Autor Thema: Wohlstandskinder  (Gelesen 1389 mal)

Erich Kykal

Wohlstandskinder
« am: Februar 11, 2019, 19:22:15 »
Wir waren ach so vieler Tage Zeugen,
als wir die Welt bewegten wie im Traum,
dem heißen Willen folgend, sie zu beugen,
so selbstbewusst, doch bei Bewusstsein kaum.

Wir waren ach so vieler Dinge Meister,
als wir uns frisch erschufen im Verlauf
von Lebensplänen, nahmen immer dreister
das nie geglaubte Mahnende in Kauf.

Zuletzt verblieb uns nichts mehr, die wir lebten,
als ginge uns das Weitere nichts an.
Die nackte Arroganz, an der wir klebten,
verdammt uns nun und ändert nichts daran,

dass wir in unsrer Wichtigkeit erstarrten,
vermeintlich endlich überlebensgroß!
Ach, wie wir uns doch allzeit selber narrten!
Was wir begannen, stirbt bedeutungslos.
« Letzte Änderung: Februar 11, 2019, 19:24:56 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Wohlstandskinder
« Antwort #1 am: Februar 11, 2019, 23:38:43 »
Die Überheblichkeit einer behütet und im Überfluss aufgewachsenen Generation? Das Gedicht rechnet gut damit ab.

(Ich selbst gehöre wohl nicht zu der Gruppe, da mein monatliches Taschengeld mit 18 Jahren umgerechnet 10 € betrug.)

Sehr gern gelesen, lieber Erich.

LG g




Martin Römer

  • Gast
Re: Wohlstandskinder
« Antwort #2 am: Februar 12, 2019, 07:06:57 »
Damit ich nicht wieder im Hintergrund brenne und verbrenne wie bei anderen Themen, die in meinen Augen „Sensibles“ anschneiden – eine Pest unter vielen, gewissermaßen langsam und ruhig dahinschreitend, während die 68er grell und pink waren und welche in Abgründe blicken lässt, dass ich die schöngeistige und fast schon schulterzuckende Art nicht überaus gerne lesen kann.

Von einer Philosophie, Arroganz oder Narren kann eigentlich keine Rede sein, sondern Unbill sind diese Psychopathengesellschaften, dass einem normalerweise Hören und Sehen vergehen müsste.

Mit den Versen drüben über die Wolkenkratzer wird die Fratze als bombastisch und unverrückbar präsentiert. Schizophrenes darf niemalen fehlen: New York Philharmonic Orchestra. Den Dimensionen „links und rechts“, „Sozialstaat“ usw. bin ich abhold, meine Gedanken über die sogenannte Moderne kreisen um Sintflut und Untergang…

Ist es Flur, ist es Klamotte, ist es Werkzeug mit dem Wohlstand? Ich rühre diesen Mischmasch demnächst auch mal an, mit einer wunderhübschen Vorlage, aber jenseits von Wolken und Weisheit, weil dahingeschiedene Moral und verlorenes Bewusstsein blutige Sachen sind. Die Stelle der Götter wird eingenommen, die Uhr der Evolution zurückgedreht…

Viele Grüße
M.

Erich Kykal

Re: Wohlstandskinder
« Antwort #3 am: Februar 12, 2019, 12:21:35 »
Hi Gum!

 ;) Ich weiß nicht genau, ob dich die geringe Höhe deines Taschengeldes schon gänzlich freispricht!  ;)

Hi Martin!

Mein lyrisches bild ist zwar von amerikanischen Zuständen inspiriert, aber ich versteige mich nicht in die Verallgemeinerung, eine Kultur wäre per se falsch und verdammenswert - es gibt immer zu viele gute Menschen darin, selbst in den abwegigsten Systemen! Man kann endlos über Vorzüge und Makel von Kommunismus und Kapitalismus streiten, letztlich sind es immer Menschen, die damit und darin leben müssen, und die haben für mich weder Sintflut noch Untergang verdient.
Das wäre so blind wie ein Kind, das gleichgültig sein Spielzeug zerstört - die verständnis- und empathielose Hybris eines jungen, unerfahrenen Gottes, für den nur schwarz und weiß existiert.


LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Martin Römer

  • Gast
Re: Wohlstandskinder
« Antwort #4 am: Februar 12, 2019, 13:48:43 »
Leider Gottes wird „zerstören“
immer mehr zum Kernbegriff.
Sintflut möchte ich beschwören,
denn ein Schrecken ist der Siff.
Kiek, so manche Kinderschar
möchte meinen Kopf, nicht wahr?

Kapitalismus ist so eine Art Karussell, das man nicht verstehen kann. Mit den Skylines, der Überbevölkerung, dem psychopathischen Alltag und den Zukunftsideen kommt eine weitere Schicht hinzu. Meiner Meinung nach wird der „Wohlstand“ in der Sphäre der Technik-Zombies und Anstandslosen schon lang nicht mehr als Gesittetheit registriert.

Unsere Klagen – wenn ich so keck sein darf – erlangen mehr und mehr existenziellen Charakter.

Was kurz und knackig komplettiert werden darf….
M.

Erich Kykal

Re: Wohlstandskinder
« Antwort #5 am: Februar 12, 2019, 19:44:01 »
Hi Martin!

Kapitalismus ist nur eine oberflächliche Bezeichnung für ein System, das bei weitem nicht alles abdeckt, was eine ganze Kultur ausmacht. Alles zu verdammen, hieße das Kind mit dem Bade auszuschütten. Das taten dereinst die fanatischen Kommunisten in aller Welt, und es forderte abermillionen Tote!

So hat eine rein theoretisch sehr "gute" Idee unsägliche Grausamkeit und Leid verursacht und leistete letztlich nur neuen Diktaturen unter ihrem Deckmäntelchen Vorschub. Andererseits entstand unter dem Druck des "bösen", weil egoistischen Kapitalismus nicht nur Schlechtes, sondern auch viel Gutes.

Das hängt mit der menschlichen Natur zusammen, die nun mal besitzen will, zuweilen egoistisch ist, aber eben auch die Herausforderung braucht, sich zu beweisen, etwas aufzubauen, etwas zu bewegen. Der gleichmachende, konturlos unpersönliche Kommunismus verweigert das dem Menschen - wo niemand etwas besitzt, will sich auch niemand um etwas bemühen, um etwas kümmern.
So kommt der Kapitalismus bei all seinen inhumanen Auswüchsen letztlich der menschlichen Natur eher entgegen das ein verordnetes "Paradies der Werktätigen". Und neben den Makeln entsteht letztlich mehr, das die Menschheit voranbringt, weil Forschergeist und Ideenreichtum sich frei entfalten dürfen. Die Maxime, dass damit "nur" Geld verdient werden soll, greift zu kurz, denn der Mensch ist nicht nur gewinnsüchtig und machtgierig, und viele Kräfte einer Gesellschaft halten die soziopathischen Züge dieses Systems im Zaum.

In Europa funktioniert das derzeit besser als in den USA, die es ja noch nie geschafft haben, ein einheitliches und umfassend funktionierendes Sozialwesen auf die Beine zu stellen, das die Folgen des Kapitalismus zügelt. Leider verstärkt sich zur Zeit der Eindruck, dass Europa unter dem Druck dummer Angst vor Terror, Überfremdung oder staatlichem Kompetenzverlust eher auf die amerikanische Linie einschwenkt, als dass es als Vorbild für Amerika dienen könnte.

Das wiederum begründet sich aus der Geschichte: Die jungen USA waren sehr früh "vereinigt", selbst ein noch so ausgebeuteter Lohnsklave dort käme trotz Terror oder Fremdenhass nie auf die Idee, die USA wieder in Einzelstaaten zu zerlegen! In Europa hingegen misstraut man sich insgeheim bis heute nach Jahrhunderten von Krieg, Vorurteil, Erbfeindschaft, Unterdrückung und Ausbeutung. Wackeln Wohlstand und Sicherheit selbst nur "gefühlt", schwenken die Betonköpfe sofort wieder auf Kleinstaaterei und Abgrenzung um und gewinnen damit die Unsicheren. So scheitert womöglich die große Idee eines vereinten Europas am begrenzten Horizont derer, die auf eine zu lange Tradition der Pflege von Kulturklischees zurückblicken.

