Evangelium des Morgenrots

[Erich Kykal]

Gewaltig wächst aus rosenroten Fernen
ein junger Tag in unser aller Wollen.
Was mag es sein, das wir im Heute lernen,
was schöpfen wir aus diesem Übervollen?

Ein Morgen ist ein Morgen. Wir beschenken
uns so, wie wir das eigne Dasein sehen!
Wir steuern keine große Welt, wir lenken
nur jenen Kreis, in dem wir selbst bestehen.

Du sollst nicht sagen: Mein ist diese Erde!
Sag besser: Ach, wie gut kann sie mir sein!
Ich bin der Weg, der ich tagtäglich werde,
und denke selbst mich ewig - oder klein.

[a.c.larin]

Kann ich alles nur bestätigen: tHINK BIG!
"Playing small doesn't serve the world" sagte mal ein ganz großer ( Nelson Mandela).

Dich beim Schreiben eines Evangelimus zu erwischen ist mir allerdings ein ganz besondere Genuss! 
In der Tat ist aber auch Mutter Natur die größte Andachtslehrmeisterin - und jeder kathedrale Nachbau nichts als Talmi.

Sehr schön ( und weise ) finde ich die Überlegung, dass wir es sind, die mit unseren Gedanken die Welt bauen - soll heißen: Wie man in den Wald hineinruft, so ruft er zurück.
Wer mit trüben Gedanken in die Welt sieht, für den sieht sie auch trübe aus.

Nun gibts allerdings Befindlichkeiten, die das positiv reingucken erschweren (zahnschmerzen z.B, wie ich sie noch vor zehn Minuten hatte), den "Positivismus trotz Wehweh"  musste ich erst mühselig und behelfs zweier depressiver Lebenskrisen erlernen.

Ist also nicht so ganz einfach , das mit dem "Weltbau" .
Sich selbst ewig (also "göttlich") zu denken ist gewiss die bessere Lösung (und dabei nicht zu vergessen, dass die andern auch ewig= göttlich sind).

Und in dieser Hochachtung vor dem zeitlos -göttlichen in deinem Gedicht verneige ich mich vor ihm und wünsche Dir ein "Carpe diem" bis zum Abendrot!
LG, larin

[Erich Kykal]

Hi, larin!

vielen Dank für deine positiven Gedanken!
Eigentlich müsste dir der Text bekannt vorkommen: Es ist ein alter Text von vor Jahren, und zwar war er ursprünglich ein Antwortgedicht auf dein Antwortgedicht auf mein Antwortgedicht auf dein Antwortgedicht auf mein Gedicht. Ich stolperte jüngst im Gedichte-Eiland wieder drüber, weil ein Gast den Faden las und fühlte mich inspiriert, das Textlein zu überarbeiten und zu erweitern.
Der Titel des Fadens ist mir leider schon wieder entfallen.

LG, eKy

[a.c.larin]

Lieber Erich,
ich merke mir kaum meine eigenen Gedichte - wie dann noch fremde?

Positiver Nebeneffekte der "Veralzheimerung": Man findet ständig was Neues!

In der Tat stolpere ich auch manchmal auf alte Texte und kann nur mit Erstaunen feststellen: Wo kam das nur alles her??

Meine Schreibflut von vor ein paar Jahren ist für mich derzeit nicht nachvollziehbar - aber das liegt auch daran, dass ich derzeit anderswo "flute" (oder fluten muss, beruflicherseits).

Dein schönes Wortgemälde sähe ich aber ganz gerne auch als ein Gemaltes - schade, das ich dzu noch nicht wirklich in der Lage bin.

Wie geht es Dir denn gesundheitlich?

LG, larin

[cyparis]

Lieber Erich,

(Zuerst war ich ob des "Evangeliums" erschrocken, aber es ist zum Glück "anders" gemeint)


für mich ist es neu wie der junge Morgen und schön wie das Morgenrot.
Ich hätte lediglich das Ausrufezeichen am Ende von V8 mit einem schlichten Punkt getauscht -
mir klingt es so als Mahnung und das ist ja wohl nicht gemeint.

