Autor Thema: Gefährliches Spiel  (Gelesen 456 mal)

gummibaum

Gefährliches Spiel
« am: Mai 02, 2021, 11:39:24 »
Lachend konnte er genießen,
was sein Opa ihm gebaut,
ihn zurück ins Bett zu schießen,
bis der frühe Morgen graut.

Doch zum Schluss wollt er probieren,
ob auch ich bis dorthin flitz,
und ich kroch auf allen Vieren
auf des Enkels Zaubersitz.

Eines meiner schwachen Beine
hing noch an der Leiter fest,
doch da zog er schon die Leine,
die den Mühlstein fallen lässt. -

Mein Meniskus ist gerissen,
und ich bin wohl selber schuld,
denn ein morsches Knorpelkissen
widerspricht dem Katapult…

Erich Kykal

Re: Gefährliches Spiel
« Antwort #1 am: Mai 02, 2021, 13:33:30 »
Hi Gum!

Klingt autobiographisch, so ausgefallen ist die Story. Was leider nicht geklärt wird, ist das Verhältnis des LyrIch zu Opa und Enkel: Ein Bruder des Enkels, oder "nur" ein Spielfreund, ein Nachbarskind? Jünger, gleichaltrig oder älter?
Wenn von einem "morschen" Knorpelkissen die Rede ist, könnte es sich sogar um einen Senioren handeln.

Das wüsste ich noch gern geklärt, zumindest als Info für mich.  ;)

Gern gelesen!  :)

LG, eKy

Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Gefährliches Spiel
« Antwort #2 am: Mai 02, 2021, 13:52:52 »
Danke, lieber Erich.

Das LI ist der Opa. Man könnte es durch "Was ich Opa ihm gebaut" eindeutiger machen.

Beste Grüße von gummibaum


Erich Kykal

Re: Gefährliches Spiel
« Antwort #3 am: Mai 02, 2021, 13:58:55 »
Hi Gum!

Ach ja - die Verwirrung entsteht dadurch, dass das Opa-LyrIch sich in der ersten Strophe nur indirekt erwähnt - der Leser bringt das LyrIch und den Opa also nicht automatisch in Übereinstimmung. Da muss ich leider einen Punkt abziehen ...  ;) ;D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Gefährliches Spiel
« Antwort #4 am: Mai 02, 2021, 20:04:49 »
Hi gum (hi eKy)! :)

Nach meinen Bedenken gegenüber der durchgereimten Version von Horsts Seifenblasenkind nun also zum zweiten Mal leiser Widerspruch von meiner Seite an eKys Adresse - das ist ein seltenes Ereignis und wird sicher auch selten bleiben :) , da ich ja nunmal im eKy-Fanclub fest eingetragenes Dauermitglied bin. :)

Aber in gums ganz wundervollen Opa-Gedicht braucht es für mich keine genauere Identifikation von LyrIch und Opa - erstens höre ich das für mein Textverständnis eindeutig genug heraus und zweitens ist die nur 99%ige Sicherheit, dass Erzähler und Opa ein und die selbe  Person sind, gerade die Würze, die dem Gedicht einen verschmitzt-ironischen Unterton verleiht und damit - wir hatten es ja schon öfter von diesem Begriff: POESIE! :)

Wenn der Leser brachial zur eindeutigen Lesart gezwungen würde, dass hier der Opa ein Meniskus-schädigendes Erlebnis mit einem selbstgebauten Katapult schildert, verlöre das Werk den Reiz des Poetischen und sänke zu einem, immer noch tragikomischen, aber auch etwas banalen Slapstick herab. Gut, dass der Opa sich ein bisschen dezent im Hintergrund hält.

So ist es für mich wirklich perfekt und ich ersetze hiermit sehr gerne eKys Punktabzug durch zwei Sufnus-Sternchen, so dass die Bilanz hoffentlich (und verdientermaßen) positiv ist! :)

Sehr gerne gelesen!
S.

gummibaum

Re: Gefährliches Spiel
« Antwort #5 am: Mai 03, 2021, 02:08:42 »
Danke, lieber Erich, für den Punktabzug.


Danke, lieber Sufnus, für die zwei Sternchen. Ich freue mich über deine freundlichen Worte.

Grüße von gummibaum


Das Opa-Enkel-Thema hatte ich auch früher schon mal:

http://www.dielyrik-wiese.de/lyrik-wiese/index.php?topic=3429.msg17639#msg17639