Letztlich ist es nie irgendein politisches System, das den Unterschied macht. Es sind die Menschen. "Friede-Freude-Eierkuchen" wird niemals funktionieren. Scheinbar brauchen wir eine chaotische Welt, um uns beweisen und erschaffen zu können. So scheitert irgendwann jede Zivilisation, die in Regularien erstarrt, egal ob mit Wohlstand oder ohne - einfach, weil es wider die menschliche Natur ist, nur eine Ameise zu sein. Selbst jene, die sich freiwillig zu Ameisen machen (Sektenjünger, politisch/religiös Fanatisierte usw...), definieren sich über den Stolz, Teil einer "größeren Sache" sein zu dürfen - die "Idee" ersetzt die individuelle Selbstverwirklichung. Aber dies ist nur eine Projektion.

Ich könnte noch stundenlang weitertippen über die vielen Facetten menschlicher Weltgestaltung, auch jene Seiten, die man so leicht übersieht: Hilfsbereitschaft, Mitleid, Sympathie, Selbstlosigkeit im positiven Sinne! Nicht für irgendeine "Idee" - Kapitalismus, Kommunismus, Christentum, Islam, kulturelle Hybris aller Art - sondern nur um ihrer selbst willen, denn der Mensch ist auch im Guten zu großen Dingen fähig. Schade, dass es oft erst so viel Böses braucht, um es hervorzubringen!

LG, eKy
« Letzte Änderung: August 14, 2021, 10:34:25 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Martin Römer

  • Gast
Re: Wohlstandskinder
« Antwort #6 am: Februar 12, 2019, 22:44:50 »
Womit wird mir denn diese Ehre zuteil, wundgetippte Finger des virtuosen Poeten...? Wie hübsch!

Eine rasante Entwicklung von den 50ern bis jetzt, das ist einigermaßen einzigartig, manch jahrhundertealte Tradition wurde über Bord geworfen. Diabolisches Inferno… vergläsertes Auschwitz… jedenfalls ist das „mein Thema“ – diese Skyline, das Smartphone, der Übergang in eine andere Realität, andere Dimension, die vor Kurzem noch Science-Fiction hieß, Geisteskrankheit, rauschhafte Exzesse…. wie Wissenschaft, Logik und Sachlichkeit nun alles überfluten… wie man, wie schon gesagt, mehr und mehr an die Stelle der verlorenen Götter tritt – als Babys… was das anbelangt, heißt es doch, hin und wieder ein wenig innezuhalten: allzu sehr Evolution, Atheismus, Gefühlsverneinung stößt mir dann doch unangenehm auf. Was jetzt der tatsächlich herrschende Geist und die geschmückte Sitte sein soll, das ist nicht erkennbar bzw. es ist krank und ich meine, ich hätte die Rot-und-Blau-Problematik davon ein wenig abgegrenzt, also lasse ich einen Teil deines Referates unangetastet.

„Man widerstrebt den Ameisen“ – und doch ist New York eigentlich ein Ameisenhaufen und es wird munter die Tugend und das Dasein von Ameisen anvisiert. Auch „Menschen“ ist einer der leidvoll erfahrenen Schlüsselbegriffe, schön psychotisch-radikal von den entsprechenden Herren, eine Entmenschlichung ist nicht von der Hand zu weisen.

Dass ich eher antikommunistisch denn antikapitalistisch eingestellt bin, dürfte kaum Geheimnis sein, es kommt auf die Warte an…. Hat man die Warte der Kultur, dürfte der Begriff Kultur weder bezüglich Amerika noch Europa umherschwirren… an den bekannten Sprüchen, „der Ami ist ein Trottel“ usw., wird etwas dran sein…. Teilweise habe ich wohl eine ganz andere als gewöhnliche Perspektive, da soll es keine Missverständnisse geben: die menschliche Seele ist auf Partikularismus ausgerichtet, insofern steht Europa mit den hundert dummen Nischen und Eckchen rein kulturell gesehen nicht nur ein bisschen gediegener da.

Die Ausführung über die Scheinnotwendigkeit von Chaos oder Ungemach ist korrekt, auch sind mir die Kleider von Moral und Gesetzen bekannt. Ich brauche das nicht, ich hätte gerne ein Arkadien und das Reich der Kinderlein mit Luft und Lust – was wiederum bei der damit verknüpften Höhe und Entfaltung von seligen Gedanken andere Geschöpfe ein wenig aggressiv zu stimmen scheint…..

