Autor Thema: Der ewige AnTrieb  (Gelesen 1469 mal)

Erich Kykal

Der ewige AnTrieb
« am: August 06, 2017, 12:36:51 »
Du schönes Menschenbild, wie will ich dich bejagen,
tagaus, tagein mich würdig deiner Gunst erweisen!
Auf Händen will ich bebend deine Wünsche tragen -
um dich allein soll all mein Wunderglaube kreisen.

Wie bist du alles, was ich je mir tief erdachte -
des Leibes zarte Haut, der Hände schlanke Säume,
das feine Angesicht, das deine Blicke sachte
und zärtlich trägt, wenn ich dich meiner Lust erträume.

Wie will ich deine weiche Endlichkeit berühren,
in ihrem Duft erschauern und darin versinken,
den raschen Herzschlag unter deiner Wärme spüren
und was du trunken schenkst, mit ganzer Seele trinken.

Du schönes Menschenbild, wie will ich dich bejagen,
bist du auch Traumgebilde nur dem heißen Sehnen!
Nach deiner Süße lass mich all mein Trachten wagen
und mich nach allem, was du mir bedeutest, dehnen.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Der ewige AnTrieb
« Antwort #1 am: August 06, 2017, 12:54:18 »
Lieber Erich,

eine Huldigung an die weibliche Schönheit und Liebe, die das LI bereichert und dankbar mit hohen Empfindungen und Gaben beantwortet. Hier geht es -wie die Überschrift besagt- wohl eher um ein Ideal oder eine Idealisierung als mächtiger Triebfeder. Besser kann man es nicht schreiben.

Chapeau
gummibaum

 
 
« Letzte Änderung: August 06, 2017, 12:58:57 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Der ewige AnTrieb
« Antwort #2 am: August 06, 2017, 13:18:14 »
Hi Gum!

Du weißt, wie ich aussehe - natürlich kann es nur ein Idealbild, ein Traumgespinst sein!  ::) :-\ :(

Für Menschen, die es trotz Bemühens nie geschafft haben, die eigene Hülle zum Traumbild für andere zu formen und so zu erhalten, bleibt letztlich zumeist nur diese Vorstellung, die fast minneartig verehrt und dem eigenen Wegbeschreiten vorangestellt wird, wohlwissend um ihre Unerreichbarkeit, denn die Vorstellung, sich mit dem eigenen unförmigen und ungenügenden Leib solch einem Idealbild aufzudrängen und es dieserart zu erniedrigen und zu beschmutzen, wäre jedem Ästheten unerträglich!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Curd Belesos

Re: Der ewige AnTrieb
« Antwort #3 am: August 08, 2017, 23:22:26 »
moin moin Erich,

dein Gedicht ist wunderschön geschrieben.

Doch:

Zitat
die Vorstellung, sich mit dem eigenen unförmigen und ungenügenden Leib solch einem Idealbild aufzudrängen und es dieserart zu erniedrigen und zu beschmutzen, wäre jedem Ästheten unerträglich!

ist eine Ansicht, die m. E.  mit dem Leben nichts gemein hat.

In der Liebe gibt es kein hässlich und kein schön, da Liebe blind macht  8)

LG
CB
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

Erich Kykal

Re: Der ewige AnTrieb
« Antwort #4 am: August 09, 2017, 01:19:00 »
Hi Curd!

Das Problem ist, dass ICH in dieser Hinsicht nichts mit dem Leben gemein habe. ICH könnte keinen hässlichen Menschen körperlich lieben, weil ich ein Ästhet bin. Schöne Körper erregen mich, Emotionen - nicht. Mein Fluch ist, dass ich körperliche und seelische Liebe nicht zugleich haben kann. So bin ich nun mal "gebaut", und daran ist nichts zu ändern.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Curd Belesos

Re: Der ewige AnTrieb
« Antwort #5 am: August 13, 2017, 00:48:03 »
ICH könnte keinen hässlichen Menschen körperlich lieben, weil ich ein Ästhet bin.

moin moin Erich,

das ist eine subjektive Betrachtungsweise, die bei jedem Menschen eben anders ansetzt. Das äußere Erscheinungsbild ist zweitrangig, wenn man es erst schaut, nachdem  man die Feinheit des anderen Geistes bewundernd in sich aufgenommen hat.

LG
CB

Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

Erich Kykal

Re: Der ewige AnTrieb
« Antwort #6 am: August 13, 2017, 14:49:26 »
Hi Curd!

Ich habe vor fast 40 Jahren mit Verwunderung und Befremden herausgefunden, dass es wirklich Menschen gibt, für die das Äußere eines anderen nicht zählt - die sich nur in das Wesen dieses Menschen verlieben und beim Sex eine ungeschlachte Hülle in Kauf nehmen. Ich konnte das nie und werde es nie können. Ein charakterlicher Mangel, wenn man so will, umso mehr, da ich es eigentlich nie geschafft habe, selbst meinen ästhetischen Präliminarien zu entsprechen! Die Selbstverachtung und den Selbsthass dafür habe ich in Kauf genommen.
Es ist nun mal so: Ein Körper, der nicht einem bestimmten Maß ästhetischer Vorgaben entspricht, kann mich nicht erregen, egal, was der ihn bewohnende Geist versucht. Du magst einwenden, dass Liebe ja nicht per se körperlich sei: du hast recht, aber denn reden wir von tiefer Freundschaft!
Bei partnerschaftlicher Liebe ist das erotische Moment unumgänglich. Und nur wirklich junge und schöne Körper vermögen mich zu erotisieren.
Im Endeffekt spielt es keine Rolle, denn aufgrund anderer sozialer Defizite wäre ich ohnehin nicht und niemals in der Lage, eine gesunde Beziehung zu führen, und die erotischen Fantasien meiner Träume kann ich ohnedies gestalten, wie ich will!  ;) ;D

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.