Pflanzlich

[gummibaum]

   
Wurzeln treib ich in die Erde,
denn die Krume lädt mich ein,
ihre ruhende Gebärde
spricht, Durchdringung soll es sein.

Und so will ich mich verzweigen
in dem kühlen, feuchten Grund,
jedes Körnchen speise eigen
einen Spross im Wurzelmund.

Trinken will ich meine Ahnen,
alles, was vor mir gelebt,
strebe auf in meinen Bahnen
und sei neu in mir verwebt.

Blatt und Blüten zu entfalten
lädt die Luft mich fächelnd ein,
und ihr tanzendes Gestalten
spricht, Durchdringung soll es sein.

Und so will ich Atem spenden
ihrem schwebend leichten Rund,
doch auch Feinstes neu verwenden,
eingehaucht dem Blättermund.

Atmen will ich meine Ahnen,
alles, was vor mir gelebt,
steig hinab in meinen Bahnen
und sei neu in mir verwebt…

[cyparis]

   Lieber gummibaum -



welch ein wundersamer, wunderbarer Bogen,
welch eine Beschreibung, sich als (neuer?) Stammbaum zu fühlen.
Stammbaum zu sein in allen Verzweigungen und Trieben.
Gleichzeitig Sproß des Stammbaumes.

Ein Gedicht, das mir im Moment so nahe kommt, da ein Familienangehöriger sich in eben diesem Geäst wiederfindet.
Beschreiben kann ich nicht, wie groß ich Dein Gedicht finde.

"Wurzelmund" -


allein dieser Ausdruck ist es (bereits) wert, für immer festgehalten zu werden!


Dankbar und von Herzen:
Cyparis

[gummibaum]

Hallo Cyparis,

danke für dein großes Lob. Wenn sich ein so persönlicher Zugang auftut, wirkt ein Gedicht immer intensiver.

LG g

[Curd Belesos]

moin moin,

ein meisterliches, wiesenhaftes Wortspiel.

Einen netten Lesergruß sendet Curd.

[gummibaum]

Hi, hi,

ja, ins wiesige Gelände fügt es sich. Danke, Curd.

Der Hohe Meißner grüßt die Trave.

LG g

[Curd Belesos]

moin moin, auch wenn Bescheidenheit angeblich eine Zier sein soll, es sticht hervor, dein Gedicht, ganz unbescheiden, für mein Empfinden.

LG
CB

[gummibaum]

Nochmals danke, lieber Curd.

LG g