Autor Thema: Ein Wandrer  (Gelesen 1203 mal)

gummibaum

Ein Wandrer
« am: Januar 24, 2014, 19:27:41 »
Ein Wandrer trat an meine Seite,
er kam bei Nacht und seltsam gleicht
er mir genau und ich entgleite
mir selbst, mein Innerstes erweicht.

Was mich bisher im Sein gehalten,
ein Ich, so einzig, wahr und recht,
ist doppelt da. Und Zweifel spalten
mich furchtbar, ach, ich bin nicht echt.

Als Fälschung zeigt mir nun ein Andrer
mein Wesen. Raub ist es, Kopie.
Dann, als er weicht, werd ich zum Wandrer
und such mein Urbild. - Find es nie.
« Letzte Änderung: Januar 26, 2014, 23:48:49 von gummibaum »

Daisy

Re:Ein Wandrer
« Antwort #1 am: Januar 26, 2014, 22:20:34 »
Lieber Gummibaum,

ein sehr interessantes und geheimnisvolles Gedicht!
Eine Selbstbetrachtung von außen als auch von innen, ohne zu einem schlüssigen Ergebnis zu kommen.

Sollte es in S2 Z1 nicht wie folgt heißen: Was mich bisher im Sein gehalten, ... ? Bin selbst etwas unschlüssig!

Gefällt mir sehr, dein Gedicht!

Lieben Sonntagabendgruß von
Daisy

gummibaum

Re:Ein Wandrer
« Antwort #2 am: Januar 26, 2014, 23:48:13 »
Danke, liebe Daisy. Da mir Cyparis an anderer Stelle schon den gleichen Vorschlag gemacht hat, habt ihr wohl recht mit "im" und ich ändere.

cyparis

Re:Ein Wandrer
« Antwort #3 am: Januar 27, 2014, 12:27:02 »
Lieber Gummibaum,

das ist schon magisch-mystisch,
ich fühle mich wie in einen dunklen Abgrund gezogen.
Ich habe sehr lange und oft über das Gedicht nachgedacht, das in einer Reihe mit Thema-Ähnlichem großer Dichter und Schriftsteller steht.
So schnell läßt mich das nicht wieder los!


Lieben Gruß
von
Cyparis

Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

gummibaum

Re:Ein Wandrer
« Antwort #4 am: Januar 27, 2014, 16:52:49 »
Auch dir, lieber Cyparis, vielen Dank.

LG gummibaum