Dank

[gummibaum]

Was sterben müsste, ausgelaugt und müde,
erhältst du mir und steigerst es sogar,
und manches, das so sehr gefesselt war,
entfaltest du erst jetzt zu reicher Blüte.

Wie ist mein Dasein wunderbar gerundet,
wenn Herbst noch einmal alles übertrifft,
aus meinen Wurzeln steigt ein Gegengift,
an dem sogar Verkrüppeltes gesundet.

Lass mich dir danken, unbekanntes Leben,
in mir verwahrt, ein Rätsel, das sich löst,
lang zögerte, sich völlig preiszugeben

und nun die still gehegte Kraft entblößt,
aus Kellern Wein hebt, noch aus Jugendreben,
und ihn gereift in meine Seele flößt.


(aus dem Fundus)

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Das ist besser als ich es könnte! Wundervolle Lyrik, genau wie ich sie mag! Erste Sahne, großes Tennis!

Einzig bei S3Z3 stutzte ich, denn das "lang" zu Beginn der Zeile liest man instinktiv erst mal betont an. Selbst wenn man neu ansetzt, muss man sich bemühen, den ersten Heber in die 1. Silbe von "zögerte" zu packen - zumindest erging es mir so.
Alternativ könnte ich ein "doch" vorneweg anbieten, das man auf jeden Fall unbetont anliest. Ist sprachlich und inhaltlich natürlich nicht ganz so schön wie das "lang", aber es gäbe keine Missverständnisse.
Man könnte allerdings auch sagen: Hier pfeife ich mal auf die strenge Sonettform und lasse den Satz ganz der eigenen Sprachmelodie folgen!

Deine Entscheidung! Hier ist alles wunderbar gelungen, aber besonders die Terzette - und dabei vor allem das letzte - haben mich als Leser wahrhaft erhöht und belohnt!

Allergernst gelesen und dabei zerflossen!

LG, eKy

[gummibaum]

Danke, lieber Erich. Ich lasse es so.

LG gummibaum

[cyparis]

Was könnte ich nach Erichs Eloge noch sagen?
Es bleibt mir nur, mich anzuschließen und mich darauf zu freuen, es von Dir zitiert genießen zu können!
Hier haben wir leider keine Favoritenliste.

Dir vielen Dank und liebe Grüße
von
Cyparis