Autor Thema: Die Nacht eines Dichters (Sonett)  (Gelesen 493 mal)

Agneta

  • Gast
Die Nacht eines Dichters (Sonett)
« am: Oktober 19, 2019, 18:33:01 »
Die Nacht eines Dichters (Sonett)

Es treiben ihn die flüsternden Gedanken,
die wie ein Sommerregen tränend tropfen,
des nachts an seine Fensterläden klopfen,
an Simsen, Wänden klammern und sich ranken,

bis er sie fasst, sie trägt wie Pflastersteine,
und sie sich endlich wort-ergeben zeilen.
Aus Unbewusstem fliehen, ihm enteilen
auf das Papier, als wären es nicht seine.

Er liest sie laut und lauscht. Sich fremd, gebannt,
als wär er zwei, als wär er der vom Rand.
Dem andren lässt er ungern freien Lauf,

und doch hat der die Verse ihm gewoben.
Der Krypta seines Wesen, sich enthoben,
schaut er enttarnt zu blinden Sternen auf.



Erich Kykal

Re: Die Nacht eines Dichters (Sonett)
« Antwort #1 am: Oktober 20, 2019, 00:12:26 »
Hi Agneta!

Treffend geschildert - ich erkenne mich wieder, besonders in den Terzetten!
Hast du die Terzette absichtlich männlich kadenziert, oder ist das "passiert"?

S1Z4 - So wie du "klammern" verwendest, bräuchte es noch ein "sich" dazu - das aber fehlt. Alternative: Statt "klammern" schreib "kleben", "hängen", "harren" oder "warten". Da ist kein "sich" nötig.

Sehr gern gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Die Nacht eines Dichters (Sonett)
« Antwort #2 am: Oktober 20, 2019, 12:08:33 »
Ich hatte erst kleben, habe mich dann für klammern entschieden wegen der Phonetik. An etwas klammern, das sagt man hier schon... Lieben Dank und lG von Agneta

Erich Kykal

Re: Die Nacht eines Dichters (Sonett)
« Antwort #3 am: Oktober 20, 2019, 13:38:30 »
Hi Agneta!

die Erklärung allein behebt den Fehler nicht - so fehlt immer noch das "sich" mit "klammern".

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.