Autor Thema: Arbeitsplatz Hölle (Doppelsonett)  (Gelesen 244 mal)

Erich Kykal

Arbeitsplatz Hölle (Doppelsonett)
« am: Oktober 25, 2024, 20:03:26 »
An jedem Tag der Pflicht das gleiche Brennen
in meinen Eingeweiden, wenn ich gehe
an diesen Ort, wo manche mich nicht kennen,
die mich nicht grüßen wollen, wo ich stehe.

Verachtung spiegelt sich in ihren Blicken,
auch wenn sie tunlichst nie den meinen suchen,
mich in das Nirgendwo als Niemand schicken,
mir eine Reise in den Orkus buchen.

Sie wissen ganz genau, warum sie strafen,
kein Häuchlein eines Zweifels ficht sie an -
so sind die Unverzeihenden geraten:

Im Glanz des Rechtes legen sie sich schlafen,
wo niemand ihre Meinung ändern kann -
nicht Zeit, nicht Wort, und keine guten Taten.

So soll ich werden, was sie in mir sehen,
damit ihr rasches Urteil sich bestätigt,
sie nicht es prüfen müssen, mich verstehen,
ganz anders als ihr starrer Geist sie nötigt.

Sie sind nicht viele, diese schnellen Richter,
und mich verlangt es nicht nach ihrer Güte,
doch sehe ich die eisigen Gesichter,
tut's dennoch weh in meinem Herzgemüte.

Die Freude am Beruf ist lang begraben,
seit diese Mienen mich tagtäglich morden,
und Krankheit holt mich umso schneller ein.

Ihr könnt das Ziel all eurer Kälte haben:
Ich bin im Frieren schneller müd geworden,
und möchte längst für mich alleine sein.
« Letzte Änderung: Oktober 25, 2024, 20:17:42 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.