Schlafe wohl, mein Bärchen! Bis dann:
M.

Erich Kykal

Re: Wohlstandskinder
« Antwort #7 am: Februar 13, 2019, 17:08:11 »
Hi Römer!

Eine interessante Antwort, die ich mehr zu respektieren wüsste, wenn ich dir gelänge, von deinen zärtlich herablassenden Zynismen Abstand zu nehmen, mit deren Hilfe du die Situation zu kontrollieren gedenkst - ich spreche von der ersten und letzten Zeile deines Beitrags, deren "väterliche" Süffisanz mich offensichtlich verunsichern soll.

Nähmest du mich als Gesprächspartner ernst, müsstest du deine Antworten an mich nicht mit huldvoll untergeriebenen Floskeln milder Überlegenheit würzen wie:

Womit wird mir denn diese Ehre zuteil, wundgetippte Finger des virtuosen Poeten...? Wie hübsch!

Schlafe wohl, mein Bärchen!


Solche Versuche, andere zu diminuieren, sind entweder die aufgesetzte Pose von einem, der Angst hat, dass andere seine Schwäche durchschauen, oder sie sind das gezielt eingesetzte Instrument eines manipulativen Geistes, der so strategisch seinen Kontrollzwang bedient.
Umso mehr, da diese Bemerkungen ja derart geschickt formuliert sind, dass man sie als "satirisches Augenzwinkern" eines freundlichen, in sich ruhenden Brummbärs auslegen könnte, der einfach nichts und niemanden ernst nehmen kann -- außer sich selbst vielleicht natürlich!
Also kann man jederzeit vehement bestreiten, diesen "harmlosen kleinen Sticheleien" läge ein weit weniger harmloser Kontext zugrunde - wie praktisch!

Ich postuliere keine weiterführenderen Auszüge meiner Gedanken bezüglich des Gebrauchs solcher Einstreuungen, oder welchen Zweck sie verfolgen, oder welchem Motiv sie geschuldet sind. Ich möchte nur, dass du erkennst, dass ich alle Möglichkeiten erkenne und bedenke, ohne mir gleich ein Urteil zu bilden. Dass ich diese Möglichkeiten durchschaue, ohne den Finger darauf zu legen, was davon dich letztlich motiviert hat, mir gegenüber solche Bemerkungen zu machen.

LG, das Bärchen
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Martin Römer

  • Gast
Re: Wohlstandskinder
« Antwort #8 am: Februar 13, 2019, 18:34:56 »
Huhu, bin schon wieder da! Abseits meiner vielen Brandherde, wo man auch viel bloß sich selbst verpflichtet Richter sein muss…

Aber nein, mein Guter, du regst dich da völlig in die Leere oder ins Nichts hinein auf, das erscheint mir ja regelrecht deutsch! Nein, ich freue ich immer über Aufmerksamkeit und habe gute Nacht gewünscht – nichts anderes. Schießt du nicht ein wenig mit Kanonen auf ein Täubchen?

Zynisch, also im Sinne verlorenen Glaubens, bin ich hinsichtlich der Zustände und des Abendlandes auf alle Fälle, aber warum sollte ich das dir gegenüber sein? Mit dem halkyonischen Brummbären kommst du mir vielleicht recht nah, aber Angstbeseelter, Kontrollgeist, Manipulator, Diktator und so weiter? Nun krieg dich bitte wieder ein! Vielleicht kommt noch ein wenig Neid hinzu? Ich habe so viele Brandherde und so viele Träume und so wenig Talent....

Und weiterer Beweis für meine arkadische Gestimmtheit: diese Sache mit dem Namen. Man mag es geistige Beschränktheit heißen, aber ich weiß nicht, was ich von einem bestimmten Nick halten soll, von einer Maske, vom Offenbaren eines temporär für wichtig befundenen Steckenpferdchens… Deswegen habe ich ohne großes Nachdenken den realen Namen gewählt, den man auch finden kann, wie man will: Krieger vom Mars, Gerechtigkeit und anderes Gossenzeug aus Rom. Hätte ich doch lieber einen Nick genommen…. Trunkenbold und Weibernarr lägen wohl am nächsten.....

