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« am: November 12, 2014, 17:26:47 »
Lieber Kollook,
ich habe mir deinen YouTube-Beitrag angehört, der für mich so schnell gesprochen ist, dass ich ihn nur verstehen konnte, weil ich den Text parallel dazu gelesen habe. Die Kraftausdrücke stören mich überhaupt nicht. Ich kenne mich in RAP nicht aus, und kann dir deswegen nichts zu deinem Text sagen.
Vielleicht interessieren jedoch dich ein paar grundlegende Gedanken von mir. Ich denke, dass die Kombination von Musik und Lyrik in der heutigen Zeit sehr wichtig ist und hoffe, dass die Musik befruchtend für die Lyrik wirken kann. Deswegen schätze ich z.B. manche Songtexte lyrisch sehr hoch ein (ganz im Gegensatz zur Meinung, Schlagertexte müssten so blöd sein, dass man sie nur gesungen aushalten kann). Vor etwa 100 Jahren gab es Melodramen, von denen viele heute kaum mehr anhörbar sind, aber trotzdem finde ich darin einige interessante Ansätze, auch für heute.
Natürlich habe ich mir deswegen auch schon wiederholt RAP angehört, sehe dabei jedoch ein Problem, nämlich dass hier die Verbindung für die Sprach sehr unvorteilhaft ist, weil das Hämmern des Metrums so dominant ist, dass es die Phrasierungsmöglichkeiten der Sprache zerhäckselt. Um Phrasen zu bilden, muss man deshalb zu Mittel wie z.B. 4-fach-Wiederholungen greifen. Wie gesagt, ich kenne mich bezüglich RAP nicht gut genug aus und übersehe vielleicht Möglichkeiten, habe jedoch den Eindruck, dass man eine völlig neue Idee in den RAP einfügen müsste, um ihn für die Lyrik zum fruchtbaren Ansatz zu machen.
Inhaltlich trifft dein Text einen Punkt, der heute sehr relevant ist.
Liebe Grüße
Thomas