Hi, Gum!
Interessante Thematik mit wundervollen Sprachbildern, zB. "Scherenschenkel" und das "weiße Opfer, das zweigeteilt von der Schneide fließt" - unverbraucht und höchst originell!
Einzig bei der Conclusio habe ich meine Probleme, wo du etwas so Trennendes wie den Scherenschnitt als einen Akt der Gemeinschaft darstellst. Das Problem dabei ist für mich nicht die Herleitung - die ist klar: Gemeint ist das gemeinschaftliche Zusammenarbeiten der Scherenschenkel.
Zum einen dahingehend etwas schizophren, da man die Schere hier sowohl als Einheit sehen soll (Schenkel wie bei einer Frau), als auch als Zwiegespann, das zusammenarbeiten muss.
Zum anderen steht hier der Akt des Trennens eindeutig im Vordergrund, also das Ergebnis der Zusammenarbeit, die ein etwas Teilendes ist, was dem angesprochenen Akt der Gemeinschaftlichkeit entgegensteht, ja praktisch gegenteilig ist! Das beißt sich - scherenschnittig geradezu, um im Bild zu bleiben!
Ich hätte mir also hier eine "passendere" Conclusio gewünscht. Diese hier erscheint mir zu indifferent, ja, gar aus dem aufgebauten lyrischen Bilde reißend. Das ist allerdings ein subjektiver Eindruck meinerseits. Mag sein, dass andere das anders bewerten.
Sehr gern gelesen!
LG, eKy