Bei dieser süßen Anspannung momentan muss ich ehrlich gesagt gelinde kichern. Wenn du aber wieder was zum Thema einflechten oder hinzustreuen möchtest – das närrische Prinzlein bleibt da……

Sufnus

Re: Wohlstandskinder
« Antwort #9 am: Februar 16, 2019, 21:08:15 »
Das Gedicht ist ein (nachdenklich stimmender) Lesegenuss, lieber eKy!
Ich würde für meinen Teil die altgewordene Jeunesse dorée,  zu der ich mich so nach und nach dazugeselle (was das (langsam!) Altwerden angeht ;) ), durchaus auch - schon pro domo gesprochen - mit einiger Nachsicht behandelt sehen wollen... aber einer objektiven Betrachtung hält diese meine Ansicht wohl nicht wirklich stand...

Erich Kykal

Re: Wohlstandskinder
« Antwort #10 am: August 31, 2020, 23:52:02 »
Hi Suf!

Danke für das Lob und die sprachgewandte Replik.

Man sollte mein Gedicht nicht auf eine bestimmte Generation beziehen - letztlich passiert es mit jeder, dass die Protagonisten mit dem Altern und Reifen irgendwann erkennen, wie inan und irrelevant ihre Bestrebungen angesichts der Gesamtheit des Universums waren. Sobald sich Verve und Drang der Jugend verlieren, setzt Erkenntnis ein - zumindest bei einigermaßen bewanderten Gehirnbenutzern. Die Dümmeren pflegen ihre Hybris weiter und reiten die Steckenpferde ihrer oberflächlichen Eitelkeiten bis an das Grab.

LG, eKy
« Letzte Änderung: Juli 26, 2022, 10:41:02 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Wohlstandskinder
« Antwort #11 am: September 04, 2020, 17:55:16 »
ich denke, Erich, es gibt Generationen, die haben mehr Schuld auf sich geladen als "Wohlstandskinder " zu sein. Arroganz gibt es in allen Jahrg
ängen. ich zählte sicherlich nicht zu den Wohlstandskindern, es sei denn, man meint, dass in Frieden leben schon Wohlstand ist.
Kinder und Jugendliche wollen die welt verändern. Verbessern. damals gegen Atomkraft, gegen das Morden in Palästina, heute Klimaschutz. Auf Grund dser Jugend und des idealistischen Überschwwangs haben Kinder, Jugendliche einen eingeschränkten Blick und doch finde ich es gut, wenn sie versuchen, die gesellschaft zu verändern.
Sonst hätten wir nicht das Frauenwahlrecht, z.B.
Ich finde deine Zeilen zu negativ. Jedes Leben hat einen Sinn, jedes Kind ist wertvoll. Es muss seinen Wert nicht beweisen.
LG von Agneta

Erich Kykal

Re: Wohlstandskinder
« Antwort #12 am: September 04, 2020, 23:45:43 »
Hi Agneta!

Ich habe mich da durchaus dazugezählt bei den obigen Zeilen. Ich wollte darlegen, mit welcher Arroganz und Selbstverständlichkeit die meisten heutzutage ihre Versorgungsicherheit in jeglicher Hinsicht für selbstverständlich nehmen und leichthin am Gebälk des Gebäudes rütteln, das all dies garantiert, so als gälte es ihnen als selbstverständlich, dass sich das nie ändern könnte, egal wie sie sich auffführen, um das System zu destabilisieren, an dem ihnen irgendwas nicht passt.

Und ich wollte aufzeigen, wie - philosophisch betrachtet - eitel und hohl all die egoistischen Genüsse, der selbstgefällige Luxus, die Geltungssucht in Karriere oder Macht, Kontrolle usw. letztlich sind, und wie ebenso leer und unerlöst sie uns irgendwann verlassen, wenn wir zu spät erkennen, was wirklich hätte zählen sollen.

Dass nicht alle so sind, bei weitem nicht, ist schon klar. Aber jene aus allen Generationen seit dem Wirtschaftswunder, die sich ganz diesem oberflächlichen Lebenswandel verschrieben haben, wollte ich im obigen Werk anprangern. Also Wohlstandskinder im negativen Sinne.
Wer sich aus berechtigten Gründen da nicht dazuzählt, muss sich keineswegs angesprochen fühlen.

LG, eKy
« Letzte Änderung: August 14, 2021, 10:40:19 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.