Hi Agneta!
Das ist keine Empfindlichkeit, nur Stringenz. Konsequenz. Ganz unaufgeregt.
Dass AL meinetwegen gegangen sein könnte, wusste ich bis dato nicht einmal. Täte mir leid, aber:
Wenn sie das Recht hat (und sich herausnimmt), hier öffentlich lyrische Werbung für Gott zu machen, indem sie ihn positiv thematisiert, dann habe ich ebenso das Recht, die Gegenposition öffentlich zu vertreten.
Wenn ich dann letztlich "lauter" war oder die womögich besseren, vernünftigeren Argumente hatte, kann ich nix für - ich habe kein Unrecht begangen, sie vertrieben, sondern sie blieb fern in der Befürchtung, ich könnte ihren Glauben tatsächlich ins Wanken bringen. Weil sich Glaube und Vernunft eben nicht wirklich vertragen. Und sie eben lieber glauben will als vernünftig sein.
Es ist dieses menschliche Bedürfnis nach Unterwürfigkeit und Hingabe, auf dessen Basis Religion und Diktatur überhaupt funktionieren, das ich beim Rollenspiel-Sex, aktiv wie passiv, zwar durchaus zu schätzen weiß, für das ich im historisch-kulturellen Kontext ganzer Völker aber nur Verachtung empfinden kann.
Freiwillige lebenslange Entmündigung im Gebotsschatten eines behauptet allmächtigen Übervaters, inklusive Einschleimens mittels Gebet oder entwürdigenden Ritualen - und zum Ausgleich dafür eine rasende Wut gegen alle "Ungläubigen" oder Kritiker, die man entmenschlichen und beseitigen muss, bis der eigene Glaube weltumspannend und einzig gültig ist! (Siehe Kreuzzüge und Dschihad)
So jemanden wie mich, der sagt, dass es keinen Gott gibt, oder falls doch, dass er weder Anbetung noch Respekt als Vater verdient (oder selbst je gebraucht) hätte!
Warum kann man MICH mit der mir zustehenden Artikulation meiner Ansicht nicht ebenso "sein lassen" wie die Glaubenden? Warum bin ich da der "Böse"? Darf ich mich von dem, was ich für lang überlebten Unsinn und menscherniedrigende Dummheit halte, nicht als Mensch beleidigt und gedemütigt fühlen, wenn es in meinem Beisein wie selbstverständlich kolportiert werden darf? Warum hat nur der gekränkte Gläubige den Mitleidsbonus der Zuhörerschaft, nie der, der ihm Paroli bietet?
Ich habe dir hier mal die Sache aus meinem Blickwinkel dargelegt. Apropos Blickwinkel: Mein Kommi zu deinem neuen Text zur Corona-Politik könnte dich ebenso erbosen wie mich die unrefklektierte Begeisterung mancher Menschen für eine fiktive Gottgestalt. Mal sehen, wie gut DU darin bist, andere mit ihrer Ansicht "sein zu lassen" ...
LG, eKy