Ich kann jedes Wort mit Dank unterschreiben!

Ganz lieben Gruß
von
Cyparis

[Erich Kykal]

Hi, lärchen!

Danke der Nachfrage! Hab letzten Herbst die Gallenblase entfernt bekommen (über 140 Steine, 40 davon in Erbsengröße, der Rest wie schwarze Pfefferkörner) und lebe seither "gesünder" - aber leider nicht schlanker, denn was ich jetzt an weniger Kalorien futtere, gleiche ich durch größere Mengen wieder aus!
Wandern geh ich leider auch nicht mehr so viel, da ich seltener dazu komme (Beruf, Kater, Wetter, Tischtennisverein,...), aber auch, weil es etwas nervt, immer allein zu gehen.
Katerchen Maxi hat vor einem Monat eine schwere Vergiftung überstanden (mit 20 Jahren!). Normaler Leberwert der Katze liegt bei 80, Maxi hatte über 470! Es geht ihm wieder soweit gut, aber man merkt ihm an, dass dies deutlich an seiner Kraft gekratzt hat! Sein Alter beginnt ihn einzuholen.

Zu deiner "kreativen Pause": Ist mir selbst auch passiert - über ein halbes Jahr lang kam GAR nichts, und ich meine GAR nichts! Ich dachte schon, es wäre zu Ende mit der Kunst! Die lyrische Batterie lädt sich natürlich bei jedem unterschiedlich auf. Ich hatte sie zuvor eindeutig überbeansprucht, ihr Gedicht um Gedicht abgezwungen, bis mich der Gedanke an Reime anzuekeln begann.
Nach der Pause begann es sehr verhalten und fast linkisch - es brauchte eine Zeitlang, wieder die gewohnte lyrische Qualität und Flüssigkeit zu erlangen. Dann schrieb ich die Bildersonette! So eine Idee als Anker für die Kreativität ist Gold wert! Mein Rat: Such dir auch so eine Art Überprogramm, das du bedienen kannst. Lege eine Sammlung an - die Sammelleidenschaft tut ein übriges!
So kam ich wieder "rein", und seither gönne ich mir bewusst immer wieder mal wochenlange Pausen und versuche nicht, Lyrik um der Lyrik willen zu schaffen. Ohne inneres Gefühl, persönliche Beteiligung und selbstlosen Antrieb geht das schief!

Zur "religio": Erst kürzlich sagte mir ein gläubiger Mensch nach einer Diskussion über das Thema "Gaube", er wolle nicht für eine Million Euro mit mir tauschen und in einem so kalten, nüchternen, nur naturwissenschaftlich orientierten Universum leben müssen. Ich gab ihm das Kompliment ohne Groll entsprechend zurück, legte die Diskussion aber ad acta - mit Überzeugten ist jede Diskussion sinnlos, und wir beide waren ja ebensolche.

Herzliche Grüße nach Wien an dich und den Gemahl - und alles Gute nochmals für deine Mutter!


Hi, Cypi!

Danke für die Blumen! Gerne folge ich deinem Rat bezüglich Z8 - Rufzeichen gibt es in diesem Text wirklich schon genug!

Bezüglich des Titels wollte ich mal ein kräftigeres Wort als die üblichen "Morgenstimmung", "Morgengedanken", "Morgenerwachen", usw...
Die Verehrung der Natur kann durchaus religiöse Züge annehmen, von daher erschien mir dieser Griff nicht überbeansprucht.


LG, eKy

[a.c.larin]

"lärchen" find ich niedlich - ein unbeteiligter muss sich ja denken, du redest mit den bäumen!   

was aber auch nix machen würde.
ich rede im augenblick täglich mit meiner blumenesche. sie will und will nicht austreiben!
sie ist immer spät dran (erst im mai) - aber heuer hab ich erstmals richtig sorge, dass sie gar nix mehr tun will. und das  nach DEM milden winter!

was das Nix - schreiben anlangt: ich hatte da plötzlichen einen punkt, wo irgendwas in mir "NÖ!" sagte!
mit anderen worten: sättigung erreicht. ( nicht verwunderlich , nach den hunderten gedichten und reimchen, die ich da in kurzer zeit fabriziert hatte)
das war richtig inflationär - da muss erst mal wieder hunger kommen!

