Autor Thema: Zuschreibung  (Gelesen 1422 mal)

gummibaum

Zuschreibung
« am: Februar 08, 2015, 11:39:58 »
Sein Leben fand meist keine Richtung,
er schien in wechselnder Gewalt.
Doch manchmal las er darin Dichtung
von einer einzigen Gestalt.

Er wusste nicht, wer ihn versonnen
in eigene Gedanken schrieb.
Ob der nicht, der ihn eingesponnen,
sich selbst den Unmut so vertrieb.

Und doch, aus jenen Augenblicken,
in denen er zur Lichtung fand
und Himmel sah, stieg ein Erquicken,
das ihn mit diesem Geist verband.
« Letzte Änderung: Februar 08, 2015, 13:53:28 von gummibaum »

Erich Kykal

Re:Zuschreibung
« Antwort #1 am: Februar 08, 2015, 13:28:19 »
Hi, Gum!

Sehr komplex, aber schön!

Inhaltlich schwierig. Schizophrenie wird nicht gemeint sein ... Ich denke eher, es läuft auf die philosophische Frage hinaus: Bin ich ein Mensch, dem träumt, er sei ein Schmetterling, oder bin ich ein Schmetterling, der sich für einen träumenden Menschen hält??? ;)

S2Z1,2 - es muss heißen: "Er wusste nicht, wer ihn versonnen // aus eigenen Gedanken schrieb." Die Kommata vor "versonnen" und nach "Gedanken" bitte weglassen.

"In eigene" Gedanken kann man "versunken" sein oder "eingesponnen", "versonnen" aber ist kein Verb, sondern ein Adjektiv. Deshalb kann es auch nicht an Verbes statt in einem Einschub stehen.
Aber "jemanden versonnen aus eigenen Gedanken (heraus)schreiben" - das geht.

S3Z3 - "Geist" statt "Narr" wäre eine überlegenswerte Alternative.

Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re:Zuschreibung
« Antwort #2 am: Februar 08, 2015, 14:16:00 »
Danke, Erich. Hab's geändert.

A l l e r d i n g s ändert es auch den Sinn. Ich meinte, jemand dichtet (in Gedanken versunken und aus diesen heraus) eine Person und nicht, er schreibt diese Person in seine Gedanken ein.

Der Text greift die Ahnung auf, dass völlig sinnlos erscheinende Lebenswege nicht entzifferbare Verse eines Gedichtes und damit bedeutungsvoll sein könnten.

LG gummibaum


  
« Letzte Änderung: Februar 08, 2015, 15:09:27 von gummibaum »

Erich Kykal

Re:Zuschreibung
« Antwort #3 am: Februar 08, 2015, 16:46:25 »
Hi, Gum!

MEINE Korrekturversion ändert den Sinn mitnichten! Da hast du wohl nicht korrekt gelesen! Ich schrieb: "AUS eigenen Gedanken schrieb." ;) :D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Zuschreibung
« Antwort #4 am: Februar 08, 2015, 17:42:31 »
Sein Leben fand meist keine Richtung,
er schien in wechselnder Gewalt. / hier ist wohl erschien gemeint
Doch manchmal las er darin Dichtungvon einer einzigen Gestalt./ schön! und wie wwäre es mit von einzigartiger Gestalt?

Er wusste nicht, wer ihn versonnen
in eigene Gedanken schrieb.
Ob der nicht, der ihn eingesponnen,
sich selbst den Unmut so vertrieb.

Und doch, aus jenen Augenblicken,
in denen er zur Lichtung fand
und Himmel sah, stieg ein Erquicken,
das ihn mit diesem Geist verband.



Hätte noch mehr anzumerken, zumalen ich mir einen Extrakt herausfgefiltert habe, aber ich will nicht in eine falsche Deutung taumeln.



Lieben Abendgruß
von
Cyparis

(Herbstzeitlose)
Der Schönheit treu ergeben
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gummibaum

Re:Zuschreibung
« Antwort #5 am: Februar 08, 2015, 20:39:59 »
Danke Erich und cyparis,

und sorry, Erich, für die schludrige Lektüre deiner Verbesserungsvorschläge. Ich habe das "aus" eingesetzt. Auch dein Vorschlag, cyparis, liest sich sehr gut, obwohl mir statt "einzigartigem" "kaum zu deutendem" (Hieroglyphen) vorschwebte. Ursprünglich hatte ich einen dichten Wald (Dichtung/Lichtung) vor Augen.

LG g


Sein Leben schien oft ohne Richtung
und Spielball wechselnder Gewalt.
Doch manchmal las er darin Dichtung
von einzigartigem Gehalt.

Er wusste nicht, wer ihn versonnen
aus eigenen Gedanken schrieb.
Ob der nicht, der ihn eingesponnen,
sich selbst den Unmut so vertrieb.

Und doch, aus jenen Augenblicken,
in denen er zur Lichtung fand
und Himmel sah, stieg ein Erquicken,
das ihn mit diesem Geist verband.
« Letzte Änderung: Februar 08, 2015, 20:47:46 von gummibaum »