Autor Thema: In froher Runde  (Gelesen 901 mal)

Sufnus

In froher Runde
« am: M?RZ 18, 2019, 07:26:32 »
In froher Runde

Am Abendausgang klebt ein Schildchen "Morgen".
So sitzen wir die Nacht gedanklich aus,
indem wir uns als Vorschuss Zukunft borgen:
Wirst sehn, das wird schon wieder, altes Haus!

Jetzt feiern wir in kleiner, feiner Runde
(heißt: Autor, meinereiner, Lyrik-Ich),
der Rote kreist reihum vom Mund zu Munde
und nicht das Gästezeug mit Essigstich!

Wir werden uns die Nacht schon noch versüßen
und saufen uns die Sorgen einfach schön,
das Leben wolln wir nicht mit Trübsal büßen:
Ein Hoch auf Spaß und Wein und Naproxen!



« Letzte Änderung: M?RZ 18, 2019, 10:36:47 von Sufnus »

Erich Kykal

Re: In froher Runde
« Antwort #1 am: M?RZ 18, 2019, 12:47:54 »
Hi Suf!

Ein gar hintersinnig humoriges Sauflied! Trefflich in gar lyrischer Zärtlichkeit gereimt! Einzig S2Z2 verirrt sich - allerdings bewusst - ins Gemeinsprachliche, aber hier passt das durchaus zur gelösten Stimmung.
Auch ein selbstreflektierend satirisches Augenzwinkern ob der Prozedur fehlt nicht: Eben jene Anspielung auf den Solorausch in S2Z2 und das Kopfschmerzmittel für danach. Übrigens: Die Rotweinräusche waren bei mir auch immer die einzigen, wo ich danach Schädelbrummen hatte, das liegt wohl an den Gerbstoffen, den Tanninen darin. Wenn ich mich mit klarem Schnaps zugedröhnt habe, habe ich am Morgen danach nie an einem Kater laboriert, zumindest nie in der zu erwartenden Heftigkeit, gemessen an den vertilgten Mengen!

Rausch braucht Ritual, wie ein mir befreundeter Kabrettist mal sagte, allerdings war er für mich immer ein sozial interaktives Kontinuum - will sagen, allein trinken macht mir keinen echten Spass - es ist irgendwie wie Wichsen: auch nett, aber eben leider nicht das Wahre ...  ::)

Um meine Gedanken zu befeuern, habe ich Alkohol nie gebraucht, bestenfalls zur Enthemmung oder zur temporären Abtötung höherer Hirntätigkeit, wenn ich mal wieder ins Grobe fassen wollte, um mein Leben zu spüren ...  >:D ::)

Ein höchst amüsant nachdenkliches Werk! Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy

PS: Zum Saufen komm ich lieber nicht zu dir: Den mit Essigstich erspare ich mir ...  ;) :o
« Letzte Änderung: M?RZ 18, 2019, 12:50:50 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: In froher Runde
« Antwort #2 am: M?RZ 18, 2019, 21:13:30 »
Lieber Sufnus,

schön ironisch geschrieben. Die Runde besteht ja (siehe Klammer) nur aus dem LI, das feiernd seine Sorgen dämpft.

Sehr gern gelesen.

LG gummibaum

Sufnus

Re: In froher Runde
« Antwort #3 am: M?RZ 21, 2019, 09:14:17 »
Lieber eKy, lieber gum! Dankesehrst für Eure freundlichen Anmerkungen! :) In der Realität würde ich übrigens - zu eKys Beruhigung - Gästen keinen essigsauren Wein kredenzen, wenngleich ich in diesem Feld insgesamt auch leider keine allzu tiefgründige Expertise in Anspruch nehmen kann - ein schönes, kühles Kellerbier weiß doch auch durchaus zu gefallen, oder? Und Schnaps lehne ich für mich persönlich völlig ab - zu zartbesaitet für höhergradige Alkoholika... :)

Erich Kykal

Re: In froher Runde
« Antwort #4 am: M?RZ 21, 2019, 11:19:04 »
Keine Sorge, lieber Suf -

auch meine önologischen Fähigkeiten sind arg begrenzt. Wenn ich die Augen schließe, kann ich keinen Weißen von Rotem unterscheiden! Muss auch nicht sein, oder?

Alkohol habe ich immer bloß wegen der Wirkung getrunken - geschmeckt hat er mir nie! Schon der Geruch widert mich an! Von daher trank ich auch meist nur stärkere Sachen, damit besagte Wirkung schneller einsetzte und ich nicht so viel von dem elenden Gebräu schlucken musste!

Einzige Ausnahme: Wein. Wenn mir einer (einigermaßen) schmeckt, und dies steigert sich gewöhnlich  mit der Menge des Konsums, dann geht schon mal ein Fläschchen. Aber mit Bier kannst du mich jagen - dieser vergorenen Elefantenpisse kann ich wahrlich nichts abgewinnen!

Jetzt habe ich aber schon seit Jahren keine nennenswerten Mengen mehr konsumiert - nachdem jener Teil von mir, der danach verlangte, gelernt hatte, dass man seinem Leben auch mittels Rausch nicht nachhaltig entkommen kann, gab es keinen Grund mehr, das widerliche Zeug einzunehmen.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.