Hi, Gum!
Tolles Gedicht, aber mit dem Titel bringe ich es nur schwer in Einklang.
S1 beschreibt, dass das LyrIch nicht gern reist, da lang Versäumtes sich ans Erträumte hängt und so die Zuversicht schwinden lässt. Beziehen sich Versäumtes und Erträumtes auf nie erreichte Reiseziele, nie gemachte Reisen - oder auf andere Lebensereignisse, die am Reisen hinderten?
Normal wäre, dass man sich ,hat man etwas lang versäumt, auf die Erfüllung dessen, auf das Erträumte freut, und nicht, dass es sich wie Mühlsteine ans Erträumte hängt!?
S2 beschreibt eine ausweglose Lebenssituation - den "Turm, von dem man sich zu stürzen habe". Der Koffer als Sinnbild der Reise wird zum Menetekel, und die Feuerglocken läuten wohl eher symbolisch. Der Aufbruch scheint als Abgrund, als Gefahr wahrgenommen zu werden, die Reise als eine ohne Wiederkehr.
S3 beschreibt die Überwindung dieser Angst und den erleichterten Aufbruch in ein neues mögliches Glück - das LyrIch nimmt wieder am Leben teil, freudig gespannt darauf, es zu erforschen, zu bereisen.
Das LyRIch scheint unter Agoraphobie zu leiden, vermag diese aber zu überwinden. Oder die fesselnden Krallen des lang Versäumten. Wie auch immer.
Bis auf das Bild vom Versäumten, das am Erträumten hängt, eigentlich alles klar, wenn man sich die Zeit nimmt, die Symbole zu deuten. Worum es sich bei jenen Versäumnissen handelt, wüsste man doch allzu gerne, um abschätzen zu können, warum sie jede Zuversicht lähmen. Eine große Schuld? Oder nur die Erkenntnis, vieles im Leben verpasst zu haben, weil man nicht gern reiste?
Das Gedicht passt inhaltlich besser zu einer Art Lebenskatharsis, einer Krise, die man überwindet, denn zu Kofferpacken und Reisevorbereitungen. Diesbezüglich ersuche ich um nähere Erläuterung!
Sehr gern gelesen!
LG, eKy