Auch Cyparis und Wolfmozart Dank für die positiven Kommentare.
Lieber Erich,
bei so viel Arbeit, die Du Dir gemacht hast, bin ich Dir eine längere Antwort schuldig.
Natürlich fehlt hinter dem ersten Vers ein Komma, eine Schlampigkeit, die ich korrigiert habe.
Du siehst Dunkelheit entstehen, indem sie den Tälern als Schatten entsteigt. Gutes Bild. So habe ich das nie wahrgenommen. Ich habe die Dunkelheit immer mit dem Himmel verbunden, aus dem sich das Sonnenlicht verabschiedet. Solange die Sonne nicht ganz verdeckt ist, sind für mich die Täler noch hell, sie wechseln nur die Färbung des Lichts, in das sie getaucht sind, bis die Nacht sie ganz in Dunkelheit hüllt. An Deine Interpretation muss ich mich erst einmal herantasten. So allmählich beginne ich zu begreifen, weshalb viele Physiker zu Philosophen wurden.
Bei Präpositionen stört mich eine gelegentliche Wortwiederholung nicht, aber der Vers war ohnehin nicht das, was ich ursprünglich im Sinn hatte. Ich habe ihn inzwischen ersetzt und hoffe, er gefällt besser.
Richtig, unreiner Reim. Da das Wort "Nischen" jedoch mit einem langen "i" gesprochen wird, habe ich es zugelassen. Verzeih mir, wenn ich Deinen Vorschlag nicht annehmen kann, aber "lässt im Walde Schatten walten" ist mir ein zu heftiger Keulenschlag mit Alliterationen - es passt nicht zum Ton des Gedichts.
Außerdem klingen mir Wörter wie "walten" und "Spalten" nicht sonderlich poetisch. Hier mag mir Schiller mit seiner "tüchtig waltenden Hausfrau" ebenfalls verzeihen

.
Letzter Vorschlag von Dir: Hier ziehe ich den Dativ vor, weil er poetischer und weicher klingt, der Genetiv klingt hart. "Farbdekor" engt zu sehr ein, Dekor ist mehr als nur Farbe, es ist auch Form, Material und Kombination von Material. Das ist reines Sprachgefühl, kann also mit Gewichten auf der Waage des Purismus schnell in schwindelnde Höhen befördert werden, aus denen der Absturz droht. Mein Risiko, wenn ich dann auf der Wippe oben bleibe und nicht mehr runtergelassen werde. Wenn ich irgendwann springen muss und am Boden zerschelle, hoffe ich, wenigstens ein dekoratives Muster zu hinterlassen (

kleiner Scherz).
Danke, Erich, dass Du Dir die Zeit genommen hast, Dich mit meinem Gedicht zu beschäftigen. Ich weiß, wie ernst Du die Posie nimmst, und deshalb weiß ich es zu schätzen.
Lieben Gruß und weiterhin alles Gute für Dein kreatives Schaffen,
Aspasia