Lieben Dank, bester EV, für Dein Kompliment!
Ach, zur Zeit fehlt mir etwas die innere Ausgeruhtheit, um ein paar schöne Zeilchen fließen zu lassen... wahrscheinlich gingen mir gerade freie Formen leichter von der Hand... ein Hinweis darauf, dass freie Formen grundsätzlich "leichter" zu verfassen sind?
LG!
S.
Ich glaub, wenn ich die Frage fern jeglicher Rhetorik verstehen darf, dann ist das alles sehr subjektiv. Vielleicht geht es nicht um leichter oder schwerer, sondern darum, dass im Leben alles seine Zeit hat.
Auf den Grundsatz der Frage zurückzukommen, meine ich, dass freies Schreiben, wenn es qualitativ sein soll, schwerer geschrieben ist als ein festes Metrum. Gerade der Vers libre frohlockt zwar mit Freiheit, die Schwierigkeit schwingt hier aber im Detail. Mir ergeht es im Moment ähnlich wie Dir, ich besitze den ständigen Drange zu schreiben, wenn ich dann aber ins Notepad will, plagt mich die Tyrannei des weißen Blattes!
Hier, mit Verlaub, ein paar "freie" Zeilen von mir zum Thema Frühling von 2017, möge uns die Muse bald wieder begegnen!
Er liegt mir fern und nur ein Flüstern reift
im Grellen der Steppe des ewigen Eises.
Ein junger Wind, der nach den Wäldern greift,
gebiert verwirrte Töne, und ein leises
Erbeben aus Osten hat Blumen befreit.
Was wär, wenn mir ein letzter Tag noch bliebe,
im Eise hier, im Kaltsein der Allee.
Wo schwebt das gelbe Kleid der warmen Liebe?
Und tut den kleinen Blumen das Blühen weh?
Vereist erstarren die Wälder in Ferne
und atmen sich ganz zögerlich entlang
den immer kürzerem Erzittern der Sterne,
an Tagen voller Glück: im Frühlingsanfang.