Autor Thema: Am dunklen Saume  (Gelesen 1758 mal)

Erich Kykal

Am dunklen Saume
« am: Mai 17, 2013, 15:47:59 »
Als wollte er der Uhren Gang verpassen,
versinkt in kühlen Abend und ergraut er,
und seine Schattenwiesen übertaut er
mit tausend Augen, die das Mondlicht fassen.

Der alte Park liegt träumend da, verlassen
von der Besucher Unrast und Geplauder.
Der spät Verweilende kann nun vom Schauder
der tiefsten Stille sich berühren lassen.

Und mancher findet sich am dunklen Saume
der Sternenspiegelbilder in den Teichen,
als wär's das erste Mal und ohnegleichen,

und er will aufgehn in dem vagen Raume,
als würden seine Sorgenfalten weichen
und alle Last erträglicher im Traume.
« Letzte Änderung: Juni 06, 2014, 23:52:39 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Am dunklen Saume
« Antwort #1 am: Mai 17, 2013, 22:13:03 »
Lieber Erich Kykal -


das erste Terzett ist für mich sprachlich uneinheitlich.
Hach, mir fällt ein Stein vom Herzen!

Ansonsten müßte ich einen allgemeingültigen Kommentar von mir kreieren, etwa so:


Hier hat die wahre und reine Dichtkunst wieder einen Gipfel erreicht,
der anderen Dichtern verwehrt bleibt.



Darf ich das hin und wieder zitieren?



Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Am dunklen Saume
« Antwort #2 am: Mai 18, 2013, 00:45:42 »
Zitieren? - Gerne.

Hi, Cypi!

Was genau erscheint dir am ersten Terzett denn "sprachlich uneinheitlich"? Das interessiert mich sehr!

Bei diesem Sonett habe ich mir besonders Mühe gegeben! Alle Regeln (die ich kenne) sind befolgt worden, und 3 eingermaßen brauchbare Reime auf Geplauder zu finden, war nicht eben einfach! Auch die Terzette kommen mit 2 Reimen aus, ohne dass es gezwungen wirkt. Ein Stück, auf das ich selber ein wenig stolz zu sein wage - deshalb will ich zu gern wissen, was am ersten Terzett denn nun nicht passt!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
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Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Am dunklen Saume
« Antwort #3 am: Mai 18, 2013, 10:46:54 »
Lieber Erich!

Mir geht es überhaupt nicht um die Sonett-Regeln!


Und er wird aufgehn in dem vagen Raume,
als würden seine Sorgenfalten weichen
und seine Schuld erträglicher im Traume.


Das "würden" mag ich gar nicht. Warum nicht "als wollten" ?
Dann ziehe ich unwillkürlich das Plural-würden in den nächsten Vers hinein, obwohl dort ein Singular zu stehen hat (als würde seine Schuld...).
Ich kann hin- und herlesen, wie ich will:
Mir fügt sich hier keine Harmonie.

Das hab ich gemeint.

Frechlings:
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
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Erich Kykal

Re:Am dunklen Saume
« Antwort #4 am: Mai 18, 2013, 13:14:01 »
Hi, Cypi!

Falsch ist es nicht. Das "würden" für die Sorgenfalten muss nicht im selben Satz wiederholt werden, auch wenn es sich bei der nächsten Anwendung auf einen Singular bezieht - das "denkt" sich der Leser schon richtig weiter und bildet im Geiste die richtige Form dazu.
Schade, dass sich dein feinnerviges Sprachgespür an diesem Detail stößt - das übrigens mit "wollten/wollte" genau dasselbe wäre! ;) (Und nebenbei: "wollte" ginge hier gar nicht, denn in der 3. Zeile hieße es dann sinngemäß: "als wollte seine Schuld erträglicher im Traume." Häh? - Nein, es MUSS "würden/würde" sein!

LG, eKy

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Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re:Am dunklen Saume
« Antwort #5 am: Mai 18, 2013, 13:35:03 »
Laß mich doch auch mal kritteln, ohne daß Du mir den Teppich unter den Füßen wegziehst! ;)

Aber warte, lieber Freund, ich laß mir noch ein lahmes Contra durch den Schädel gehen! ;D


Bis jetzt hab ich lediglich eine Eckstein-Sieben im Ärmel.



Implodierten Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Daisy

Re:Am dunklen Saume
« Antwort #6 am: Mai 19, 2013, 21:36:17 »
Hallo Erich,

so wie Cyparis weiter oben schon ausgeführt hat,
wird es immer schwieriger stets neue Lobesworte für deine großartigen Werke zu finden.

Du lässt dir dazu auch noch neue, eigenwillige Lösungen für passende Reimwörter einfallen, wie: ergraut er und übertaut er zu Geplauder und Schauder!
Was soll man dazu noch sagen!?

Applaus und Hofknicks von
Daisy

Erich Kykal

Re:Am dunklen Saume
« Antwort #7 am: Mai 20, 2013, 01:45:19 »
Hi, Daisy!

Vielen Dank für die Blumen! ;D

LG, eKy
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Erich Kykal

Re:Am dunklen Saume
« Antwort #8 am: Juni 06, 2014, 23:57:04 »
Hi!

Ich habe dieses Sonett nochmals gründlich überarbeitet. Jetzt sollte alles passen!

LG, eKy
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