Hi, Cypi!
Sorry, aber so finde ich keinen Rhythmus. Ist das nun ein vierhebiges Gedicht mit fünfhebigen Ausrutschern oder ein fünfhebiges Gedicht mit vierhebigen Ausrutschern??? S5Z1 hat sogar sechs Heber!
Ich versuche mal eine durchgängig fünfhebige Version:
Ich trug aus schwarzem Sammet wohl ein Band,
darüber Deine tiefen Blicke schweiften,
derweil mein Auge Dich nicht wirklich fand -
jedoch die süßen Wünsche in mir reiften.
Du scheutest, mir ganz offen zu begegnen:
Du wärst in meiner hellen Glut verbrannt.
Dein scheues Lächeln wollte mich nicht segnen
und unerreichbar blieb mir Deine Hand.
Nur Strenge ward von Dir mir dort zuteil,
ein leichter Hieb, ein Stich, ein herber Spott,
als Gunstbeweis war dies ein bittrer Pfeil.
Du wußtest, ich sah Dich als halben Gott
der Wörter, Worte und des einzig Wahren,
des Schönen und des immerhohen Lichts.
Wie sonderlich war Dein und mein Gebaren...
Du warst mir alles, ich Dir beinah nichts.
Du schienst voll Ungeduld, war ich nicht da,
denn daß Du Sonne warst und mir das Licht,
das sahst Du in dem Spiegel, der Dir nah.
Du fordertest allein, doch gabst Du nicht.
Es kam der letzte schwere Tag ins Land.
Und ringsumher um uns: Ah, wie sie keiften!
Ich trug aus schwarzem Sammet wohl das Band.
Doch blieben keine Wünsche mehr, die reiften.
Du reichtest mir zum Abschied nicht die Hand.
Das mit dem Spiegel in S5 ist eher suboptimal formuliert. Das könntest du bei Gelegenheit in wohlgefälligere Form bringen.
Die letzte Zeile habe ich etwas umgestellt, um schöneres Deutsch zu erhalten, und beim "warn" in S4Z3 würde ich getrost das "n" streichen.
Abgesehen von diesen Kleinigkeiten und dem metrischen Ungleichgewicht ein wunderschöner, schwermütiger Text, elegisch geradezu.
Sehr gern gelesen und bearbeitet!
Ich hoffe, mit dem "halben Gott für dich" bin ich nicht gemeint!
LG, eKy