Autor Thema: Ganz "Eins"  (Gelesen 1355 mal)

Sufnus

Ganz "Eins"
« am: Januar 15, 2019, 19:44:15 »
Hab nochmal was Älteres ausgegraben... :)

Ganz "Eins"

Tja, eins bin ich und eins bist Du,
und eins und eins gibt, wart mal, nee…
nicht zwei mein Freund, denn hör gut zu:
Die Zwei liegt tot vorm Haus im Schnee.

Und heut ruft neu das Jahr zum Spiel!
Und ich bin ich, und Du bist Du,
bloß Du und ich sind eins zu viel,
und eins bleibt eins, jetzt greif doch zu!

Martin Römer

  • Gast
Re: Ganz "Eins"
« Antwort #1 am: Januar 16, 2019, 07:29:14 »
Sollte man nicht sagen „mein Schatz“, wenn das schon in Rosen und Romantik steht? Ansonsten sind mir die Verse zu repetitiv und nonchalant, um beim andern Ausdruck – zumindest beim ersten Male* – vom Weiblein nicht als Hund zu denken…

Entzücken und fader Beigeschmack, Wollen und Friedhofssehnsucht wechseln sich täglich bei mir ab. Gewissheit hab ich eigentlich nur, die Lady geschändet zu haben. Da war mal die Rede von schweißlosen Füßchen und einer Liebe zu Donald Duck….

Bisschen komisch: überall der Stalinismus, aber nirgends Männerthemen und offene Gespräche. So kam es, dass ich mich neulich im Pattaya-Forum angemeldet habe.

Ein Mädchen, das ist schwach und hilflos… entweihe nicht den Baum, der dir Ruhe geben soll… tjaja, so sind meine Gedanken…. Im Übrigen bin und bleibe ich den Schatten und Schleiern ganz abgeneigt. :)

Und dann gibts diesbezüglich natürlich Interpretationsmöglichkeiten von A bis Z, will sagen: so viele Seelen, so viele Saiten. Das verleitet mich, allgemein zu werden und mit dem Finger auf Mutti zu zeigen – wie hat sie doch ehern und erzen die Dinge auf den Punkt gebracht. Du bist mein großer Seelenliebling – aber Tschernobyl geht mir auf den Keks… so ungefähr… hach! Aber auch holder Bubblegum hat seine Daseinsberechtigung, augenzwinkernd gesagt…

Kitzelnde Grüße
M.

* Welch Wortwitz.....

Sufnus

Re: Ganz "Eins"
« Antwort #2 am: Januar 16, 2019, 11:21:21 »
Hi Martin!
Vielen Dank für Deinen bedenkenswerten Kommentar! So viele Wörter reihen sich hier in meinen - darf man wirklich sagen: unschuldigen? - Versen und bilden Grenzflächen so vielen Bedeutungen. Das lyrische Ich dieser Verse war weiblich gedacht - ist das männliche Überprojektion? Rollenzuschreibung? Das berührt die Grundfrage bei poetischer Gestaltung: Welchen Einfluss hat ein Gedicht auf die Wirklichkeit? Gar keinen? Ist es nur ein Echo der Welt, ein narzisstisches Element exhibitionistischer Autoren? Wie groß ist unsere Verantwortung?
Gekitzelte Grüße!
S.

Martin Römer

  • Gast
Re: Ganz "Eins"
« Antwort #3 am: Januar 16, 2019, 15:33:31 »
Mein begieriges Knuddelbärchen –

natürlich hat das Schwache, Sanfte, Schaukelnde den ersten Schritt zu machen und sich die Schwäche einzugestehen, zuzulangen und Schritte zu machen… Ich möchte nicht an die nun gewöhnlichen Sitten erinnert werden! Auch beim Spiel habe ich ein wenig schlucken müssen und Willen eines Weibes gar? Zu blöde, zu gelehrt, zu ungestüm, zu kühl, zu seicht, zu männlich… die schwabbelnden Rosen machen melancholisch….

Überschwappend, dümmlich, weltfern, die Schellennarren… Sicherlich gibt es groteske Selbstglorifizierung, welche das Klischee bestätigt. Ansonsten greife ich zum gesunden Menschenverstand, zur Unschuld – warum denn nicht, das Dichten? Werke – harmonisch und herrisch geprägt, gelutschte Drops, Leuchtturm hier und Morgenröte dort: wohl die Optimalfälle. In Georgien und mehr noch in Jakutien gibt es so komische Vorträge zum Abendbrot, die Qualität lässt sich genau mit dem Funkeln der Augen bestimmen.

Verantwortung ist so ein Publikumdingens, Moral, Ethos, das sind Karusselle und Chimären… Bloß Extremfälle entschleiern den Gegenstand eisiger Hände und gekochter Herzen. Sein verletztes Lieblingspferd erlösen oder nicht – diese Momente… Hach, grübelt man, schwafelt man sich in Rage! Moral von fünfzig Leuten: Lügengespinst und zarte Hölle, Moral eines Einsamen aber…

Du kommst mit Sachen ums Eckchen… Wenn dir die Botschaft essenziell ist, vernehme ich wohl leider tragisches Glockengeläut.

Aber ich töne ja gerne, mehr der arkadische Typ zu sein. Grübeln ist immer auch ein wenig dazu da, Klagen und Vermögen auszuweichen. Das läuft in der Herde falsch: der Mond spricht. Wie kann ich der Herde entfliehen: das Sternlein singt. Und natürlich sinne ich auch recht gerne über wohlgestalte Schwabbelrosen nach!

Glück auf!
M.

Agneta

  • Gast
Re: Ganz "Eins"
« Antwort #4 am: Januar 17, 2019, 19:12:33 »
ironisch, wortspielerisch die Klippen einer Beziehung ausgelotet zwischen dem Bedürfnis zur eigenen Persönlichkeit und traulichen Anpassung  Steckt alles drin: Mut, Dickkof, Angst..Witz und Selbstironie.Sehr gerne gelesen , lieber Sufnus. Gekonnt gemacht.
LG von Agneta

Sufnus

Re: Ganz "Eins"
« Antwort #5 am: Januar 17, 2019, 19:17:34 »
Oh das freut mich aber, dass es Dir gefällt, liebe Agneta! Du hast diese Zeilen, das dahinter stehende Charakterbild, genau so gelesen, wie ich mir das vor meinem geistigen Auge vorgestellt habe... danke dafür!!! :)

... Martins Kommentar (vielen Dank fürs Knuddeln! :) ) überfordert mich hingegen noch etwas, so dass ich darauf getrennt eingehen... werden... muss.  ;)