Autor Thema: Geschütteltes Wintersonett  (Gelesen 1084 mal)

Fridolin

Geschütteltes Wintersonett
« am: Februar 03, 2014, 15:13:45 »
Durchs Fenster schaue ich wie stets zum Garten.
Der Winter hat ihn oft mit Pracht gemalt,
doch heuer nur mit seiner Macht geprahlt.
Ein weißes Glöckchen hofft, bald geht's zum Starten.

Schon will es sich in feinste Löckchen kleiden,
weil es im Traum ein Sonnenstrahlen neckt;
indem es sich nach Lichtsignalen streckt,
lässt träumend es die zarten Glöckchen läuten.

Vom Lenz möcht auch ein Dichter reimend künden,
jetzt, da das Licht noch nicht zum Keimen reicht,
dass er mitunter sehr beim Reimen keucht,
sich doch nur schwer die Reime keimend ründen.

Weshalb der Dichter nun beschaulich träumt
bei einem Bierchen, das ihm traulich schäumt.

Erich Kykal

Re:Geschütteltes Wintersonett
« Antwort #1 am: Februar 03, 2014, 19:56:30 »
Hi, Fridolin!

Meisterlich! :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Fridolin

Re:Geschütteltes Wintersonett
« Antwort #2 am: Februar 04, 2014, 08:38:17 »
Vielen Dank, Erich.

Kürzlich stieß sich ein Leser an dem Wort "ründen". Ich meine, ich hätte es mal bei dir gelesen, es ist vielleicht etwas veraltet, ich kenne es schon lange und finde es recht poetisch in der Passage "reimend künden - keimend ründen". Im Duden steht nur die "Ründe".

LG Fridolin

cyparis

Re:Geschütteltes Wintersonett
« Antwort #3 am: Februar 21, 2014, 21:39:01 »
ründen
kenne ich auch noch.

Ein weißes Glöckchen hofft, bald geht's zum Starten.

Ich hätte es sooo geschmeidiger gemacht:
Ein weißes Glöckchen hofft: Bald geht's zum Starten.


Wieder ein meisterliches Werk aus Deinem Schüttelkabinett!

Lieber Fridolin,

daß Dich ganz herzlich grüßen
von
Cyparis!
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
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