Zwei Primeln nahm ich mir ins Haus,
den Frühling farbig zu genießen.
Ich war bereit, sie gut zu gießen,
und doch, sie sehen kläglich aus.
Vielleicht sind sie nicht gern zu zweit,
und wollen mich für sich alleine.
Was mach ich nur? - Es eilt die Zeit,
und wenn ich zaudre, bleibt bald keine.
Doch will ich mich von keiner trennen,
damit die andre wieder blüht.
Sie welken fort, ich muss erkennen,
ich werde selbst des Lebens müd.
Da fällt mir ein, sie blühen nur
sehr kurz und auch nur für Insekten,
und da sie denen schon gut schmeckten,
zeigt nun der Frühling auf die Uhr…
alternativ:
Zwei Primeln nahm ich mir ins Haus,
den zweiten Frühling zu genießen.
Ich gab mir Mühe, sie zu gießen,
doch beide sehen traurig aus.
Vielleicht sind sie nicht gern zu zweit,
und wollten mich für sich alleine.
Was mach ich nur - verschenk ich eine
und rette mir die andre Maid?
Ein Mann wie ich ergibt sich schwer,
drum kann und will ich nicht verzichten.
Doch meine Schuld scheint mich zu richten.
Es muss ein Harakiri her.
Schon stockt mein Blut, es wird mir kalt.
Da macht ein neuer Duft benommen,
und jemand lacht: „Bei meinem Kommen
sind frühe Blüher eben alt.“
Da steht der zweite Frühling nun,
Er schenkt mir Tulpen und Narzissen,
entlastet herrlich mein Gewissen
und gibt der Liebe viel zu tun…
(Das sagte mir heut Nacht im Traum
mein letztes Jahr gepflanzter Baum.)