
Tja, liebe AL

... ich hab durchaus schon mitbekommen, dass Du Deine Freiheit als Mensch
durch und nicht
von Gott gewinnst, dass Du also tatsächlich genau in der Gegenbewegung zu meiner Freiheit unterwegs bist (bzw. meine Freiheit ist natürlich historisch betrachtet, die Gegenbewegung zu Deiner... na... wie auch immer...

)
Auf alle Fälle ist, wenn man so auf zwei Seiten des existentiellen Abgrundes steht wie wir beide, die Gefahr von wechselseitigen Verletzungen (oder: Irritationen) nie so ganz von der Hand zu weisen.
Ich bin aber gegenüber der Religiosität von Mitmenschen äußerst positiv eingestellt, so lange diese mich weder missionieren wollen, noch durch Bemitleidung in meiner Auf-mich-selbst-Zurückgeworfenheit

denunzieren. Umgekehrt gehört sich natürlich auch ein respektvoller Umgang meinerseits im Verhältnis zum religiösen Mitmenschen.
Im Hinblick auf die Idee (oder Ganzheit oder Fülle) der Religion an sich erlaube ich mir aber durchaus Respektlosigkeit, wie man meinem polemischen Gedicht "Gloria" anmerken kann und noch einigen anderen Gedichten in der Preislage, die hier eingestellt sind. Was ich nicht machen würde (außer in schwachen Momenten und dann hätte ich mich dafür auch im Nachgang zu entschuldigen!), wäre den religiösen Menschen an den Pranger zu stellen. Jesus ist dabei natürlich ein Grenzfall... da wäre ich gut-trinitarisch unterwegs, indem ich die Wesenseinheit Gott-Sohnes mit dem Göttlichen meinem Spott aussetze, nicht aber seine Natur als leidender Mensch.
Für mich geht es daher auch völlig ok, wenn ein religiöser Mensch die Idee des Atheismus aufs Korn nimmt. Das ist für mich absolut legitim. Wenn aber ein Atheist verspottet würde, wäre das für mich nicht ok.
Ich hoffe, diese Ausführungen helfen Dir, meine Spottverse auf Gott (aber nicht den Menschen) und die Religion (aber nicht den religiösen Menschen) einzuordnen. Natürlich sind meine Sottisen im Kern nicht auf den Kampf mit dem Göttlichen ausgerichtet, wie weiland Jakobs Ringen mit dem Engel, denn was sollte ich mit einem Segen anfangen? Mein Spott ist ein Aufruf zum allseitigen und gemeinsamen (!) Werk einer besseren Hiesigkeit unter Ausklammerung dessen, was (oder was nicht) danach kommt.

Ich bin ein freundlicher Spötter.

Bin ich gleichwohl der Sünde wider den heiligen Geist schuldig? Theologen könnten sich darüber wohl streiten... bei Gott... ich weiß es nicht...
LG!
S.