die antwort des "gläubigen" menschen an dich zeigt mir nur, dass "gläubig" nicht gleichzusetzen ist mit "taktvoll" ( leider).
im grunde hat er aber nur gesagt: ich möchte nicht in deiner haut stecken.
das möchte ich aber auch nicht. ich möchte aber auch nicht in irgendeiner anderen haut stecken - und manchmal nicht einmal in meiner eigenen!   
( morgen z.b, da muss ich mir zwei beißer ausreißen lassen, die führe ich gerne mal für ein bis zwei stunden aus der haut  )

nö ich denke, dass du sehr empfänglich bist für sanfte stimmungen und durchaus nicht in einer "kalten" welt lebst ( so ein quatsch!)- jedes deiner naturgedichte spricht doch eine sehr beredte sprache.
die antwort, die du bekommen hast, war eine selbstgerechte - und das ist nicht jenes !"religio", das mir vorschwebt.


dazu fällt mir grade ein witz ein:
ein buschauffeur und ein pfarrer kommen nach dem tode vors jüngste gericht. der pfarrer wird in die hölle geschickt, der buschauffeur in den himmel.
als der pfarrer sich beschwert, meint petrus: das hat schon seine richtigkeit. als du gepredigt hast, haben alle nur geschlafen, doch wenn er gefahren ist, dann haben alle gebetet....

siehste, so ist das.

meine kreativität wird im augenblick vom job hinwegpustet. ich steh wieder voll drin und im heurigen frühjahr gings rund.
da bleibt kaum zeit zum durchatmen.

das daumendrücken für muttern nehme ich dankend entgegen. heute ist sie für ein paar tage zum durchschnaufen ins oberösterreichische gefahren. das wird  ihr, denke ich, gut tun.
und ich zähle die tage bis zum sommer!

liebe grüße auch an deinen wackeren kater und dessen fürsorglichen betreuer! 
larin

[Erich Kykal]

Hi, larin!

Vielen Dank für deine freundlichen Worte! Alles Gute für Zahnarzt, Berufsstress und auch sonst! Echt schade, dass wir uns auch heuer nicht persönlich sehen werden!

Danke für den Witz, der ist köstlich. Den kennst du wahrscheinlich schon:

Adam stand im Paradies und schrie nach Gott. Und Gott erschien.
Adam fragte: "Gott - warum hast du das Weib so schön erschaffen?"
Und Gott antwortete: "ADAM! - DAMIT DU SIE LIEBST!!!"
Adam fragte weiter: "Aber Gott! Warum nur hast du das Weib so dämlich erschaffen??!"
Und Gott erwiderte: "ADAM! - DAMIT SIE DICH LIEBT!!!"

 

LG, eKy

[a.c.larin]

 

na, wenn DU ef fagft, dann will ich dir mal glauben.....

den fahnarft hab ich übrigenf fon hinter mir. unglaublich wie fo ein fahn an einem hängen kann! ef dauerte faft eine halbe ftunde, aber jetft ift vorerft mal wieder ruhe im gebälk!

fröhlich feifend, larin

[cyparis]

O, larin -


wie fühle ich mit Dir!
(Übrigens habe ich mir - noch nicht so lange her - einen sehr quälenden Wackelzahn aus dem Unterkiefer selbst rausgeknaupelt).

Da sind Elysien sehr weit entfernt!
(Ein Pardon an eky!)


Cypi

[Erich Kykal]

Und ein gewährtes Pardon retour!

Wenn es um die Beißerchen geht, haben wir schließlich alle so unsere "Erfahrungen", nicht wahr?

Verständnisvolle Grüße und gute Besserung!

eKy

[a.c.larin]

dass man, aber da auch noch nix besseres erfunden hat - zahnwechsel so wie glühbirnenwechsel, wär das nicht nett?

fakt ist: wir leben zu lange. unsre zahnwerk ist in den meisten fällen nicht für diese lebensdauer ausgerichtet.
wie gut gehts doch den hasen, haifischen und elefanten!