Autor Thema: Tätige Ablenkung  (Gelesen 1629 mal)

Erich Kykal

Tätige Ablenkung
« am: August 12, 2024, 08:35:32 »
Wer sagt, dass Regen Segen brächte?
Kaum regst du dich, trägt man dir auf,
packt dich am Stolz und am Gemächte
und webt dich in der Welten Lauf.

Da plagst du dich mit krummem Buckel
und sehnst dich nach der stillen Zeit,
da du noch selig lagst am Nuckel
der eigenen Besinnlichkeit.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Rocco

Re: Tätige Ablenkung
« Antwort #1 am: August 31, 2024, 18:19:26 »
Hallo Erich,

spontan fällt mir dazu ein, dass eine Tätigkeit immer in dem Maße sinnvoll ist, wie man ihr Sinn zu geben vermag.

Besinnlichkeit braucht Ruhe, ja, aber die findet man nicht nur in einer stillen Zeit.

Mir ist aufgefallen, dass Zeit nicht immer Zeit ist. Es gibt eine Zeit, da bin ich für mich und fühle mich wohl dabei, auch kreativ und überhaupt lebendig.

Dann habe ich Zeiten mit Freunden und Bekannten, die hektisch sind, aber trotzdem wirkt diese Zeit elektrisierend und anregend. Ich will sie nicht missen!

Ja, sich regen kann Segen bringen. Zumal niemand in einer Glaskugel die Zukunft vorhersagen kann.

Das ist mein Argument dafür, sich zu regen. Offen sein für Eindrücke und Gedanken.

Besinnlichkeit gibt es auf vielen Wegen. Man muss suchen.

Und ja: Ablenkung kann vieles sein.
Aber wer bestimmt das? Nur andere?

Dir einen schönen Tag!

Rocco
"Erst in Rage werde ich grob -
aber gelte als der Hitzkopf?!"

Yusuf Ben Goldstein, aus Rocco Mondrians Komödie: Yusuf Ben Goldstein, ein aufrechter Deutscher

Erich Kykal

Re: Tätige Ablenkung
« Antwort #2 am: Oktober 09, 2024, 20:22:19 »
Hi Roc!

In dem Gedicht geht es darum, sich nicht vereinnahmen zu lassen, vor allem nicht vom modernen Diktat der ständigen Betriebsamkeit.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.