Autor Thema: Die Nachtigal  (Gelesen 622 mal)

hans beislschmidt

Die Nachtigal
« am: November 09, 2021, 20:54:19 »
Die Nachtigal

Die Nachtigall singt wunderschön,
nur selten kann man sie bei Tage sehn.
Singt sie zu lang, dann muss sie japsen
und die Berliner hörn sie trapsen.

Die Nach-tigall lebt nicht im Senegal,
wie viele hierzulande glauben,
im Gegensatz zur kleinen Vor-tigall,
die trifft man nur in Portugal.
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

a.c.larin

Re: Die Nachtigal
« Antwort #1 am: November 13, 2021, 08:06:11 »
hi beisl,
ist das vögelchen jetzt eine nachtigall oder eine nachtigal - so wie im titel?
und singt sie vielleicht eine madrigal?🤔

es stellt sich ja durchaus die frage wo-nach oder wo-vor diese tierchen so gallig sind?
kein wunder, dass sie dann nach Luft japsen! wenn die eigene galle übergeht, kann ja kein gesang draus werden.

 mich erinnert das an einen dialog von vor vielen jahren, als jemand wissen wollte,
ob ich tierlieb sei.
als ich bejahte, fragte er weiter:

und bist du auch gut zu hunden? und gut zu katzen? und gut zu vögeln?

aber ja doch, antwortete ich - besonders zu den schmutzfinken!

da war dann der herr ausreichend informiert!
😁

liebe grüße - und imner schön fröhlich bleiben!
larin

hans beislschmidt

Re: Die Nachtigal
« Antwort #2 am: November 13, 2021, 18:39:58 »
Das von dir genannte "Gallige" wird jene erreichen liebe Larin, die das Paradoxon der Toleranz von Karl Popper nicht verstanden haben. Ich bin daher für klare Kante und genehmige mir nach Regen nur zu gerne Sonnenschein. Das hebt den Serotoninspiegel und die Laune. Ich denke, du weisst als Mediatorin, dass alles eine Machbarkeitsgrenze hat.
Danke für deinen Kommi... Gruß nach Wien ❤ vom Hans
« Letzte Änderung: November 13, 2021, 19:11:10 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

a.c.larin

Re: Die Nachtigal
« Antwort #3 am: November 13, 2021, 21:05:39 »
Hallo Hans,

das mit der Toleranz ist eine schwierige Sache, denn Toleranzgrenzen sind nicht nur von Mensch zu Mensch verschieden, in unterschiedlichen Gruppen(und "Gruppe" fängt bereits in der Familie an) gibt es auch unterschiedliche Regeln und Normen. Der "common sense", was "geht" und was nicht geht differiert oft beträchtlich. Hinzu kommt noch der Faktor Zeit(gesellschaftlich: vor 100, 200 Jahren war der common sense ein  anderer, persönlich: nicht alles will/kann man aushalten zu jeder Zeit. Man hat unterschiedliche Belastbarkeitsgrenzen.
Toleranz ist ja immer auch eine psychologische/gesellschaftliche Leistung, die erbracht wird.

Und ja: Manche können/ wollen da mehr leisten als andere. Hat man günstigere Lebensumstände ist man auch belastbarer als wenn einem grad das Wasser bis zum Hals steht.
Kipppunkte gibt es leider nicht nur beim Klima...

Toleranz ist keine Fixgröße - sie hängt an vielen Bedingungen. Für alles gibt es Belastungsobergrenzen: Für Brücken, für Lastwägen, für Intensivstationen, Toleranzgrenzen givt es für das, was man dem eigenen Körper zumuten kann, für die Unarten, die man seinem Partner zumuten kann,
 ohne einen Hinauswurf zu riskieren....


1.Der Krug geht zum Brunnen,bis er bricht!
2.Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!

Lg, larin
« Letzte Änderung: November 13, 2021, 21:09:50 von a.c.larin »

hans beislschmidt

Re: Die Nachtigal
« Antwort #4 am: November 13, 2021, 23:37:40 »
Ich verstehe deine Intention nicht liebe Larin, natürlich unterliegt Toleranz Zeitgeist und Ort, wenn es darum geht das IST zu schützen und uns in Westeuropa betrifft es anders als koloniale Opfer vor 300 Jahren. In der Ratio geht es immer um eine Gesellschaft in ihrer jeweiligen Zeit.
Das ist es, was Popper meint.
Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.

Die Frage ist daher nicht, ob Widerstand erlaubt ist, sondern nur  wie weit er geht und gegen wen er sich richtet.
Ganz ohne Kalender oder Bauernsprüche ist meine Position deshalb völlig konträr zu irgendwelchen Anything Goes Klatschern. Das schützt vor lästiger Gallenkolik, um zum Ausgangspunkt der Nachti-Gall zurückzukommen und schenkt uns ein leichtes Lächeln.
💋 Gruß vom Hans
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)