Autor Thema: Vor dem Winter  (Gelesen 895 mal)

a.c.larin

Vor dem Winter
« am: Dezember 19, 2016, 18:48:56 »
Oh, ihr Tage trüb und grau verhangen-
zähe tropfend zieht die Zeit vorbei!
Federleichtes ist im Flug vergangen,
fast vergessen, wie die Lieder klangen,
die sich  zärtlicher zum Äther schwangen,
als wir jubelnd sangen sie im Mai.

Oh, ihr Stunden, mühevoll das Warten,
Licht entschwunden in der Dunkelheit!
Schicksal mischt genüsslich langsam Karten,
teilt uns zu die herben oder harten,
Endpunkt oder neue Rätselfahrten? -
macht uns zu Genarrten mit der Zeit.

Oh, ihr Worte, leise hingesprochen,
flehend um Erlösung durch den Sinn!
Wie oft ward uns nicht das Herz gebrochen?
Wie oft hat der Hafer nicht gestochen?
Dunkelheit umfängt uns noch für Wochen!
Träg sich schleppend zieht die Zeit dahin...
« Letzte Änderung: Dezember 19, 2016, 20:17:09 von a.c.larin »

Erich Kykal

Re: Vor dem Winter
« Antwort #1 am: Dezember 19, 2016, 19:28:39 »
Hi Larin!

Ich liebe dieses melancholische Gesuder - ganz und gar typisch österreichisch! ;D ;)

S1Z5 - Leerstelle zuviel nach "sich". Und wie wäre: "die sich zärtlicher zum Äther schwangen" ?

S3Z5 - Nach all den Versen mit gehobener Sprache kommt der "gerochene Braten" doch reichlich gemeinsprachlich daher! Da würde ich etwas Gediegeneres suchen, wenn möglich (ich weiß, bei 4 gleichen Reimworten pro Str. nicht ganz so einfach - aber vielleicht könnte man eine andere, sprachlich edlere Phrase mit "gerochen" finden?).

Sehr gern gelesen und im Geiste mitgesudert!  :) ;)

LG, eKy

Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

Re: Vor dem Winter
« Antwort #2 am: Dezember 19, 2016, 20:15:31 »
"zärtlicher" find ich gut.
ja, das mit dem braten versteh ich .
werd ihn noch mal überbrüten, den braten!

lg, larin

Curd Belesos

Re: Vor dem Winter
« Antwort #3 am: Januar 31, 2017, 23:12:18 »
Liebe Larin,

das melancholische Gesuder, wie Erich es nennt, hat mir so gut gefallen, dass ich an die Seufzer längst vergangener Nächte denken musste und es nicht lassen konnte, sie in deine Verse einzubringen  ::)

Oh, ihr Nächte dunkel, schwarz verhangen-
viel zu schnell ging mir die Zeit vorbei!
Liebeslust ist im Flug vergangen,
fast vergessen, wie die Seufzer klangen,
die sich zärtlicher mir zum Ohre schwangen,
als wir jubelnd liebten uns im Mai.

Einen entzückten Gruß aus dem Land zwischen den Meeren  ;D

von Curd.


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