Lebenslauf

[gummibaum]

Wer mich bat, der durfte wissen,
ich war immer gleich zur Stelle.
Liebe war es, nicht Gewissen.
Unerschöpflich schien die Quelle.

Allen half ich, alle nahmen,
alle strebten dann ins Leben,
wo sie bald zu Reichtum kamen,
mehr als nötig, um zu geben.   

Alt geworden bin ich schließlich,
bräuchte Hilfe von den meinen. 
Doch sie kontern faul verdrießlich:
Es tut gut, auch mal zu weinen.

Traurig knete ich mein Kissen,
denke gar nicht an Beschwerde,
doch schon lassen sie mich wissen,
dass ich eingeschläfert werde…   

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Schönes Gedicht, aber ich komm nicht drauf, wer gemeint ist. Eine enttäuschte Mutter? Ein ausgenutzter Lehrer? Ein braver Ackergaul?

Gern gelesen!

LG, eKy

[gummibaum]

Ist ja auch offen gelassen und unklar, lieber Erich.
Ich kann als Vater nicht gemeint sein, da weder ich so gut war noch meine Kinder so schlecht sind. Nein, im Gegenteil! Aber ich verfalle manchmal an Regentagen und wenn ich müde und antriebslos bin in eine Stimmung, wo mein das Alleinsein, das ich sonst genieße und verteidige, in Einsamkeit umschlägt, so dass ich für mich ein LI wie das im Gedicht erfinde. Da es nur ein temporäres (eigentlich unfaires) Ego, eine Allüre, ist, konnte ich mich nicht für etwas Dauerhaftes und Konsistentes entscheiden.   

Dir ein schönes Wochenende.
LG g   

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Ich empfinde ähnlich über meine selbstgewählte Isolation - minus jeglicher Famlie oder Nachkommen.   

LG, eKy