Autor Thema: Trauertag  (Gelesen 330 mal)

gummibaum

Trauertag
« am: Mai 13, 2021, 02:41:20 »
Den Vatertag in jedem Jahr
verbring ich mit den Kindern,
um Zweifel, wer ihr Vater war,
im Voraus zu verhindern.

Den Rest des Jahres lass ich sie
in einem Heim erziehen.
Sie wären, machte ich es, nie
und nimmer so gediehen.

Auch wenn ich diese Kinder mag,
sie sollten mich verklagen,
und das nicht nur am Vatertag
für klägliches Versagen…
 



Erich Kykal

Re: Trauertag
« Antwort #1 am: Mai 13, 2021, 03:17:58 »
Hi Gum!

So dies ein Trost sein kann:

Wenn die Kinder, wie er meint, bei ihm ohnehin nie "so gediehen" wären, dann hat er zumindest mit dem Verzicht, sie selbst zu erziehen, die korrekte Entscheidung getroffen, und diesbezüglich nicht versagt, vorausgesetzt, er lag mit seiner Selbsteinschätzung bezüglich dieser Kompetenz - oder vielmehr deren Mangel - richtig. Wenigstens etwas ...

Gern gelesen!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Trauertag
« Antwort #2 am: Mai 13, 2021, 11:08:54 »
Danke, lieber Erich.

Du hast recht, die Aussage ist nicht stimmig. Vielleicht sollte ich besser über mich als Vater schreiben. 

Dir einen schönen Tag.

Gruß gummibaum     

Erich Kykal

Re: Trauertag
« Antwort #3 am: Mai 13, 2021, 11:14:31 »
Hi Gum!

Oh nein, das wollte ich damit nicht aussagen. Stimmig ist es ja aus der Position des mit sich hadernden LyrIch heraus durchaus, wenn man als "Nichtversagen" eine ausreichende Fähigkeit zur Erziehung und vor allem den Mut, es zu versuchen, annimmt.
Dass er diesen Mut nie fand, bzw. sich jede Tauglichkeit absprach, kann man durchaus als Versagen vor sich selbst und der Welt betrachten, wenn man sich, wie das LyrIch, in einer depressiven Stimmung befindet und alle Fehler sucht, die man sich nur vorhalten kann.

Ich wollte nur andeuten, dass ein Perspektivwechsel wie der im ersten Kommi beschriebene für besagtes LyrIch ein Trost sein könnte.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.