeitzeugen und veritablen Anspruch haben. Rein handwerklich gesehen dagegen schon und hier kommen wir an die Botticelli Schnittmenge. Ab wann ist Kunst nur Kunsthandwerk bzw. umgekehrt? Und genau deswegen würde ich mein erstes Buch nicht einstampfen, weil es, inmitten der Zeit, in der es entstanden war gepasst hat. Natürlich sage ich auch bei einigen  Werken ... " Gott, ist das Scheiße" hehe aber, da ich meine Unzulänglichkeit akzeptiere und mich nicht innerhalb einer Vervollkommenheitskurve sehe, akzeptiere ich sie nicht demütig, sondern frei und unbeschwert. Dabei sage ich mir oft ..."Schau zurück und freu dich, weil DU hast es krachen lassen" und ich denke dann an Lutz Hahn, der gesagt hat ... "Hans, ich möchte dich einmal so gut sehen, wie du sein könntest". Hehe.
Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Januar 09, 2021, 09:22:34 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Dunning-Kruger
« Antwort #7 am: Januar 09, 2021, 10:55:37 »
Hi Hans!

O, dich meinte ich mit dem obigen Beispiel bestenfalls nur ganz hart am Rande, da gab und gibt es viel schlimmere, und die blieben nicht immer höflich (ich erinnere beispielsweise an Anamolie und andere ...). Ich kam zu diesem Absatz als Folgegedanke zu dem davorigen, wo ich meine eigene Hybris darlegte. Ich dachte anfangs gar nicht an dich dabei - wiewohl ich zugeben muss, dass mir eine gewisse Bezugsfähigkeit des Arguments in deine Richtung während des Schreibens durchaus ebenfalls auffiel - aber ich wollte die pädagogische Möglichkeit nicht ungenutzt lassen, die sich da ergab.  ;)

LG, eKy
« Letzte Änderung: Januar 09, 2021, 22:59:21 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

hans beislschmidt

Re: Dunning-Kruger
« Antwort #8 am: Januar 09, 2021, 11:41:11 »
Hehe ... ich denke auch gerade an etliche Fratzen. Die alten Schmähschreiber bei den Lyrikern habe ich längst vergessen aber die aus dem "letzten Forum" ... au weia ... und die, neben den Admin Doppelaccounts, treiben nach wie vor ihr Unwesen dort, wovon ich mich unlängst wieder überzeugt habe. Ich würde die jährliche Hosting Gebühr lieber versaufen, als sie in Leichenstarre zu investieren. Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Januar 09, 2021, 11:42:59 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)