Autor Thema: Der Bach  (Gelesen 1515 mal)

gummibaum

Der Bach
« am: September 27, 2015, 09:53:54 »
Es zieht mich fort.
Ich eile murmelnd meiner Wege.
Ich wirble unter Brücken, Stege
und form mich neu an jedem Ort.

Mal find ich Ruh.
Lass spielen meine kalten Lenden
mit sonnenwarmen Uferwänden
und schau den Mückenschwärmen zu.

Und kommt der Sog,
dann tanz ich mit dem sonnenhellen
Antlitz der Frische über Schnellen
bergab dahin von Trog zu Trog.

Und schaff mein Bett.
Stets schleif ich mit der Brust die Steine,
führ sie mit fort an langer Leine,
als ob die Zeit kein Ende hätt.


(aus dem Fundus)
« Letzte Änderung: Oktober 01, 2015, 16:29:35 von gummibaum »

charis

  • Gast
Re: Der Bach
« Antwort #1 am: September 27, 2015, 11:32:53 »
Gefällt mir gut, dieser personifizierte (starke) Bach.
Die zweite Strophe ist ein bisschen eigenartig (?) und
und der Mückenvers gefällt mir nicht so.

Aber sonst, sehr gern gelesen

Lieben Gruß
charis




Erich Kykal

Re: Der Bach
« Antwort #2 am: September 27, 2015, 12:43:55 »
Hi, Gum!

Gefällt mir gut! Die verkürzte erste Zeile hat etwas Beschwörendes in ihrer Wiederholung.

Einzig die Inversion S2Z4 hat mir wenig behagt.

Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Der Bach
« Antwort #3 am: September 27, 2015, 16:13:40 »
Oh, vielen Dank liebe charis und lieber Erich. Das Gedicht bekommt endlich mal produktive Kritik. Ja, die Inversion des "sich" ist unschön.

...ich lasse Mücken über mir tanzen/sich über mir drehen. Ich weiß mir so schnell keine Abhilfe, werde aber darüber nachdenken.

Dies Gedicht wurde seinerzeit bei poetry.de nur gelobt und hat mir das Gefühl gegeben, vielleicht eine mir entsprechende Art zu schreiben gefunden zu haben. Fortan war ich ermutigt, mich in zahlreiche Naturerscheinungen einzufühlen, um sie dann in der Ich-Form sprechen zu lassen.

Alles Liebe und einen schönen Sonntag wünscht euch

gummibaum

cyparis

Re: Der Bach
« Antwort #4 am: September 28, 2015, 16:29:46 »



Lieber gummibaum,

ich als "Bach-Fex" genieße!
Aber zu meinen Anmerkungen:

Ein Bach hat es nicht nötig, sich zu bücken.
Zum*:
Der Rand, die Ränder.
Eventuell hätte etwas mit "länden" ein besseres Bild ergeben?

Könnte die Leine auch "an meiner" sein?Oder "mit nasser Leine"?

Ganz gleich:
Die beiden letzten Verse sind unnachahmlich schön!


Lieben Gruß
von
Cyparis







Es zieht mich fort.
Ich eile murmelnd meiner Wege.
Ich wirble unter Brücken, Stege
und form mich neu an jedem Ort.

Mal bleib ich stehn.
Lass spielen meine kalten Lenden
mit ausgefransten Uferränden,*
wennMücken über mir sich drehn.

Und kommt der Sog,
dann tanz ich mit dem sonnenhellen
Antlitz der Frische über Schnellen
bergab dahin von Trog zu Trog.

Und schaff mein Bett.
Stets schleif ich mit der Brust die Steine,
führ sie mit fort an langer Leine,
als ob die Zeit kein Ende hätt.


(aus dem Fundus)
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

charis

  • Gast
Re: Der Bach
« Antwort #5 am: September 28, 2015, 18:32:11 »
Vorschlag:

Mal (dann) find ich Ruh.
Lass spielen meine kalten Lenden
mit sonnenwarmen Uferwänden
und schau den Mückenschwärmen zu.

Lieben Gruß
charis

p.s. dann könnte allenfalls in der nächsten S "glitzer(nd)hellen"
« Letzte Änderung: September 28, 2015, 18:38:02 von charis »

cyparis

Re: Der Bach
« Antwort #6 am: September 28, 2015, 18:32:52 »
fein, liebe charis!
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

gummibaum

Re: Der Bach
« Antwort #7 am: Oktober 01, 2015, 16:35:37 »
Hallo charis und cyparis,

vielen Dank für eure Verbesserungen, die ich gern übernommen habe. Einzig, dass jetzt zweimal "sonnen-" vorkommt, könnte stören.

LG gummibaum

cyparis

Re: Der Bach
« Antwort #8 am: Oktober 01, 2015, 16:50:12 »
Mich nicht, lieber gummibaum. :)

LG
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte