Autor Thema: Der einzige Himmel  (Gelesen 565 mal)

Erich Kykal

Der einzige Himmel
« am: April 08, 2018, 16:20:47 »
Der Himmel gellt in Blau, kein Weißes mildert
den Farbenschrei des gnadenlosen Tages,
darin er scharf umrissen Bilder schildert,
die Licht erreicht im Rahmen des Vertrages,

den die Physik dem Seienden vermachte,
seit sie gebar, was wir an Welt erleben
mit jedem Tag, der unsern Sinnen lachte,
solange wir an Atemzügen kleben!

Der Himmel brüllt, bis alle Schatten schwitzen,
und bleibt doch wesenlos und ohne Geist,
ein Sternenball, die Erde zu erhitzen,
doch kein Gefühl, das einen Gott beweist.
« Letzte Änderung: April 04, 2019, 22:44:07 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

cyparis

Re: Der einzige Himmel
« Antwort #1 am: April 23, 2018, 12:25:38 »
Lieber Erich,


ich fühle mich instinktiv an die Welt des Films (ganz gleich, ob Hollywood, ob Bollywood oder ufa) erinnert.
Jeder Vers trifft meinen Eindruck - und zaubert natürlich Bilder, die ich vergessen glaubte.
Auch dieser einzige Himmel ist Opium fürs Volk - und warum auch nicht?
(Einen Himmel ohne Sterne wirds nicht geben).

Iwan ruft Eisenstein!

Zerwühlten Gruß
von
Cyparis
Der Schönheit treu ergeben
(Lady Anne von Camster & Glencairn)
copyright auf alle Texte

Erich Kykal

Re: Der einzige Himmel
« Antwort #2 am: April 25, 2018, 23:58:56 »
Hi Cypi!

Das Gedicht ist eigentlich eine Ode an die Nüchternheit - keine romantischen oder tröstlich religiösen Vorstellungen: Die Welt ist nur nackte Physik, Evolution und Zufall ohne tieferen Plan oder Sinn. Eine Seinsbeschreibung des Universums ohne verzerrende menschliche Sehnsüchte, Fehlinterpretationen und falsche Kausalverbindungen.

LG, Erich
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Curd Belesos

Re: Der einzige Himmel
« Antwort #3 am: April 26, 2018, 21:31:00 »
moin moin Erich,

fein  beschrieben, was dem Leser als Quintessenz in der dritten Strophe geboten wird.

Etwas grober, mein Fazit:

Horoskope, Glück in Karten.
Seit der Mensch sich dies erklärt,
mögen viele darauf warten,
dass ein Gott sie reich beschert.

Denn schon Maya und Ägypter
Zukunft nach dem Tod erfleh´n.
Wie arm ist der Mensch im Geiste,
in den Sternen Glück zu seh´n.

Halten noch die Religionen
Ihre gläub`ge Schar dabei,
daß das Glück im Himmel wohne,
dem Gestirn ist´s einerlei.

© Curd Belesos 06.01.2013

Einen grinsenden Gruß

CB
Nur wenn du frei bist " IF " ....dann bist du ein Mensch

Erich Kykal

Re: Der einzige Himmel
« Antwort #4 am: April 28, 2018, 08:41:30 »
Hi Curd!

Deine Zeilen beziehen sich wohl eher auf den Nachthimmel (Sterne) als Bild vor Augen, ich dachte an den Tag im allgemeinen, nicht nur himmelwärts. Auch die Sonne (mein "Sternenball") wurde früher als Gott verehrt (zB. als "Aton" bei Echnaton), und die Natur war "belebt" von allen Sorten Geistern oder Dämonen, und die Naturkräfte und Phänomene waren Gotteswerk.
Selbst heute, bei all dem Gewussten, gibt es Baumumarmer, versponnene Pseudoreligiöse, Neoschamanen, Freizeitdruiden, Hexenzirkel usw.! Der Mensch WILL offensichtlich an höhere Mächte glauben, WILL hinter jedem Busch oder Berg ein mystisches Geheimnis wissen, entweder um sich selbst mehr Macht zu verleihen, oder sich Sicherheit vom Mächtigeren zu verschaffen. Beides illusorisch bis gefährlich, bedenkt man den Grad der Selbstauslieferung an potentiell manipulatives Gedankengut!
Und unter uns - schon der theoretische Unterbau dieser quasireligiösen Naturverbundenheitstheorien ist abstruser Bullshit!
Als könnte oder dürfte man die Natur oder die Welt oder das Universum nicht einfach für das lieben, was es ist: Schön.

Blöde Menschheit!  ::)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.