Autor Thema: Klagelied  (Gelesen 697 mal)

Copper

Klagelied
« am: Januar 18, 2017, 19:02:43 »
Bin nur ein armer Dichterbub
die Not ist mein Begleiter,
ein Holzverschlag ist meine Stub,
zeig mich in Lumpenkleider.

Mein Mädchen trägt gern Seide.

Da ist ein junger Jägersmann,
mit Kraft und fest im Schritt,
er zeigt so gerne was er kann,
nimmt oft mein Liebchen mit,

aufs Feld und auf die Heide.

Den edlen, schönen Kaufmannsohn
mag auch mein Mädchen leiden.
Er kann mit seinem reichen Lohn
mein Liebchen prunkvoll kleiden.

Es lieben sie wohl Beide.

Bin nur ein armer Dichterbub,
der ihr manch Verslein schrieb.
Liegt sie mal nachts in meine Stub,
fragt sie, hast du mich lieb ?

doch sieht nicht wie ich leide.

Den letzten Vers, den schreib ich ihr
mit ihrem warmen Blut.
Auf meine Haut, nicht auf Papier,
so mach ich alles gut,

bald blüht die Trauerweide.

« Letzte Änderung: November 06, 2019, 11:24:10 von Copper »

cyparis

Re: Klagelied
« Antwort #1 am: Januar 28, 2017, 12:46:35 »
Lieber copper,

welch ein trauriges Lied!
Besonders gelungen finde ich die gereimten Waisen, die dem Gedicht einen Hauch von Minnelied verleihen.
Sehr schön bei allem Herzeleide!
Die letzte Strophe fällt für mich ein wenig aus dem Rahmen, das wird von Dir gewollt sein.

Hab Dank für die Freude
von
Cyparis

Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Copper

Re: Klagelied
« Antwort #2 am: Februar 01, 2017, 17:27:44 »
Hallo Cyparis,

wie feinsinnig du doch bist. Die letzte Strophe habe ich sehr spät dem Gedicht hinzugefügt. Mir fehlte eine Schlussstrophe. Die sollte ein Ende setzten. Hab da länger rumprobiert, bis es zu dieser Lösung kam. Wie hast Du das bemerkt ? War es der Inhalt ?

Danke für lieben Worte. LG Copper