Autor Thema: Die Liebe starb  (Gelesen 887 mal)

Curd Belesos

Die Liebe starb
« am: Januar 13, 2015, 00:30:10 »
Der junge Lenz verwirrte Herz und Sinne,
als man verliebt dicht beieinander stand
und als sein Mund dann ihre Lippen fand,
begann für sie die hohe Zeit der Minne.

Doch starb die Liebe mit den Ehejahren,
es trennte sie viel mehr als sie verband;
sie gingen beide nicht mehr Hand in Hand
auch wenn sie noch als Paar zusammen waren.

Die Liebe ist so zart wie eine Blume,
die nur bei steter, sanfter Pflege blüht,
da sie erst dann auch die Erfüllung gibt.

Denn sie gereicht nur Liebenden zum Ruhme,
wenn stets geschürt, die Leidenschaft noch glüht,
weil sie im grauen Alltag sonst versiegt.

Die Liebe starb  (1. Überarbeitung)

Der junge Lenz verwirrte Herz und Sinne,
als sie verliebt dicht beieinander standen
und ihre Lippen sich zum Kusse fanden,
begann für sie die Zeit der hohen Minne.

Doch starb die Liebe mit den Ehejahren,
und was sie einst in Liebe tief verbunden,
war ihnen aus dem Herzen längst verschwunden,
obschon sie noch als Paar zusammen waren.

Die zarte Liebe die wie eine Blume,
durch sanfte Pflege strahlend für sie blühte,
ist längst verblasst und still davongegangen,

denn es gereichte beiden nicht zum Ruhme,
wenn ungeschürt das Feuer nicht mehr glühte
und kalten Herzen fehlt es an Verlangen.


© Curd Belesos

« Letzte Änderung: Januar 15, 2015, 12:05:23 von Curd Belesos »
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

Erich Kykal

Re:Die Liebe starb
« Antwort #1 am: Januar 13, 2015, 19:57:21 »
Hi, Curd!

Ein sehr schönes Sonett, das zum Mitdenken einlädt (Puh - haben wir deine lyrische Limerenzphase überstanden??? ;) :D)

Kleinigkeiten:

S2Z3 - Komma am Zeilenende.

S2Z4 - Altern.: "obschon sie noch ..." liest sich flüssiger.

S4Z2 - Kein Komma nach "geschnürt".

S4Z3 - "Gibt/versiegt" ist kein Reim, klingt nur ähnlich.


Was mich insgesamt ein wenig stört, sind die vielen männlichen Kadenzen, die den weichen melodischen Fluss des Sonetts zerstückeln.

Vorschlag für die Terzette:

Die Liebe war von je wie eine Blume,
die nur bei steter, sanfter Pflege blühte,
uns wie ein Duften die Erfüllung brachte.

Den Liebenden gereichte sie zum Ruhme,
wenn so geschürt die Leidenschaft noch glühte
und graues Einerlei lebendig machte.



Vergleiche und du wirst feststellen, dass es mit weiblichen Kadenzen viel besser zum Inhalt passt. :) Versuche ohnehin immer Worte zu wählen, welche die Sprache deiner Werke im Fluss halten, obstruktionsfrei über die Lippen kommen. Beispiel: letzte Zeile - "Einerlei" contra "Alltag". Vergleiche die Zeilen: was liest sich flüssiger, weicher, lyrischer?

Ich hoffe, ich bin nicht allzu schulmeisternd ... ich versuche nur, hilfreich zu sein!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
« Letzte Änderung: Januar 13, 2015, 20:01:07 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

charis

  • Gast
Re:Die Liebe starb
« Antwort #2 am: Januar 13, 2015, 22:11:43 »
Der junge Lenz verwirrte Herz und Sinne,
als man verliebt dicht beieinander stand
und als sein Mund dann ihre Lippen fand,
begann für sie die hohe Zeit der Minne.

Doch starb die Liebe mit den Ehejahren,
es trennte sie viel mehr als sie verband;
sie gingen beide nicht mehr Hand in Hand
auch wenn sie noch als Paar zusammen waren.

Die Liebe ist so zart wie eine Blume,
die nur bei steter, sanfter Pflege blüht,
da sie erst dann auch die Erfüllung gibt.

Denn sie gereicht nur Liebenden zum Ruhme,
wenn stets geschürt, die Leidenschaft noch glüht,
weil sie im grauen Alltag sonst versiegt.

© Curd Belesos


Gefällt mir, lieber Curd. Die Übung möge gelingen!  ;)
Lieben Gruß
charis
 

cyparis

Re:Die Liebe starb
« Antwort #3 am: Januar 14, 2015, 18:39:56 »
Lieber Curd,


kurz wie immer:

begann für sie die hohe Zeit der Minne.
könnte mir auch so gefallen:


Begann für sie die Zeit der hohen Minne.

Unwillkürlich sehe ich ein Burgfräulein vor mir.
Als hätten  d i e  die hohe Minne gepachtet.

Auf die Interpunktion hat Dich Erich bereits hingewiesen.


Innig minniglichen Gruß
von
Cyparis


der bedauert, daß das Ende der Liebesgeschichte so ins Trübe abdriftet.
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Curd Belesos

Re:Die Liebe starb
« Antwort #4 am: Januar 15, 2015, 12:10:35 »
moin moin Erich, dein "Puh" kommt ein paar Jahre zu früh  ;D

habe herzlichen Dank für deine Arbeit an meinen Versen.
Ich habe das Sonett überarbeitet und würde mich über einen Kommentar von dir freuen.


Liebe Charis,
liebe Cyparis,

eure Freude freut mich   :)

Lieben Gruß

Curd
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch