Madonnas keuscher Blick lässt sich nicht finden.
Gesenkt sind ihre Lider. Sie genießt,
wie sie mit bloßer Brust in Lust zerfließt,
um sich vor geilem Blick enthemmt zu winden.
Der Schein des Heils ist ihrem Haupt entglitten.
Nun schmückt die rote Hurenkappe sie.
Kein holder Knabe thront auf ihrem Knie.
Im Goldgrund schmiert das Blut zerspanter Sitten.
Und doch, es musste einmal dazu kommen:
Wer sterblich ist, der ist nicht immer rein.
Er braucht das Trübe auch, um sich verschwommen
die Flut, die anschwemmt und verschlingt zu sein.
Maria, von Madonna loszukommen,
wob sich zunächst in das Konträre ein.
https://en.wikipedia.org/wiki/Madonna_%28Edvard_Munch%29#/media/File:Edvard_Munch_-_Madonna_-_Google_Art_Project.jpg