Autor Thema: Der Geliebten  (Gelesen 1067 mal)

cyparis

Der Geliebten
« am: Mai 28, 2014, 10:02:38 »

Der meinen Welt bist Du der Nabel.
Ich lechze, wenn ich meine Augen schließe.
Salome bist Du und mehr als jedes Babel.
Ob Perlen oder Feuer-Wein ich gieße:

Nichts wird gerecht sein, Dir zu dienen!
Ich reiche Dir all mein Geschmeide!
Ich raub in Thrakien goldne Bienen!
Durch Wüsten streif ich und durch Heide.

Ich brenn für Dich im Höllenfeuer.
Nimm dafür all mein Goldnes hin.
Nur Du, mein Nabel, bist mir teuer!

Du sagtest - ach!, daß ich nicht göttlich bin.
Ich sei Dir auch nicht ganz geheuer.
Und doch gab ich für Dich mein Bestes hin.






27. Mai 2014

Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re:Der Geliebten
« Antwort #1 am: Mai 28, 2014, 12:04:29 »
Hi, Cypi!

Ein interessantes Gedicht an den "Nabel der Welt", das geliebte Wesen! Metrisch leider etwas indifferent: Heber pro Zeile: 4565 - 4444 - 444 - 545. S1Z3 beginnt zudem betont, ebenso wie S2Z1, und das in einem ansonsten unbetont beginnenden Gedicht.

Ich versuche mal, das zu beheben:

Durchgängig 4-hebige Version:

Der meinen Welt bist Du der Nabel.
Du bist, wenn ich die Augen schließe,
wie Salome und mehr als Babel.
Ob Perlen oder Wein ich gieße:

Nichts wird gerecht sein, Dir zu dienen!
Ich reiche Dir all mein Geschmeide!
Ich raub in Thrakien goldne Bienen!
Durch Wüsten streif ich und durch Heide.

Ich brenn für Dich im Höllenfeuer.
Nimm dafür all mein Goldnes hin.
Nur Du, mein Nabel, bist mir teuer!

Du sagtest, daß ich nichts bedeute.
Ich sei Dir auch nicht ganz geheuer.
Und doch gab ich mich dir zur Beute.


Durchgängig 5-hebige Version:

Der meinen Welt bist Du der wahre Nabel.
Ich lechze, wenn ich meine Augen schließe.
Du bist mir Salome und mehr als Babel.
Ob Perlen oder Feuer-Wein ich gieße:

Gerecht mag nichts sein, einzig Dir zu dienen!
Ich reiche Dir mein köstlichstes Geschmeide!
Ich raub in Thrakien dir goldne Bienen!
Durch Wüsten streif ich und durch karge Heide.

Ich brenn für Dich im tiefsten Höllenfeuer.
Nimm dafür all mein Goldgerahmtes hin.
Nur Du, mein Nabel, bist mir lieb und teuer!

Du sagtest - ach!, daß ich nicht göttlich bin.
Ich sei Dir auch nicht ganz so recht geheuer.
Und doch gab ich für Dich mein Bestes hin.


Du siehst, es ist gar nicht so schwer, ein wenig Regelmaß zu pflegen! ;) Ein wahrlich lieb gemeinter Rat: Du solltest wirklich mehr drauf achten! Solch eine schöne Sprache - und dann zuweilen so wenig "Takt" dabei... :-[ Dabei wäre es doch so simpel, nach dem Dichten einfach die Zeilen einzeln rhythmisch durchzugehen! Was hindert dich?  ???

Sehr gern gelesen und bearbeitet!

LG, eKy

Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Daisy

Re:Der Geliebten
« Antwort #2 am: Mai 29, 2014, 15:38:31 »
Liebe Cyparis,

wie Erich bereits gesagt hat, deine Gedichte zeichnen sich stets durch wunderschöne Sprache aus, eine Klasse für sich!

Von den bearbeiteten Fassungen mag ich persönlich die 4-hebige Version, da sie der Urfassung am nächsten kommt und mir von der Melodie her am besten gefällt.
Leider weiß ich nicht, wem dieses äußerst gelungene Gedicht zugedacht ist, daher bleibt mir der Witz an der ganzen Sache verborgen, aber es ist in jeder Hinsicht ein bemerkenswerter Text.

Ganz herzlichen Gruß
von
Daisy